VIG nach neun Monaten wegen Corona mit deutlich weniger Gewinn
Vorsteuergewinn sank um 29 Prozent auf 266 Mio. Euro -
Prämienvolumen um 1,7 Prozent auf rund 8 Mrd. Euro erhöht -
Auch im Gesamtjahr massiver Gewinnrückgang erwartet
Die Vienna Insurance Group (VIG) hat in den ersten
neun Monaten wegen der Coronakrise deutlich weniger Gewinn erzielt.
Grund dafür waren vor allem ein rückläufiges Finanzergebnis und
bereits zum Halbjahr vorgenommene Firmenwertabschreibungen für
Bulgarien, Kroatien und Georgien. Das Ergebnis vor Steuern sank wie
Mitte November angekündigt um 29,2 Prozent auf 266,3 Mio. Euro,
bestätigte die VIG heute. Auch der erwartete Gewinnrückgang für das
Gesamtjahr wurde bekräftigt.
Die anhaltende Covid-19-Pandemie habe sich deutlich auf das
Finanzergebnis ausgewirkt, das um 18 Prozent auf 513 Mio. Euro
gesunken sei. Firmenwertabschreibungen zum Halbjahr in Höhe von 118
Mio. Euro belasten zusätzlich den Gewinn. Ohne diese
Firmenwertabschreibungen würde für die ersten neun Monate des Jahres
2020 eine Steigerung des Gewinns vor Steuern (EGT) von 2,1 Prozent
auf 384,1 Mio. Euro verzeichnet werden. Das Ergebnis nach Steuern
und nicht beherrschenden Minderheiten sank um 22,7 Prozent auf 175
Mio. Euro.
Die VIG habe auch nach drei Quartalen ein solides operatives
Versicherungsgeschäft verzeichnet. Die Combined Ratio - Schäden und
Kosten in Relation zu den Prämien - verbesserte sich auf 96,1
Prozent, nach 96,4 Prozent. Das sei zum Teil auf verbesserte
Schadensätze als Folge der Pandemie zurückzuführen. Gleichzeitig
seien auch - wie zum Halbjahr 2020 prognostiziert - nach der
Lockerung in den jeweiligen Ländern ein Anstieg der Schadenaufwände
registriert und vermehrt höhere Schadenreserven gebildet worden.
Die Prämieneinnahmen stiegen um 1,7 Prozent auf rund 8 Mrd. Euro.
Mit Ausnahme der Lebensversicherung, in der es einen leichten
Rückgang um 1 Prozent gab, lagen alle Sparten im Plus. Träger des
Wachstums waren vor allem Österreich und Polen. Auch die Segmente
Türkei/Georgien, Rumänien und Ungarn wiesen überdurchschnittliche
Prämienzuwächse auf.
"Die VIG-Gruppe ist unter Berücksichtigung der Covid-19 Situation
solide unterwegs. Wir sehen uns operativ weiter in der Lage, die
Auswirkungen der Pandemie für die Versicherungsgruppe zu managen",
so Konzernchefin Elisabeth Stadler laut heutiger Mitteilung.
Generell habe sich bestätigt, dass sich das Geschäftsmodell mit der
sehr breiten Diversität über Länder, Marken, Vertriebswege und
Produkte auch in schwierigen Phasen erfolgreich bewähre.
Für das Gesamtjahr erwarte die VIG "unter Berücksichtigung der
aktuellen Entwicklungen und vorbehaltlich unvorhersehbarer
Volatilitäten auf den Kapitalmärkten" einen Gewinn vor Steuern in
einer Bandbreite von 300 bis 350 Mio. Euro, bestätigte Stadler die
Prognose von Mitte November. 2019 lag der Vorsteuergewinn bei 522
Mio. Euro.
Aufgrund der aktuellen Situation, die zu unterschiedlich
ausgeprägten Lockdowns und verschärften Covid-19-Maßnahmen geführt
hat, sei die Einschätzung der mittel- und langfristigen Auswirkungen
der Pandemie auf die Volkswirtschaften und in Folge des
Versicherungsgeschäfts weiterhin erschwert, heißt es in der heutigen
Mitteilung weiter. Die CEE-Region sei in der ersten Corona-Welle im
Durchschnitt besser davongekommen als Österreich bzw. Westeuropa.
Dies habe sich mit der zweiten Welle geändert, es seien in vielen
VIG-Märkten sehr hohe Infektionsraten zu verzeichnen. Die
revidierten aktuellen Wirtschaftsprognosen für diese Region
rechneten mit einer Rezession im vierten Quartal 2020 und mit einer
schwächeren ökonomischen Erholung als noch vor einigen Wochen.
Die internationale Ratingagentur Standard & Poor"s (S&P) habe am
25. November 2020 das Rating der VIG mit "A+" und stabilem Ausblick
erneut bestätigt, teilte die VIG weiter mit.
(Schluss) itz/sp
ISIN AT0000908504
WEB http://www.vig.com