Flughafen Wien setzt für Erholung auf EU-weiten Impfpass
Noch liegt Passagieraufkommen unter 10 Prozent des
Vorkrisenniveaus - Gesamtjahr soll mit kleinem Gewinn enden -
Weiter Kurzarbeit nötig - GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgehend neu - keine Dividende geplant
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Der Flughafen Wien hat 2020 wegen der
Coronapandemie 75,7 Mio. Euro Verlust gemacht. Das waren die ersten
Roten Zahlen seit der Gründung. Heuer soll es wieder bergauf gehen
mit einer "Schwarzen Null" im Ergebnis. Voraussetzung ist eine
Erholung des Flugverkehrs. Dieser soll nach Vorstellung der
Flughafenvorstände durch einen breit akzeptierten Impf- und
Testnachweis in Schwung kommen. Dann könnten im Sommer 50 und über
das Jahr 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichbar sein.
Derzeit liegt das tägliche Passagieraufkommen unter 10 Prozent
des Vorkrisenniveaus. Die Nachfrage nach Flugreisen sei aber weiter
hoch, ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher würde gerne
mit dem Flieger in den Urlaub abheben - "wenn es das
Infektionsgeschehen zulässt", sagte Vorstand Günther Ofner unter
Berufung auf eine Umfrage bei der Bilanzpressekonferenz. Personen
die geimpft, nach überstandener Krankheit immun oder unmittelbar vor
Reiseantritt getestet sind, müssten reisen dürfen. Diesen Menschen
das Reisen zu verbieten sei weder rechtlich noch politisch noch
ethisch-moralisch zu rechtfertigen, meint der Flughafen-Vorstand.
Ein EU-weiter elektronischer Nachweis ("Grüner Pass") sollte
dafür rasch beschlossen und vor dem Sommer technisch ungesetzt
werden, hofft Ofner. Auch Flughafenvorstand Julian Jäger setzt
darauf, dass negative Tests und Impfungen elektronisch erfasst und
breit in Europa als Freibrief für Reisen akzeptiert werden.
Fluglinien könnten das leicht überprüfen. Immerhin seien im August
2020 noch ohne Impfungen und mit wenigen, teuren Tests 25.000
Menschen geflogen, da wäre eine Steigerung gut möglich. Kommt es zu
einer Wiederbelebung der Reisetätigkeit, könnte der Flughafen Wien
heuer 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen, 2022 dann 70 und
2023 etwa 80 Prozent, so Jäger.
Die Erholung wird also nur langsam erfolgen, der Flughafen Wien
braucht bis Ende 2022 noch Kurzarbeit, sonst drohe ein massiver
Jobabbau, sagte Ofner. Er wolle nicht spekulieren, wie viele
Menschen gehen müssten, würde die Kurzarbeit nicht über Ende Juni
2021 hinaus verlängert. Aber bis 2023 werde es jedenfalls eine
Anpassung der Beschäftigtenzahlen am Flughafen an die erwarteten
niedrigeren Passagierzahlen geben. Von derzeit etwa 5.200 Jobs wird
es einen Rückgang auf 4.700 bis 4.800 Stellen geben.
2020 ist der Umsatz des Flughafens im Vergleich zu 2019 um 61,1
Prozent auf 333,7 Mio. Euro zurückgegangen. Es gab einen Verlust von
57,7 Mio. Euro. Heuer soll es 430 Mio. Euro Umsatz und 4 Mio. Euro
Gewinn geben, bei 12,5 Millionen Passagieren in Wien und 15,9
Millionen in der Gruppe inklusive Malta und Kosice. Eine Dividende
wird es bis inklusive 2022 nicht geben.
Der Flughafen Wien hat 2020 seine Investitionen auf weniger als
die Hälfte (von 171,8 auf 79,9 Mio. Euro) reduziert. Heuer soll es
eine weitere Reduktion der Investitionen auf 62 Mio. Euro geben.
Größte Investition ist derzeit der Ausbau des Terminals 2 - ein
Eröffnungsdatum seht noch nicht fest. Allerdings gibt es angesichts
der Passagierzahlen auch keinen Zeitdruck. Es liegen auch die
Süderweiterung und der Bau der 3. Piste auf Eis.
(Schluss) tsk/rf
ISIN AT00000VIE62
WEB http://www.viennaairport.com