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Datum/Zeit: 16.06.2020 12:25
Quelle: APA

Kapsch TrafficCom sieht kein rasches Ende im Mautstreit mit Berlin


CEO trotz Verlustjahr 2019/20 optimistisch für die Zukunft: Durch Corona kein Rückschlag für Urbanisierung und Mobilität - Im Herbst soll neue Strategie stehen -B2B und B2C stärker im Fokus



Der börsennotierte österreichische Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom rechnet nach der Kündigung des deutschen Pkw-Maut-Vertrags nicht mit einer raschen Klärung der Streitpunkte mit Berlin. "Diesen Sommer oder Herbst erwarte ich kein Ergebnis, das dauert sicher länger", sagte CEO Georg Kapsch am Dienstag. Es wäre der größte Auftrag der Firmengeschichte gewesen, nun kämpft man um Schadenersatz.

Im Juni 2019 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die deutschen Pkw-Mautpläne für EU-rechtswidrig erklärt, worauf Deutschland den Vertrag mit dem Konsortium von Kapsch TrafficCom und CTS Eventim (50:50) kündigte. Im Dezember machten die Partner zusammen Ansprüche von 560 Mio. Euro gegenüber Deutschland geltend. Da der zuständige Minister den Anspruch bestritt, ist ein Schiedsgericht am Zug. Das könne "mehrere Jahre dauern", so Kapsch. Von 40 Mio. Euro Einmalbelastung für Kapsch im Jahr 2019/20 entfielen allein 9 Mio. Euro auf das Aus für diesen Mautvertrag.

CEO Kapsch blickt indes - nach einem herben Verlustjahr - optimistisch in die Zukunft und will dem Unternehmen mit weltweit 5.000 Mitarbeitern über den Sommer eine neue Strategie verpassen. Dem Verkehr und der Maut werde man treu bleiben und hier die Aktivitäten sogar noch stärker auch Richtung B2B und B2C ausdehnen, mit Ticketing- und Maut-Abbuchungssystemen in Europa, aber auch Nordamerika, wie der Firmenchef im Online-Bilanzpressegespräch am Dienstag sagte. In Europa bietet man von Deutschland aus Pkw-Onboard-Units für Reisen in süd- und westeuropäische Länder an, die das Anstellen bei Mautstellen ersparen sollen. In den USA hat man vor zwei Monaten ein "Upload" genanntes Maut-Abbuchungssystem gestartet. Kapsch: "Wir hatten Pech, weil wir genau in die Coronazeit hineinkamen mit 60 bis 70 Prozent weniger Verkehr - wir sehen da aber gute Chancen." Kapsch fungiert dabei als single account, kompatibel mit verschiedenen Betreibern. Und als drittes gebe es noch das Lkw-Geschäft. Urbanisierung und Mobilität würden durch Corona keinen Rückschlag erleiden, deshalb wolle man die Verkehrssteuerung in Städten forcieren. Ob die neue Strategie auf Akquisitionen hinauslaufe oder auf organisches Wachstum, lasse sich jetzt noch nicht sagen.

Im Geschäftsjahr 2019/20 (per 31.3.) hat Kapsch TrafficCom einen herben Verlust von 48,1 Mio. Euro erlitten - in der Periode davor gab es noch 47,8 Mio. Euro Gewinn. CEO Kapsch sprach von einem "verflixten Jahr", in dem man durchaus auch selbst Fehler gemacht bzw. einige Risiken falsch eingeschätzt habe. In verschiedenen Ländern war man mit negativen Sonderfaktoren konfrontiert - auch neben der Maut-Kündigung in Deutschland. Nach positiven 57,0 Mio. Euro brach das Betriebsergebnis (EBIT) auf minus 39,2 Mio. Euro ein.

Für 2020/21 geht Kapsch aber von einem "klar positiven EBIT" aus. Dafür stimme ihn zuversichtlich, dass sich die negativen Einmaleffekte nicht wiederholen würden, dass man Komplexität und damit auch Kosten senke und dass die Probleme in Nordamerika - Personalmangel trotz starken Wachstums sowie Schwierigkeiten mit einer Software - im Griff seien. Dass man die Dividende nicht ganz streicht, sondern sie von 1,50 Euro auf 0,25 Euro je Aktie kürzt, könne man sich durch den positiven Free Cashflow leisten. Die Aktien legten am Dienstagvormittag - an einem insgesamt noch festeren Gesamtmarkt - um knapp 1,9 Prozent auf 19,10 Euro zu.

Für 2019/20 listet der Geschäftsbericht 40 Mio. Euro Einmaleffekte auf, allen voran im Segment Intelligente Mobilitätslösungen (ISM) -27 Mio. Euro durch Wertminderungen und Wertberichtigungen, primär wegen neuer Einschätzungen zum Geschäftsverlauf in Sambia, wo es nicht behebbare regulatorische Hindernisse gebe. Da damit die Geschäftsaussichten enttäuschend seien, überlege man sich, was man mit dem Markt anfangen werde, sagte Kapsch.

Mit zwei Mio. Euro negativ zu Buche schlug das tschechische Maut-Thema. Dort hatte Kapsch mehr als dreizehn Jahre ein Mautsystem betrieben, dieses lief aus, es gab eine Neuausschreibung, jedoch kam man nicht zum Zug. "Das lief nicht sauber", so der CEO. Trotz verschiedener rechtlicher Schritte ging der Auftrag an einen Mitbewerber, womit Kapsch TrafficCom ein Auftragsvolumen von 70 Mio. Euro verloren habe. "Wir können daran nichts ändern. Das Thema hat sich leider erledigt", sagt der CEO. Allenfalls könne man noch die eine oder andere kleine Kompensation erstreiten.

Den Umsatz hielt Kapsch TrafficCom 2019/20 mit 731 Mio. nach 738 Mio. Euro beinahe. Im Mautsegment (Electronic Toll Collection, ETC), das drei Viertel der Erlöse bringt, stiegen diese leicht auf 564 (558) Mio. Euro und das EBIT blieb mit 1 (65) Mio. Euro knapp positiv. 2018/19 hatte die EBIT-Marge in dem Segment noch 12 Prozent betragen. Schwieriger gestaltet sich der Bereich IMS (Intelligent Mobility Services), da verschlechterte sich die Marge von -4 auf -24 Prozent, der Umsatz sank um knapp sieben Prozent auf 168 (179) Mio. Euro.

(Schluss) sp/tsk

 ISIN  AT000KAPSCH9
 WEB   http://www.kapsch.net

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