RBI hält an Ausblick und Dividendenpolitik vorerst fest
Gewinn geht um mehr als ein Drittel zurück, Wertminderungen
und Risikokosten belasten - Für Gesamtjahr geringes
Kreditwachstum und "deutlicher Ergebnisrückgang " erwartet -
GRAFIK
Trotz eines Gewinnrückgangs im ersten Halbjahr von
über einem Drittel (minus 35,5 Prozent auf 368 Mio. Euro) hält die
Raiffeisen Bank International (RBI) an ihrem Ausblick für das
Gesamtjahr fest und rechnet mit einem geringen Kreditwachstum für
2020. Das teilte die Bank am Dienstag mit. Auch an der
Dividendenpolitik ändert die Bank vorerst nichts.
Wegen des weltweiten Wirtschaftseinbruchs rechnet die RBI mit
einem "deutlichen Ergebnisrückgang für das laufende Geschäftsjahr",
heißt es im Zwischenbericht. Im ersten Halbjahr standen unterm
Strich 368 Mio. Euro, nach 571 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Dagegen stieg der Zinsüberschuss leicht um 2,5 Prozent auf 1,7
Mrd. Euro an, der Provisionsüberschuss blieb unverändert bei 840
Mio. Euro. Bei den Kundenkrediten wurde ein Wachstum von 3 Prozent
erzielt, trotz deutlicher Währungsabwertungen, so die Bank.
Das Konzernergebnis sei "durch direkte und indirekte Effekte aus
der Covid-19-Krise belastet: Dies betrifft die Kreditrisikokosten
sowie Auswirkungen von Zahlungsmoratorien und Wertminderungen bei
Beteiligungen und Firmenwerten", heißt es in der Aussendung am
Dienstag.
Die Wertminderungen auf finanzielle Vermögenswerte stiegen im
Halbjahr deutlich von 12 Mio. Euro im Vorjahr auf 312 Mio. Euro an.
Darin sind unter anderem Wertminderungen auf Beteiligungen und
Firmenwerte in Höhe von 106 Mio. Euro und Anpassungen bei Krediten
aufgrund von Zahlungsmoratorien im Ausmaß von 16 Mio. Euro erfasst.
Zum Ende des Halbjahres waren 8,5 Mrd. Euro an Krediten Moratorien
unterworfen. Für die Folgeperioden rechnet die RBI mit weiteren
Effekten der Moratorien auf das Ergebnis.
Neben den Wertminderungen lasteten auch höhere Risikovorsorgen
auf dem Gewinn. Für das Gesamtjahr geht die Bank von einer
Neubildungsquote für die Risikokosten von 75 Basispunkten aus. Im
ersten Halbjahr lag sie bei 66 Basispunkten (0,67 Prozent), im
Vorjahreszeitraum lag sie noch bei 2 Basispunkten. Wegen der von der
Coronakrise ausgelösten globalen Rezession buchte die Bank im ersten
Halbjahr "zusätzliche zu erwartende Kreditrisikovorsorgen im Ausmaß
von rund 158 Mio. Euro", so die RBI.
Das "notleidende Exposure" (NPE Ratio) lag bei 1,9 Prozent und
damit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert zum Jahresultimo. Dies sei
laut der RBI vor allem auf das höhere Kreditvolumen zurückzuführen.
Auch an der Dividendenpolitik hält die Bank weiterhin fest und
plant eine Dividendenausschüttung in Höhe von 20 bis 50 Prozent des
Konzernergebnisses. Die Hauptversammlung, die darüber entscheidet,
ist vorerst auf Oktober verschoben. Ende Juli hatte die Europäische
Zentralbank (EZB) Europas Banken gemahnt, wegen der Coronakrise bis
2021 auf Dividendenausschüttungen zu verzichten. Die heimische
Finanzmarktaufsicht (FMA) unterstützt die Empfehlungen der
europäischen Finanzaufseher.
Die Dividendenausschüttung basiere auf einer Zielquote für das
harte Kernkapital (CET1) von rund 13 Prozent, schreibt die RBI. Zum
Ende des ersten Halbjahres lagen bei der RBI die harte
Kernkapitalquote bei 13,2 Prozent, die Kernkapitalquote bei 14,6
Prozent (Vorjahr: 15,4 Prozent) und die Eigenmittelquote bei 17,5
Prozent (Vorjahr: 17,9 Prozent).
Die Bank befinde sich in "solider Verfassung und, habe "eine gute
Kapitalausstattung und eine starke Liquiditätsposition", so RBI-Chef
Josef Strobl laut Aussendung. Mittelfristig wird eine Kostenquote -
das ist der Anteil der Kosten an den Einnahmen (Cost-Income-Ratio) -
von 55 Prozent angepeilt. Aktuell liegt die Kostenquote bei 54,8
Prozent (Halbjahr 2019: 59,7 Prozent).
( 0928-20, Format 88 x 90 mm)
(Schluss/Forts. nach Pressekonferenz) bel/cri
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