ÖVI - Preise für Wohneigentum steigen, reges Investoren-Interesses
Mieten dürften sich heuer stabil entwickeln -
Einfamilienhäuser und Terrassenwohnungen am Stadtrand gefragt
Die österreichische Immobilienbranche rechnet heuer
mit weiter steigenden Preise für Wohnungseigentum und stabilen
Mieten. Der Druck von Investorenseite wird bleiben. Auch bei
Privaten sind Immobilien beliebt, stark fragt sind Einfamilienhäuser
im Grünen und Terrassenwohnungen am Stadtrand. Die Zahlungsmoral der
Mieter ist laut dem Österreichischen Verband der
Immobilientreuhänder (ÖVI) auch in der Coronakrise nach wie vor sehr
hoch.
Es gebe nach wie vor ein großes Interesse von Investoren an
Gesamtobjekten, so ÖVI-Maklersprecherin Sandra Bauernfeind am
Dienstag in einer Online-Pressekonferenz. Auch im Vorjahr seien
manche Objekte gar nicht in den Einzelverkauf gekommen. Man gehe
davon aus, dass die Eigentumspreise nach wie vor steigen werden,
während sich die Mieten auf moderatem Niveau einpendeln bzw. in
einem überschaubaren Ausmaß steigen werden.
Im Vorjahr seien die Preise teils moderat, teilweise aber auch
deutlich gestiegen. Einen klaren Preisanstieg gab es in den
Landeshauptstädten etwa in St. Pölten oder Klagenfurt (plus 10
Prozent). Im Westen Österreichs blieben die Preise auf hohem Niveau.
In Innsbruck stiegen die Preise im Neubau um 1 Prozent, wiesen mit
rund 6.650 Euro pro Quadratmeter aber den höchsten Wert aller
Landeshauptstädte auf, geht aus einer vorläufigen Auswertung von
Grundbucheintragungen auf Basis der abgeschlossenen Kaufverträge von
ÖVI und Immounited hervor. In der zweitteuersten Stadt Salzburg
sowie in Graz stiegen die Preise um rund 3,5 Prozent. Für Linz geht
der ÖVI von stabilen bzw. leicht nachgebenden Preisen aus.
In Wien stiegen die Preise durchschnittlich um rund 5 Prozent.
Stark nachgefragt seien vor allem Wohnungen zwischen 150.000 und
350.00 Euro sowie Einfamilienhäuser bis 500.000 Euro, so
ÖVI-Vorstand Andreas Wollein. Beliebt sei nach wie vor der
kernsanierte Altbau. Im Neubau gebe es einen Trend zu kleineren
Einheiten mit optimierten Grundrissen. Bei Einfamilienhäusern habe
es in einigen Bezirken und Lagen Preissteigerungen von bis zu 15
Prozent gegeben. Besonders interessant seien Häuser, die eine halbe
Autostunde vom Arbeitsplatz entfernt seien.
Bei den Motiven für den Immobilienkauf stehe die Kategorie der
Selbstnutzer an erster Stelle. Dahinter folgten Anleger, die auf
höhere Erträge setzen sowie Menschen, die ihr Geld sicher anlegen
wollen sowie der Erwerb eines Wochenendhauses oder einer
Ferienwohnung. Durch die Corona-Pandemie zeigte sich ein starker
Wunsch nach Einfamilienhäusern oder Terrassenwohnungen am Stadtrand.
Neben Niederösterreich und der Steiermark sei auch das Burgenland
wegen der Nähe zu Wien und des pannonischen Klimas stark
nachgefragt. Zugelegt haben auch die Wohnbaukredite - laut
Nationalbank wuchs das Neugeschäft mit Privaten von 5,068 Mrd. Euro
(zweites Quartal 2019) um 7,2 Prozent auf 5,461 Mrd. Euro im zweiten
Quartal 2020.
Bei Neuvermietungen spielten Qualitätsstandards eine große Rolle,
so Bauernfeind. Die Gesamtmieten sind laut Statistik Austria im
Zeitraum viertes Quartal 2019 bis drittes Quartal 2020 um
durchschnittlich 2,5 Prozent gestiegen. Die Covid-19-Maßnahmen wie
Stundungen hätten sich kaum ausgewirkt. Es sei zu keinem
signifikanten Anstieg des Fehlverhaltens bei diesen Zahlungen
gekommen, die Zahlungsmoral bei den Mietern sei nach wie vor sehr
hoch. Beim Immobilienkauf sei der Eigenkapitalanteil in Österreich
hoch. Man gehe nicht von Problemen bei Kreditrückzahlungen aus.
Zum Thema Klimaziele im Gebäudebereich und Umstellung auf
erneuerbare Heizsysteme erklärte ÖVI-Bauträgersprecher Klaus
Wolfinger, die öffentliche Hand sei gefordert ein Maßnahmenbündel zu
schnüren. Dabei sei eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern
nötig. Neben Förderungen könnten auch steuerlich oder mietrechtliche
Anreize Lenkungseffekte erzielen.
(Schluss) itz/pro
ISIN
WEB http://www.ovi.at/de/verband/index.php