Hohe Covid-Abwertungen brachten Immofinanz 98 Mio. Neunmonatsverlust
Konzernergebnis bis September mit 98 Mio. Euro negativ, nach
203 Mio. Euro Gewinn ein Jahr davor - Mehr Mieterlöse -
Warnung vor möglicher Abwertung des s-Immo-Anteils in Q4
Wegen Abwertungen infolge der Coronakrise hat die
auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien spezialisierte Immofinanz AG
in den ersten neun Monaten Verlust geschrieben - per 30.9. war das
Minus aber geringer als noch zum Halbjahr. Im dritten Quartal allein
war man also unterm Strich positiv.
Der Konzernverlust betrug in den ersten neun Monaten zusammen 98
Mio. Euro, nach 203 Mio. Euro Gewinn im gleichen Vorjahreszeitraum,
wie die Immofinanz am Mittwochabend mitteilte. Im Halbjahr war das
Konzernergebnis noch mit 120 Mio. Euro negativ gewesen, nach 185
Mio. Euro Gewinn im Vorjahresvergleich. .
Das Bewertungsergebnis aus Bestandsimmobilien und Firmenwerten
war in den neun Monaten - primär wegen Covid-19 - mit 145 Mio. Euro
negativ, was 3,2 Prozent des Bestandsimmobilien-Buchwerts per 30.9.
entspreche. In den neun Monaten 2019 waren es 97 Mio. Euro im Plus
gewesen. Heuer wurden Retail-Objekte um -68 Mio. Euro abgewertet
(4,2 Prozent der Buchwerte) und Office-Gebäude um -76 Mio. (2,7
Prozent der Buchwerte).
Insgesamt beliefen sich die Neubewertungen auf -154 Mio., nachdem
diese im gleichen Vorjahreszeitraum mit 116,8 Mio. deutlich positiv
waren; die Abwertung entsprach rund 3,0 Prozent des gesamten
Immo-Portfolios.
"Die Covid-19-Pandemie stellt auch die Immofinanz vor
Herausforderungen", erklärte das Unternehmen in einer Aussendung.
Man habe aber in den zurückliegenden Monaten operativ und auf der
Kapitalseite Maßnahmen gesetzt, um negative Auswirkungen zu
minimieren und das Unternehmen noch schlagkräftiger aufzustellen.
Mit mehr als einer Mrd. Euro an liquiden Mitteln sei man für
weiteres Wachstum und Chancen, die sich aus der Krise ergeben,
"bestens gerüstet", erklärte Immofinanz-CEO Ronny Pecik.
Im Ausblick warnt die Immofinanz von einer möglichen
Notwendigkeit für eine Abwertung des von ihr gehaltenen Anteils an
der ebenfalls an der Wiener Börse notierten s Immo zum Ende des
vierten Quartals. Die Höhe der Wertminderung sei u.a. vom
Schlusskurs der s-Immo-Aktien per Ende Dezember abhängig und wäre im
Immofinanz-Konzernergebnis 2020 zu berücksichtigen. "Die Immofinanz
hält 19,499.437 Stück Aktien an der s Immo", heißt es; diese
wesentliche Beteiligung wird im konsolidierten IFRS-Abschluss at
equity bilanziert.
"Wenn sich die s-Immo-Aktie bis Jahresende nicht vom aktuellen
Kursniveau bei rund EUR 15,78 (Schlusskurs per 23. November) erholt,
wäre zum 31. Dezember zumindest ... eine Abwertung von
voraussichtlich rund EUR -100,0 Mio." nötig, so die Immofinanz. Der
Mittwoch-Schlusskurs lautete 15,98 Euro, nachbörslich waren es 15,92
Euro.
Die Mieterlöse wuchsen im Jahresabstand um 5,7 Prozent auf 215
(203) Mio. Euro. Allerdings habe ein krisenbedingter Anstieg der
Forderungsabschreibungen zu deutlich höheren Immobilienaufwendungen
geführt. Dennoch habe man das Ergebnis aus Asset Management um 3,3
Prozent auf 159 Mio. Euro erhöhen können.
Das operative Ergebnis sank um 19 Prozent auf 113 (140) Mio.
Euro, das Ergebnis der Geschäftstätigkeit (EBIT) stand mit -32 Mio.
(237 Mio.) Euro im Minus, war aber zum 30.9. nicht mehr so stark
negativ wie zum 30.6.
Die wichtige Cash-Generierungsgröße FFO 1 (vor Steuern) sank in
den neun Monaten um knapp vier Prozent auf 89 (93) Mio. Euro. In dem
FFO 1 sei jedoch die im Jänner 2020 erstmals erfolgte jährliche
Kuponzahlung für den Corporate Bond 2023 in Höhe von 13,1 Mio. Euro
vollständig berücksichtigt. Bei Glättung dieser Zahlung würde sich
der Neunmonats-FFO-1 auf 92,4 Mio. Euro, was einem Anstieg um 10,1
Prozent entspräche, wird betont.
Von Prognosen zum FFO 1 sieht die Immofinanz wegen der aus ihrer
Sicht weiterhin hohen "Unsicherheit über die weitere Entwicklung und
Dauer der Pandemie sowie möglicher künftiger Eindämmungsmaßnahmen
und deren Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft und das
Finanzierungsumfeld" ab - auch wenn es mittlerweile erste positive
Meldungen zu möglichen Zulassungen für Impfstoffe gegen Covid-19
gebe.
(Schluss) sp
ISIN AT0000A21KS2 AT0000652250
WEB http://www.immofinanz.com
http://www.simmoag.at