UBM bis September operativ besser - 2021 Gewinnrückgang wegen Corona
Hotel-Pachtgeschäft durch Corona-Reiseeinschränkungen unter
Druck - 2,2 Mrd. Euro große Büro/Wohn-Entwicklungspipeline
soll weiter wachsen - "Krise wird auch neue Geschäftschancen
bieten"
Der börsennotierte Immobilienentwickler UBM hat auch
nach drei Quartalen operativ mehr verdient als voriges Jahr,
allerdings sank der Nettogewinn wegen einer höheren Steuerquote in
Deutschland. Das Vorsteuerergebnis (EBT) legte um 10,4 Prozent auf
51,0 Mio. Euro zu, der Nettogewinn verringerte sich um 12,6 Prozent
auf 33,3 Mio. Euro, teilte UBM am Donnerstag mit. Für 2021 erwartet
man wegen Corona einen Ergebnisrückgang. Unter Druck ist vor allem
das Hotel-Pachtgeschäft.
Der Steueraufwand des Unternehmens belief sich in den ersten drei
Quartalen auf 17,7 Mio. Euro - was laut UBM einer Steuerquote von
34,7 Prozent entsprach. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte die
Quote lediglich 17,4 Prozent betragen.
Die Umsatzerlöse blieben in den ersten neun Monaten mit 126,8
Mio. Euro um 30,8 Prozent unter dem Vorjahresvergleich, ebenso ging
die Gesamtleistung zurück - um 36,6 Prozent auf 292,1 Mio. Euro.
Voriges Jahr war die Gesamtleistung höher, weil damals einige
Großprojekte veräußert wurden. Damit sank die Leistung aus dem
Immo-Geschäft von 337,2 auf 203,1 Mio. Euro. Die Leistung aus dem
Hotelbetrieb schrumpfte von 51,6 Mio. auf 13,0 Mio. Euro, was neben
dem Verkauf zweier Hotels in Paris laut UBM vor allem auf die
eingeschränkte Reisetätigkeit infolge der Covid-19-Pandemie
zurückzuführen war.
Im Segment Deutschland sank die Gesamtleistung von 140,4 Mio. auf
98,6 Mio. Euro, da 2019 nahe München ein großes Entwicklungsareal
verkauft worden war. In Österreich verringerte sie sich von 180,9
Mio. auf 123,0 Mio. Euro, nachdem voriges Jahr der Forward-Verkauf
des QBC-1&2-Büroprojekts (Quartier Belvedere Central) inkludiert
gewesen war.
Nach Segmenten legte bei der Leistung der Bereich Residential am
stärksten zu (um fast 70 Prozent auf 109,1 Mio. Euro), während das
Office-Segment mit 70,6 Mio. Euro etwa gleich blieb. Den stärksten
Rückgang gab es im Segment Hotel, in dem die Gesamtleistung von
147,9 Mio. auf 40,0 Mio. Euro nach unten rasselte.
Trotz Corona sei UBM an der Verkaufsfront in den vergangenen
Monaten überaus erfolgreich gewesen. In weniger als einem Jahr habe
man 1.000 Wohnungen verkauft, so viele wie nie zuvor. Auch im
Bürobereich sei die Nachfrage nach UBM-Projekten ungebrochen,
erklärt CEO Thomas G. Winkler. Zudem wurde erst kürzlich, bereits im
vierten Quartal, das derzeit größte UBM-Büroprojekt in Deutschland,
der F.A.Z.Tower für knapp 200 Mio. Euro veräußert. "Die starke
Entwicklungspipeline soll in den nächsten Monaten mit weiteren Büro-
und Wohnprojekten wachsen", wird betont. Diese Pipeline ist 2,2 Mrd.
Euro groß und besteht zu 50 Prozent aus Wohnen, zu 30 Prozent aus
Büros und nur noch zu 15 Prozent Hotels. 2021 werde man zwar "eine
Corona-Delle" sehen, man sei aber sehr optimistisch 2022 nahtlos an
die Entwicklung vor der Krise anschließen zu können.
Abschließende Ertragsprognosen für heuer seien wegen des
weiterhin unsicheren Marktumfelds nicht möglich, heißt es im
Ausblick. Zwar liege die Ertragsentwicklung der ersten drei Quartale
deutlich über den Erwartungen, doch stehe ein herausforderndes
viertes Quartal bevor. Von den erneuten massiven Reise- und
Handelsbeschränkungen in Europa sei vor allem das
Hotel-Pachtgeschäft von UBM betroffen, "die Auswirkungen werden vor
diesem Hintergrund erneut evaluiert".
Die Krise eröffne aber auch neue Chancen, da in den nächsten
sechs Monaten damit zu rechnen sei, dass Immo-Projekte von
Mitbewerbern stärker unter der andauernden Unsicherheit leiden und
einen starken Partner brauchen würden. Diese potenziellen
Beteiligungen oder Akquisitionen sollten sich aber erst ab 2022
positiv auf die UBM-Erträge auswirken, heißt es.
Für das bevorstehende Jahr 2021 sei - wegen der eingeschränkten
Projektakquisitionstätigkeit 2020 und den weiteren Folgen der
Corona-Pandemie - ein unter dem heurigen Jahr liegendes Ergebnis zu
erwarten. Durch gute Vermögenskennzahlen sieht sich UBM jedoch für
die Krise gerüstet. Das Eigenkapital lag zuletzt mit 475,8 Mio. Euro
um fast drei Prozent über dem Stand von Ende 2019, die
Eigenkapitalquote betrug 34,3 (35,1) Prozent). Die liquiden Mittel
waren mit 232,7 Mio. Euro um 9,6 Prozent höher als zum letzten
Jahresultimo. UBM beschäftigte zuletzt 335 Mitarbeiter um fast 14
Prozent weniger als Ende 2019.
(Schluss) sp/tsk
ISIN AT0000815402
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