Miba schließt deutsches Werk in Braunschweig - 270 Jobs betroffen
Werke in Göttingen und Osterode werden zusammengelegt -
Innovationszentrum für erneuerbare Energien soll entstehen
Der oberösterreichische
Technologiekonzern Miba schließt nächstes Jahr sein Gleitlagerwerk
in Braunschweig in Deutschland. 270 Jobs fallen weg. Darüber hinaus
werden die Werke in Göttingen und Osterode zusammengelegt. Das
Unternehmen bestätigte der APA einen entsprechenden Bericht der
"Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN, Dienstag). Man wolle in
Osterode ein Innovationszentrum für erneuerbare Energien errichten,
wurde die Umstrukturierung begründet.
Die bisherige Fertigung in Braunschweig soll ab Sommer 2021
schrittweise heruntergefahren und an anderen Standorten
weitergeführt werden. Für Betriebsrat Martin Grun erfolge die
Werksschließung aber völlig überraschend. Aus seiner Sicht sei die
Auftragslage "fast" auf Normalniveau, sagte er den OÖN. Laut Miba
leide das Werk aber seit Jahren an der weltweit sinkenden Nachfrage
nach den dort produzierten Gleitlagern für 2-Takt- und
4-Takt-Motoren. Die Pandemie habe die Lage weiter verschärft. Das
Werk könne daher "nicht nachhaltig wirtschaftlich betrieben werden".
Bei der Miba wurde betont, es sei dem Unternehmen an einem fairen
und sozial verträglichen Umgang mit den Beschäftigten gelegen.
Die rund 100 Mitarbeiter des Werkes Göttingen, das mit jenem in
Osterode (rund 150 Beschäftigte) zusammengelegt wird, sollen
hingegen das Angebot bekommen, in das 35 Kilometer entfernte Werk in
Osterode zu übersiedeln, wo derzeit u.a. Industriegleitlager für
große Kompressoren, Turbinen oder Getriebe gefertigt werden. Künftig
soll in Osterode aber auch das Know-how für die effizientere Nutzung
von nachhaltigen Energiequellen gebündelt werden. Bei der Miba
rechnet man damit, dass nicht nur der Bedarf an erneuerbaren
Energien zunimmt, sondern dieser Prozess auch durch die
Rettungsprogramme im Zuge der Pandemie befeuert wird.
2019 hatten die oberösterreichische Miba und die deutsche
Zollern-Gruppe eine Ministererlaubnis für ihr geplantes
Joint-Venture im Gleitlagerbereich erhalten, das zuvor vom
Bundeskartellamt abgelehnt worden war. Wirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) erteilte aber die Auflage, dass 50 Mio. Euro
investiert werden müssen. Die Miba brachte ihre fünf
Produktionsstandorte für Motorengleitlager in das
Gemeinschaftsunternehmen ein und hält nun 74,9 Prozent. Die deutsche
Zollern steuerte ein Motorengleitlager- und zwei
Industriegleitlager-Werke bei, darunter die Werke in Braunschweig
und Osterode. Das geforderte Investment werde erfolgen, so die Miba,
damit sei man "in Plan", aber eine Standortgarantie sei nicht Teil
der Ministererlaubnis gewesen.
(Schluss) ver/inn/cri
ISIN AT0000734835
WEB http://www.miba.com