Coronakrise verschiebt Mittelfristziele bei Palfinger nach hinten
Gewinneinbruch im ersten Halbjahr um 65 Prozent - Störungen
der Lieferketten, Lockdowns und Werksschließungen belasteten -
Mittelfristiges Umsatzziel von 2 Mrd. Euro auf 2024 verschoben
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der
Coronavirus-Pandemie haben beim Maschinenbaukonzern Palfinger zu
einem deutlichen Gewinneinbruch geführt. Die mittelfristigen Ziele
wurden um zwei Jahre nach hinten verschoben. Es gebe aber bereits
wieder erste Anzeichen einer Stabilisierung.
Heuer im ersten Halbjahr ist der Konzerngewinn bei Palfinger
aufgrund der Coronakrise und des weltweiten Wirtschaftsabschwungs um
65,4 Prozent auf 15,1 Mio. Euro eingebrochen. Auch operativ (EBIT)
verschlechterte sich das Ergebnis um 53,5 Prozent auf 38,7 Mio.
Euro. Der Umsatz ging um 18,3 Prozent auf 729,8 Mio. Euro zurück.
Für das Gesamtjahr 2020 hat sich der Vorstand ein Umsatzziel von
1,5 Mrd. Euro gesetzt. Die Risiken der Coronakrise seien aber
weiterhin nur schwer abzuschätzen.
Die ursprünglich für 2022 angesetzten Mittelfristziele haben sich
dementsprechend um zwei Jahre nach hinten verschoben. So wird nun
für 2024 ein Umsatz durch organisches Wachstum von 2 Mrd. Euro
erwartet. An der strategischen Richtung an sich wolle man aber
nichts ändern, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Klauser am
Donnerstag bei der Zahlenpräsentation.
Belastet wurden die Ergebnisse im Halbjahr vor allem durch die
Störungen in den Lieferketten im April und im Mai, die nationalen
Lockdowns und Werksschließungen. "Wir wollen nichts schön- oder
gesundreden", so Klauser. Die Coronakrise habe tiefe Spuren
hinterlassen. Der Konzern sei jedoch aufgrund seiner
Branchenvielfalt gut gerüstet. So laufe das Geschäft mit dem
klassischen Ladekran aktuell ganz gut. Das Forstgeschäft und "alles,
was mit Logistik zu tun hat", habe sich aber verlangsamt.
Aus der Kurzarbeit sei man mittlerweile weitgehend draußen - bis
auf einen kleinen Teil der Belegschaft, um sich etwas
Handlungsspielraum zu lassen, so Klauser. Die Maßnahme habe im
zweiten Quartal geholfen, Kosten einzusparen und sorgte für ein
positives operatives Ergebnis in diesem Zeitraum (EBIT bei rund 7,4
Mio. Euro). Das zweite Quartal sei wegen des Lockdowns allerdings
sehr schwierig und die Umsätze niedrig gewesen, so Finanzchef Felix
Strohbichler.
Für die kommenden Quartale sei man aber wieder zuversichtlich. In
der europäischen Wirtschaft gebe es bereits wieder Anzeichen einer
ersten Erholung. Dies gehe auch mit einer steigenden Nachfrage
einher. Palfinger habe zudem einen Auftragsstand von drei bis vier
Monaten, das gebe "Visibilität", so Strohbichler. Das Auftragsbuch
des Kranherstellers liegt nach eigenen Angaben weitgehend auf dem
Niveau von Ende 2019.
Kündigungen solle es nach dem Ende der Kurzarbeit keine geben.
Neben der Kurzarbeit habe eine im Februar 2020 eingesetzte
Corona-Taskforce insgesamt 220 Maßnahmen zur Optimierung der
Liquidität und der Betriebssteuerung sowie zur Sicherung der
Mitarbeitergesundheit umgesetzt. Im Halbjahr hat sich die
Eigenkapitalquote im Vergleich zum Vorjahr von 35,8 auf 38,8 Prozent
verbessert, das Gearing ging dagegen von 96,7 Prozent auf 79,4
Prozent zurück.
Stark investiert habe man während der Krise außerdem in die
Digitalisierung, um den Kunden auch in der Krise "ein stabiler
Partner" sein zu können, so der Unternehmenschef. Insgesamt fielen
die Nettoinvestitionen aber mit 30 Mio. Euro geringer aus als im
Vorjahr (40,2 Mio. Euro).
(Schluss) bel/kre
ISIN AT0000758305
WEB http://www.palfinger.com