Autobank schrieb im Halbjahr 2,3 Mio. Euro Verlust
Bank kämpft mit Neuausrichtung und potenziellen neuen
Investoren um ihren Fortbestand - Bei heutiger
Hauptversammlung soll Kapitalerhöhung genehmigt werden
Die schwer in der Krise steckende Autobank hat im
ersten Halbjahr 2020 einen Verlust von rund 2,3 Mio. Euro
geschrieben, teilte die Bank mit. Die Bank kämpft derzeit um ihren
Fortbestand - mit einer strategischen Neuausrichtung und mit dem
Versuch, neue Investoren an Bord zu holen. Heute, Montag, findet die
Hauptversammlung statt, bei der eine Erhöhung des Grundkapitals um
bis zu 50 Prozent genehmigt werden soll. Die Kapitalerhöhung soll
den Weg für Neueinstiege ebnen.
Bereits 2019 hat die Autoabsatzkrise den Auto- und
Leasingfinanzierer schwer getroffen und der Bank herbe Verluste
beschert. Erschwerend hinzu kam heuer die Coronakrise. Im März hatte
die Bank zwar eine Neuausrichtung beschlossen - man wollte sich
verstärkt auf die Refinanzierung von deutschen Leasinggesellschaften
konzentrieren - diese konnte bisher jedoch nur mit Verzögerung
umgesetzt werden, heißt es im Halbjahresbericht.
Die Implementierung des neuen Produktportfolios sei aber im
Gange. Seit der Jahresmitte arbeite die Bank an einem zweiten
Kerngeschäftsfeld: dem Forderungskauf, auch Forfaitierung genannt.
Neben der Arbeit an der Neuausrichtung will die Bank mit neuen
Investoren ihre Kapitalbasis stärken. Damit potenzielle
Interessenten mit dem Kauf neuer Aktien bei der Autobank einsteigen
können, soll heute bei der Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung
beschlossen werden.
"Mit den geplanten Kapitalerhöhungen würde die CET1
Eigenmittelquote der Autobank AG erhöht und das regulatorische
Kapital der Bank nachhaltig gestärkt werden. Zusätzlich soll mit der
Hereinnahme neuer Investoren neben der Stärkung der Kapitalbasis vor
allem das Produktportfolio der Autobank AG erweitert und diese somit
breiter aufgestellt werden," schreibt die Bank in ihrem
Halbjahresbericht. "Nach Abschluss der geplanten Kapitalmaßnahmen
liegt der Fokus in der ertragreichen Umsetzung der Erhöhung des
Geschäftsvolumens in den Kerngeschäftsfeldern Refinanzierung von
Leasinggesellschaften und Forfaitierung."
Der Ausblick des Vorstandes fiel überwiegend zuversichtlich aus.
Es müsse zwar abgewartet werden, ob Forderungsausfälle von
Bestandskunden auf die Bank zukommen, da mit einer Zunahme an
Insolvenzen zu rechnen ist. Mit gröberen Schwierigkeiten der
Geschäftspartner rechnet das Management aber nicht, "da die
Leasingunternehmen durchgehend über gute Remarketingmöglichkeiten,
Eigenkapitalausstattungen und Rücklagen verfügen", hieß es im
Ausblick. "Viele Unternehmen merken in dieser schwierigen Zeit wie
wichtig ausreichende Liquidität ist, daher darf man davon ausgehen,
dass Neuinvestitionen in Zukunft wieder vermehrt über Leasing
anstatt wie bisher über den Cash-Flow getätigt werden".
Da die Bank ihre risikogewichteten Aktiva heuer deutlich
reduzieren musste, reduzierte sich das Nettozinsergebnis im Halbjahr
von rund 3 Mio. auf 1,1 Mio. Euro. Bis das Geschäft in den neuen
Bereichen anläuft, wird das Zinsergebnis belastet bleiben, so die
Bank. Daneben kämpft die Autobank mit einer hohen Überliquidität,
wegen der das Einlagenvolumen abgebaut werden soll. Zum Ende des
ersten Halbjahres lagen die Gesamteinlagen bei 296,63 Mio. Euro,
nach 322,99 Mio. zum Ende des Vorjahres.
Seit August hat die Autobank eine Aufpasserin von der
Finanzmarktaufsicht (FMA) bekommen, die den Bankchefs bei der
Sanierung auf die Finger schauen soll. Die Verwalterin und
Wirtschaftsprüferin Dorotea Rebmann, die für maximal ein Jahr
eingesetzt sein soll, sei als Frühinterventionsmaßnahme beigestellt
worden, hieß es damals vonseiten der FMA.
(Schluss) bel/tsk
ISIN AT0000A0K1J1
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