Rosenbauer trotz Coronakrise mit Rekordumsatz
Kein Stellenabbau in nächster Zeit - Vorstand bei
Neueinstellungen und längerfristigen Prognosen aber vorsichtig
- Lockdown-Quartal kostete 9 Mio. Euro
Rosenbauer hat trotz Coronakrise einen
Rekordumsatz geschrieben. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr von
395 auf 458 Mio. Euro, wie der Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen am
Freitag mitteilte. Kurzarbeit gibt es nur noch bei der Fertigung von
Feuerwehrhelmen, aufgrund der nach wie vor vollen Auftragsbücher
droht in nächster Zeit auch kein Stellenabbau, sagte Vorstandschef
Dieter Siegel.
Für Reduktionen gebe es keinen Anlass, bei Neueinstellung sei man
aber nun "doppelt vorsichtig". Rosenbauer hat weltweit mittlerweile
rund 4.000 Mitarbeiter, davon 1.600 in Österreich, dazu kommen rund
200 Leiharbeiter. Das Unternehmen wird auch heuer unverändert 30 bis
40 neue Lehrlinge aufnehmen. Daran hat Corona nichts geändert.
Allerdings macht die anhaltende Unsicherheit den Vorstand
vorsichtig, was die längerfristige Entwicklung betrifft. "Zur Frage,
was die nächsten Jahre bringen, ist es zu früh, Prognosen zu
erstellen", so Siegel. Die Feuerwehrbranche folge der allgemeinen
Konjunktur erfahrungsgemäß mit einem mehrmonatigen Abstand.
Rosenbauer hat im Lockdown für drei Monate kurzgearbeitet. "Wir
haben bewusst Tempo rausgenommen und nicht zu 100 Prozent
produziert", auch um Reserven zu haben. "Wir hatten größte Angst vor
Problemen in der Lieferkette", bisher habe sich aber alles im Rahmen
gehalten. Man fahre zwar weiter auf Sicht, habe aber gelernt, mit
der Pandemie und ihren Folgen umzugehen. Die Oberösterreicher
blieben aber vorsichtig im Umgang mit dem Virus. So sind in Leonding
weiter keine externen Besucher erlaubt, es gilt ein Mindestabstand
von zwei Metern und Meetings werden online durchgeführt.
Die Krise hat Rosenbauer bisher 9 Mio. Euro gekostet. "Wir hatten
einen sehr guten Start im ersten Quartal, dann kam die Coronakrise",
so Siegel. In das dritte Quartal sei man aber wieder mit einem
positiven Aufwärtstrend gestartet. Der Vorstandschef begründete das
mit dem im Vergleich zu anderen Märkten stabilen
Feuerwehrfahrzeugmarkt. Der Betriebsgewinn (Ebit) stieg von 5,2 auf
5,4 Mio. Euro, das Periodenergebnis von 1,6 auf 2,2 Mio. Euro.
Selbst beim für Rosenbauer wichtigen Geschäft mit Flughäfen
erwartet Siegel lediglich eine Verlangsamung, das vor allem, weil
neue Flughafen-Projekte oder "dritte Landebahnen, oder x-te
Landebahnen, es muss nicht unbedingt die dritte sein", verschoben
oder infrage gestellt würden. Rosenbauer helfe, dass es für
Flughäfen hohe Sicherheitsanforderungen gibt, diese müssen auch
eingehalten werden, wenn weniger Passagiere landen. Ein größeres
Fragezeichen sieht Siegel bei militärischen Flughäfen.
Der Auftragsbestand von Rosenbauer ging bisher um rund 100 Mio.
Euro zurück. Zum 30. Juni 2020 lag er bei 1,12 Mrd. Euro, ein Jahr
davor waren es 1,23 Mio. Euro. "Was uns gefehlt hat, waren
Großaufträge", so Siegel. Ebenfalls im Auftragseingang spüre man,
dass bei den Freiwilligen Feuerwehren die Feuerwehrfeste durch
Corona weggefallen sind. Diese seien für die Feuerwehren jedoch eine
wichtige Einnahmequelle.
Global betrachtet, erholt sich laut Vorstand der Markt in Europa
und Nordamerika, in China gebe es dagegen einen Stillstand und eine
sehr geringe Nachfrage. Das liege auch daran, dass in Asien lokale
Behörden lokale Unternehmen bevorzugen. Außerdem habe der Markt dort
von den vielen Großprojekten gelebt. Vor dem Hintergrund eines
unverändert soliden Auftragsbestandes rechnet der
Rosenbauer-Vorstand für das Gesamtjahr mit einem leichten
Umsatzanstieg sowie einer Ebit-Marge zwischen 4 und 5 Prozent.
(Schluss) pro/kan
ISIN AT0000922554
WEB http://www.rosenbauer.co.at