Agrana-Zuckerfabrik Leopoldsdorf - SPÖ für langfristige Konzepte
Schnabl forderte zudem klares Standortbekenntnis - AK-Wieser:
Gemeinsame Anstrengungen zeigen Wirkung - Lob für Branchenpakt
von Agrarvertretern, Kritik von FPÖ
Der Branchenpakt zur Rettung der
Agrana-Zuckerfabrik im niederösterreichischen Leopoldsdorf stellt
für die SPÖ Niederösterreich lediglich einen "ersten Schritt" dar.
Kritik kam von der FPÖ. Positiv bewerten Agrarvertreter den
Branchenpakt.
SPÖ-Landesparteivorsitzender LHStv. Franz Schnabl forderte am
Donnerstag in einer Aussendung einerseits langfristige
Förderungskonzepte und andererseits ein klares Bekenntnis zum
Standort ein. Mit "gezielten Förderungen für die Rübenbauern", die
an biologische Pflanzenschutzkonzepte gebunden sind, könnten die
Anbauflächen erhöht werden, erläuterte Schnabl. In den Raum stellten
die niederösterreichischen Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang
ein Fördervolumen von neun Mio. Euro, das auch zur Forschung und
Entwicklung alternativer Pflanzenschutzmitteln verwendet werden
soll.
Erleichtert über "eine erste Annäherung" beim Gipfelgespräch
zeigte sich der Leopoldsdorfer Bürgermeister Clemens Nagel (SPÖ).
"Mit nachhaltigen Pflanzenschutzkonzepten wird es auch möglich sein,
langfristige Konzepte auf den Weg zu bringen", hielt der Ortschef
fest.
In ein ähnliches Horn stieß Markus Wieser, Präsident der
Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) und ÖGB NÖ-Vorsitzender. Mit
dem Pakt sei ein wichtiger Schritt gesetzt worden, um den
Fortbestand der Agrana-Fabrik im Marchfeld und von 150 Arbeitnehmern
zu sichern. "Die gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten zeigen
Wirkung, um den Produktionsstandort in Leopoldsdorf zu erhalten und
die heimische Zucker-Versorgung zu gewährleisten."
Agrarvertreter sind mit dem Branchenpakt zufrieden. Der Pakt zur
Unterstützung der Zuckerproduktion ist vom
Landwirtschaftsministerium, den Bundesländern Niederösterreich,
Oberösterreich, Steiermark, den Österreichischen Rübenbauern, der
Agrana und den Landwirtschaftskammern beschlossen worden, die
Bundesländer Burgenland und Wien haben sich aber noch nicht
festgelegt. "Wir erwarten uns, dass den Rübenbäuerinnen und
Rübenbauern in allen Bundesländern dieselben Werkzeuge und
Unterstützungen zur Verfügung stehen werden", forderte
Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger am
Donnerstagnachmittag in einer Aussendung. Es dürfe "keine
Benachteiligungen geben". Auch NÖ- Bauernbunddirektor Paul Nemecek
lobt den Pakt. "Ein erfolgreicher Schritt ist, dass die 4.500
österreichischen Rübenbauern wie die Betreiber nun wieder eine
gemeinsame Perspektive haben", sagte Nemecek.
Der freiheitliche Landwirtschaftssprecher im
niederösterreichischen Landtag, Reinhard Teufel, übte hingegen
deutliche Kritik an dem Zuckerpakt. Die Einigung sei eine
"Verhöhnung der Rübenbauern". Die Agrana würde eine Dividende sowie
Managerboni auszahlen und gleichzeitig mit der Schließung der
Zuckerfabrik Leopoldsdorf drohen.
(Schluss) ce/we/cri
ISIN AT000AGRANA3
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