Laudamotion - Sozialpartner einig, Zustimmung von Ryanair ausständig
Flugbegleiter und Kopiloten mit deutlich höheren Fixgehältern
Die Sozialpartner haben sich in der
Nacht auf Donnerstag auf einen befristeten Kollektivvertrag für die
unter Druck stehende Ryanair-Tochter Laudamotion geeinigt. Ob das
Management von Laudamotion bzw. Ryanair den Kompromiss akzeptieren,
dürfte sich bei einer Pressekonferenz um 10 Uhr herausstellen. Der
Kollektivvertrag soll bis 2023 gelten.
Die Vereinbarung gilt für 500 in Wien stationierte Beschäftigte
von Laudamotion, heißt es in einer Mitteilung von Roman Hebenstreit,
Vorsitzender der Gewerkschaft vida, nach der Einigung. Demnach solle
das garantierte Bruttoeinkommen für Flugbegleiter und
Flugbegleiterinnen künftig 1.440 Euro 14 Mal im Jahr betragen. Das
sei um 44 Prozent mehr als die ursprünglich angebotenen 1.000 Euro.
Bei Kopiloten und Kopilotinnen liege das Fixum nun bei 2.000 statt
bei 1.700 Brutto im Monat. Auch seien rechtswidrige
KV-Vertragsklauseln gestrichen worden, heißt es in der
Gewerkschaftsmitteilung.
"Wir konnten eine sozialpartnerschaftliche Einigung, für die
Laudamotion wesentliche Nachbesserungen geleistet hat, erzielen,"
schreibt Manfred Handerek, Geschäftsführer der Berufsgruppe
Luftfahrt in der WKÖ, in seiner Aussendung. "Jetzt wäre es wichtig,
dass das Unternehmen diesen Kollektivvertrag umsetzt, damit die
Basis Wien und damit auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
wieder eine Perspektive haben." Denn in der letzten Phase der
Verhandlungen spätnachts habe es keine Abstimmung mit dem
Unternehmen mehr gegeben. "Jetzt liegt es an Laudamotion und
Ryanair, den KV-Abschluss der österreichischen Sozialpartner zu
akzeptieren und damit die Arbeitsplätze seiner Beschäftigten und den
Standort am Flughafen Wien zu retten", vermerkt Hebenstreit. Zuletzt
hatte Ryanair mehrfach der Gewerkschaft die Schuld zugewiesen, dass
sie den Forderungen des Unternehmens nicht zustimme und dadurch die
Jobs in Wien gefährde.
Von der Regierung fordern die Sozialpartner Maßnahmen gegen
Billigsttickets, der Preiskampf würde sonst zulasten der
Beschäftigten ausgetragen, schreibt Hebenstreit. Das gelte
insbesondere angesichts der erwarteten nur langsamen Erholung der
Luftfahrt. Ryanair hat bereits mehrfach angekündigt, mit sehr
niedrigen Preisen seine Flieger füllen zu wollen.
"Wenn wir nicht wollen, dass in ein paar Monaten jeder von uns
jemand kennt, der aufgrund der Corona-Krise von seinem Einkommen
nicht leben kann, dann braucht es jetzt dringend einen Kraftakt der
Regierung", wandelte Hebenstreit einen Spruch von Bundeskanzler
Sebastian Kurz (ÖVP) ab.
(Schluss) tsk/snu
ISIN IE00BYTBXV33
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