Erste-Group-Chef fordert mehr Kapital für KMUs
Bankensektor insgesamt nicht bedroht, aber "möglicherweise
einzelne Bankaustritte"
Der Chef der Erste Group, Bernhard Spalt, fordert
einen klaren Plan, um vor allem kleine und mittelgroße Betriebe in
der Coronakrise rasch mit mehr Kapital auszustatten. Nur so könne
man eine Insolvenzwelle abfedern. "Wir brauchen ein Drehbuch, müssen
wissen, was wir als Nächstes tun, wenn das Eigenkapital knapp wird.
Denn wenn das Eigenkapital ausgeht, dann ist wirklich Schluss - da
hilft auch kein Kredit mehr" sagt Spalt im "Standard".
Der Staat müsse rechtliche und steuerrechtliche Rahmenbedingungen
schaffen, damit ein Teil der 400 Mrd. Euro an Guthaben in Österreich
in Eigenkapital fließen kann. "Wir brauchen einen außerbörslichen
Markt, etwa einen Wagniskapitalfonds, damit Privatanleger und
Institutionelle in den Wiederaufbau Österreichs investieren können",
so Spalt. Gebraucht werde das "gestern".
Die Banken werden Vorschläge für entsprechende Gesetzestexte
machen, kündigte Spalt, auch Obmann der Sparte Banken in der
Wirtschaftskammer, an. Umgesetzt werden müsse das "innerhalb von
Wochen, wenigen Monaten". Österreichs Wirtschaft werde sich zwar
nach dem Ende der Krise erholen, "aber nicht von selbst".
Heuer sei in den Unternehmen Eigenkapital in "zweistelligen
Milliardenbeträgen" verloren gegangen. Trotzdem wäre es schon ein
großer Erfolg, "wenn wir über die nächsten Jahre eine Milliarde Euro
Eigenkapital aufstellen". Man müsse ja nur die unterstützen, die ein
nachhaltiges Geschäftsmodell haben. Der Staat solle aber nur in
Ausnahmefällen in Unternehmen einsteigen.
Die Bankenlandschaft insgesamt sieht Spalt nicht bedroht, auch
wenn es "möglicherweise einzelne Marktaustritte" geben werde. "Aber
das ist kein Problem".
(Schluss) tsk/ivn
ISIN AT0000652011
WEB http://www.erstegroup.com