Gewinn-Messe - Verbund-Chef: Keine Investitionsabstriche wegen Corona
Bis 2030 bei Wasserkraft Ausbaupotenzial von bis zu 1,7 Mrd.
Euro, bei PV und Wind von 800 Mio. Euro - Anzengruber: Es wird
genug Strom für E-Autos geben
Der Verbund-Stromkonzern macht wegen der Coronakrise
keine Abstriche bei seinen Investitionsplänen. Das sagte
Generaldirektor Wolfgang Anzengruber am Freitag auf der
Gewinn-Messe. Dabei gebe es bis 2030 in der Wasserkraft ein
Ausbaupotenzial von bis zu 1,7 Mrd. Euro, bei PV und Windkraft von
800 Mio. Euro - und bei den Stromnetzen seien es bis 2029 rund 2,9
Mrd. Euro, davon 350 Mio. Euro schon im heurigen Jahr.
Bei der Wasserkraft, wo der Verbund bereits über insgesamt 130
Kraftwerke verfügt, könnten nochmals bis zu 500 Gigawattstunden
(GWh) oder eine halbe Terawattstunde (TWh) dazukommen, bei
Pumpspeichern gehe es um eine Leistung von 500 Megawatt (MW). Bei
Photovoltaik (PV) und Windstrom könnte beim Verbund eine Leistung
von bis zu 1.000 MW hinzukommen, was einer Jahreserzeugung von rund
1.500 GWh entspräche. Der Verbund hat schon über 150
Windkraftanlagen, auch in Deutschland und im Schwarzmeerraum.
Strom für die E-Mobilität werde es in Österreich künftig genug
geben. Selbst wenn alle Pkw mit Strom betrieben würden, wäre der
Stromverbrauch im Land nur circa 15 Prozent höher, schätzt der
Verbund-Chef. Mittelfristig werde der Elektroauto-Anteil vermutlich
aber nur 25 bis 30 Prozent ausmachen. Die zusätzliche Strommenge sei
also bewältigbar. Im Lkw-Bereich sieht Anzengruber vorerst keine
Antriebe mit Strom.
In der heimischen Stromerzeugung des Verbund habe sich die im
ersten Halbjahr geringere Wasserführung "mittlerweile erholt", so
Anzengruber. Die Neunmonatszahlen will der Verbund am 5. November
vorlegen.
Dass sich der Verbund-Aktienkurs mit plus 16 Prozent seit
Jahresanfang so gut gehalten habe - aktuell gibt es im Wiener
Leitindex ATX nur noch zwei weitere Werte, die seither im Plus sind,
die noch besser performende Mayr-Melnhof und die voestalpine -, sei
"sicher eine Ausnahmesituation", so Anzengruber, und liege am
Geschäftsmodell. Denn bei allen Themen, die sich mit dem New Green
Deal von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der
Nachhaltigkeit beschäftigten, habe "der Verbund eine gute
Ausgangsposition".
(Schluss) sp/itz
ISIN AT0000746409
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