Konjunktur
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Datum/Zeit: 31.05.2020 11:39 Quelle: Konjunktur - Presseaussendung |
Lockerungen der Ausgangssperren sorgen im Mai für
verlangsamte Talfahrt der Industrie Österreichs
Mit den Lockerungen der Corona-bedingten Ausgangssperren
hat sich auch die Talfahrt der Industrie Österreichs im Mai
verlangsamt. Die Rückgänge bei Produktion, Auftragseingang
und Beschäftigung blieben jedoch trotz Abschwächung
gegenüber April stark, nachdem die jeweiligen Indizes
im Vormonat noch Rekordtiefs ausgewiesen hatten. Die
Lieferschwierigkeiten ließen indes weiter nach, während
sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise zügiger sanken
als zuletzt.
Der saisonbereinigte UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex stieg von seinem bisherigen Allzeittief im April von
31,6 Punkten um 8,8 Punkte auf 40,4 im Mai. Er notiert damit
allerdings auf dem zweitniedrigsten Wert seit Anfang 2009 und
signalisiert ein weiteres Mal gravierende Wachstumseinbußen.
Der PMI-Hauptindex setzt sich aus den Unterindizes für
Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung. Vormateriallager
und Lieferzeiten zusammen.
Aufgrund des Mangels an Neuaufträgen und COVID-19-
bedingter Restriktionen sank die Produktion zwar zum dritten
Mal hintereinander, infolge der Wiedereröffnung zahlreicher
Unternehmen schwächte sich die Rate jedoch gegenüber dem
Rekordwert im April ab.
Ähnlich verlief die Entwicklung beim Auftragseingang, wo
wegen Geschäftsschließungen und der generellen Ausgabenzurückhaltung der Kunden erneut ein Minus zu Buche schlug. Die
Verluste fielen allerdings bei weitem nicht mehr so gravierend
aus wie im April. Der Index Exportneuaufträge wies allerdings
ein höheres Minus aus als der Gesamt-Auftragseingang.
Der dritte Stellenabbau in Folge schwächte sich gegenüber April
zwar ab, er war jedoch der zweitstärkste seit über zehn Jahren.
Der Aufbau der Fertigwarenlager beschleunigte sich ein weiteres
Mal und fiel deutlich stärker aus als im Vormonat. Die Bestände
an Vormaterialien legten hingegen den dritten Monat in Folge
zu, obwohl die Einkaufsmenge abermals deutlich (wenngleich
mit verlangsamter Rate) reduziert wurde.
Die durchschnittlichen Lieferzeiten verlängerten sich nicht mehr
ganz so drastisch wie im April, wenngleich die Maßnahmen
zur Eindämmung des Coronavirus die Transporte und die
Verfügbarkeit bestimmter Produktionsmaterialien weiter beeinträchtigten. Die Einkaufspreise sanken so rasant wie zuletzt
im Juli 2012. Zurückzuführen war dies den Befragten zufolge
auf die Verbilligung von Rohstoffen und Halbfertigprodukten
sowie auf den Preisverfall bei Rohöl. Gleichzeitig wurden die
Verkaufspreise so kräftig reduziert wie seit elf Jahren nicht mehr.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist erholten sich im
Mai nur leicht von ihrem Allzeittief im April. Verantwortlich
für den anhaltenden Pessimismus war die Besorgnis über
die potenziellen längerfristigen Auswirkungen der CoronaPandemie auf die Nachfrage.
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