Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 12.09.2020 12:25
Quelle: Eurostat

BIP im Euroraum um 11,8% und Erwerbstätigkeit um 2,9% gesunken


BIP in der EU um 11,4% und Erwerbstätigkeit um 2,7% gesunken

Wachstum des BIP im Euroraum und in der EU

Im zweiten Quartal 2020, das nach wie vor in den meisten Mitgliedstaaten von COVID-19-Eindämmungsmaßnahmen geprägt war, sank das saisonbereinigte BIP gegenüber dem Vorquartal im Euroraum um 11,8% und in der EU um 11,4%, laut Schätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union. Dies waren bei Weitem die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995. Im ersten Quartal 2020 war das BIP im Euroraum um 3,7% und in der EU um 3,3% gesunken.

Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres sank das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2020 im Euroraum um 14,7% und in der EU um 13,9%, nach -3,2% bzw. -2,7% im Vorquartal. Dies waren ebenfalls bei Weitem die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.

Im zweiten Quartal 2020 ging das BIP in den Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorquartal um 9,1% zurück (nach -1,3% im ersten Quartal 2020). Gegenüber dem Vorjahresquartal ging das BIP um 9,1% zurück (nach +0,3% im Vorquartal).

Wachstum des BIP nach Mitgliedstaat

Von den Mitgliedstaaten, für die Daten für das zweite Quartal 2020 vorliegen, verzeichnete Spanien (-18,5%) den stärksten Rückgang des BIP im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Kroatien (-14,9%), Ungarn (-14,5%), Griechenland (-14,0%), Portugal (-13,9%) und Frankreich (-13,8%). Die geringsten Rückgänge des BIP wurden in Finnland (-4,5%), Litauen (-5,5%) und Estland (-5,6%) verzeichnet, gefolgt von Irland (-6,1%), Lettland (-6,5%) und Dänemark (-6,9%).

Bestandteile des BIP und Beiträge zum Wachstum

Im zweiten Quartal 2020 sanken die Konsumausgaben der privaten Haushalte im Euroraum um 12,4% und in der EU um 12,0% (nach -4,5% im Euroraum und -4,2% in der EU im Vorquartal). Die Bruttoanlageinvestitionen sanken im Euroraum um 17,0% und in der EU um 15,4% (nach -5,2% bzw. -4,6%). Die Ausfuhren sanken sowohl im Euroraum als auch in der EU um 18,8% und (nach -3,9% bzw. -3,2%). Die Einfuhren sanken im Euroraum um 18,0% und in der EU um 17,8% (nach -3,2% bzw. -2,8%).

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte hatten sowohl im Euroraum als auch in der EU einen sehr starken negativen Einfluss auf das BIP-Wachstum (-6,6 bzw. -6,3 Prozentpunkte, Pp.). Auch die Bruttoanlageinvestitionen waren in beiden Gebieten stark negativ (-3,8 Pp. bzw. -3,4 Pp.). Der Handelsbilanzsaldo und die Konsumausgaben des Staates hatten ebenfalls einen negativen Beitrag in beiden Gebieten während der Beitrag der Vorratsveränderungen im Euroraum leicht positiv und in der EU leicht negativ war.

BIP-Niveau im Euroraum und in der EU

Die COVID-19-Pandemie hat sich ebenfalls stark auf das BIP-Niveau ausgewirkt. Auf Grundlage saisonbereinigter Daten waren die BIP-Volumen erheblich unter den Höchstwerten des vierten Quartals 2019 (-15,1 % im Euroraum und -14,3% in der EU). Dies waren die niedrigsten Niveaus seit dem ersten Quartal 2005 im Euroraum und seit dem dritten Quartal 2009 in der EU. In den Vereinigten Staaten war das BIP um 10,2% unter dem Niveau des vierten Quartals 2019, was dem niedrigsten Niveau seit dem vierten Quartal 2014 entspricht.

Wachstum der Erwerbstätigkeit im Euroraum und in der EU

Die Zahl der Erwerbstätigen sank im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal im Euroraum um 2,9% und in der EU um 2,7%. Dies waren die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995. Im ersten Quartal 2020 hatte die Erwerbstätigkeit im Euroraum um 0,3% und in der EU um 0,2% abgenommen.

Gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres sank die Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal 2020 im Euroraum um 3,1% und in der EU um 2,9% (nach +0,4% in beiden Gebieten im ersten Quartal 2020). Dies waren ebenfalls die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.

Während die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Erwerbstätigkeit in Personen durch staatliche Unterstützungsprogramme gemindert wurden, waren die Auswirkungen auf die geleisteten Arbeitsstunden viel ausgeprägter. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden ging im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal im Euroraum um 12,8% und in der EU um 10,7% zurück. Gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres betrugen die Rückgange 16,6% im Euroraum und 13,8% in der EU. Dies waren bei Weitem die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.

Wachstum der Erwerbstätigkeit in den Mitgliedstaaten

Im zweiten Quartal 2020 ging die Erwerbstätigkeit in Personen in allen Mitgliedstaaten im Vergleich zum Vorquartal zurück, mit Ausnahme von Malta (+0,6%). Die stärktsten Rückgänge verzeichneten Spanien (-7,5%), Irland (-6,1%), Ungarn (-5,3%) und Estland (-5,1%). Der Rückgang in geleisteten Arbeitsstunden war im Allgemeinen viel ausgeprägter für alle Mitgliedstaaten.

Erwerbstätigkeitsniveau im Euroraum und in der EU

Nach Schätzungen von Eurostat auf Grundlage saisonbereinigter Daten waren im zweiten Quartal 2020 in der EU insgesamt 203,1 Millionen Männer und Frauen erwerbstätig, davon 155,6 Millionen im Euroraum. Im Verhältnis zur COVID-19-Pandemie sank die Anzahl erwerbstätiger Männer und Frauen im Vergleich zum Höchstniveau des vierten Quartals 2019 im Euroraum um 5,1 Millionen (-3,2%) und in der EU um 6,1 Millionen (-2,9%). Dies waren die niedrigsten Niveaus seit dem ersten Quartal 2017 in beiden Gebieten.

Gegenüber dem vierten Quartal 2019, war die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden 16,4% geringer im Euroraum und 13,5% geringer in der EU. Dies waren die niedrigsten Niveaus seit dem Beginn der Zeitreihe 1995.

Entwicklung der Arbeitsproduktivität im Euroraum und in der EU

Die Kombination von BIP- und Erwerbstätigkeitsdaten ermöglicht eine Schätzung der Arbeitsproduktivität. Die Wachstumsanalyse im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigt, dass das Produktivitätswachstum (bezogen auf erwerbstätige Personen) von 2013 bis 2018 in beiden Gebieten um etwa 1% schwankte.
In Bezug auf die COVID-19-Pandemie war im ersten und im zweiten Quartal 2020 ein deutlicher Produktivitätsrückgang zu verzeichnen, da das BIP stark zurückging, während die Auswirkungen auf die Beschäftigung in Personen noch begrenzt waren.

Basierend auf geleisteten Arbeitsstunden war die Veränderung der Arbeitsproduktivität begrenzt. Im Euroraum war ein leichter Anstieg zu verzeichnen da die geleisteten Arbeitsstunden stärker fielen als das BIP, im Gegensatz zur EU, wo die Arbeitsproduktivität leicht sank.

Hinweis: © European Communities, 1995-2009 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/
neuere Beiträge nächste Konjunktur News: Ausblick verbessert sich aeltere Beiträge

News zu KonjunkturMeldungen zu Konjunktur
Datum Meldung
13-04-2024Dienstleistungsproduktion im Euroraum um 1,5% und in der EU um 1,0% gestiegen
06-04-2024Eurozone-Wirtschaft verzeichnet erstmals seit Mai 2023 wieder Wachstum
06-04-2024Industrie Eurozone: Schwächster Produktions- und Auftragsrückgang im März seit Anfang 2023
31-03-2024Österreichs Industrie verharrt im Rezessionsbereich, doch Ausblick hellt sich weiter auf
23-03-2024Eurozone-Wirtschaftswachstum stabilisiert sich im März nahezu und Preisduck lässt weiter nach
[weitere Meldungen Konjunktur >>]

Medien Berichte KonjunkturMedia-Monitoring Konjunktur
Datum Meldung
05-04-2024US-Arbeitsmarkt boomt deutlich stärker als erwartet
05-02-2024OECD halbiert Wachstumsprognose für Deutschland
29-11-2023OECD erwartet 2024 schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft
15-11-2023Chinas Wirtschaft übertrifft die Prognosen
24-10-2023Industrie erwartet stärkste „normale“ Rezession seit Zweitem Weltkrieg
[weitere Meldungen Konjunktur >>]



ATX (Wiener Börse Index) : 3538.38 +0.9% ATX Intraday Chart Börse Wien
          [Aktienkurse >>]

Börse NewsBÖRSE-NEWS
Lenzing-Neubesetzung im Lenzing-Aufsichtsrat
Post-Post AG: Zwei neue Aufsichtsräte - Dividende von 1,78 Euro/Aktie
Raiffeisen Bank International-Raiffeisen erwartet Rüffel der EZB
Raiffeisen Bank International-Raiffeisen erwartet Rüffel der EZB
Frauenthal-Frauenthal: Geschäftsjahr heuer deutlich unter 2023
voestalpine-Forschungsausgaben: USA Maß der Dinge - voest, Andritz vorne dabei
Palfinger-Palfinger - Deutsche Bank bestätigt "Buy" und Kursziel 37 Euro
Allgemeines-Wein & Co schrieb Verlust - Deutsche Mutter schwächelte im Vorjahr
Kapital&Wert-Wiener Privatbank braucht ab 2025 neuen Chef
Vienna Insurance Group-Zwei neue Vorstandsmitglieder in der Wiener Städtischen
Allgemeines-AUA-KV - vida: Verhandeln ununterbrochen - AUA: Keine Verhandlungen
Allgemeines-Budget - Defizit 2024 laut Fiskalrat-Ausblick doch über 3 Prozent
Allgemeines-Inflation im März bei 4,1 Prozent - Euroraum bei 2,4 Prozent
FACC-FACC - Erste Group erhöht Kursziel von 9,5 auf 10,0 Euro
   [weitere News >>]