Manner: Shutdown, fehlende Touristen und Konsumzurückhaltung belasten
Coronakrise wird Geschäft des Süßwarenherstellers 2020
beeinflussen: "Wesentliche negative
Abweichungen gegenüber Vorjahren zu erwarten" - 2019
Umsatzplus von fast 6 Prozent
Der Wiener Süßwarenhersteller Manner bekommt den
Coronavirus bedingten Shutdown, fehlende Touristen und die
Konsumzurückhaltung zu spüren. Nach einem guten Jahr 2019 mit einem
Umsatzplus von fast 6 Prozent auf 222 Mio. Euro sind für 2020
"negative Abweichungen gegenüber den Vorjahren zu erwarten", heißt
es am Dienstag im Manner-Jahresbericht.
Es könne mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Ziele
für 2020 nicht erreicht werden können.
Das Unternehmen betreibt in Österreich 13 Shops sowie einen in
Deutschland, die vor allem von Touristen leben. "Dabei ist uns ein
relevanter Umsatz weggebrochen, den wir über andere Kanäle nicht
abfedern konnten. Hier sehen wir auch für die Zukunft die größten
Herausforderungen. Denn wir haben unsere Manner-Shops dort, wo
entweder der Österreicher die Manner-Süßware als Mitbringsel auf
seine Reise mitnimmt oder der Tourist als Erinnerung an den Urlaub
kauft", sagte Manner-Vorstand Albin Hahn auf APA-Anfrage. Beides sei
auf unbestimmte Zeit nicht möglich.
"Im Export merken wir, dass in einigen Märkten die Konsumenten
gerade an Importartikel in der Krise einsparen, aufgrund der höheren
Preisgestaltung", so Hahn. Manner macht mehr als die Hälfte des
Umsatzes im Ausland.
Auch das Herunterfahren des sozialen Lebens spürt das
Unternehmen, zumal viele Artikel als Geschenk oder Mitbringsel
dienten. "Diese Konsumzurückhaltung bei manchen Kategorien führt zu
einem Absatzrückgang mit entsprechender Auswirkung auf die
Produktion", sagte Hahn. Eine positive Entwicklung bemerkt der
Süßwarenhersteller bei Multipacks, da griffen die Konsumenten zur
Zeit eher zu.
Die endgültigen finanziellen Auswirkungen auf das
Unternehmensergebnis 2020 könne man derzeit noch nicht abschätzen.
Die Aktionäre bekommen die Krise aber schon jetzt zu spüren: Für
2019 hat der Vorstand die Dividende von 80 Cent je Aktie auf 40 Cent
halbiert. Auch auf die Mitarbeiter hat die Coronakrise Auswirkungen.
Mit Mitarbeitern, die nicht für die Aufrechterhaltung der Produktion
notwendig seien, sei Kurzarbeit vereinbart worden. Die verbleibenden
Mitarbeiter, die nicht in der Produktion arbeiten, arbeiten von zu
Hause. Manner beschäftigte 2019 im Schnitt 762 Personen.
Im vergangenen Jahr lief es für den Waffelproduzenten noch gut.
Der Umsatz stieg deutlich um fast 6 Prozent auf 222 Mio. Euro, wobei
laut Unternehmensangaben sowohl in Österreich als auch im Export
annähernd gleiche Steigerungen erzielt wurden. Der Jahresüberschuss
reduzierte sich etwas von 5,7 auf 5,2 Mio. Euro, das
Betriebsergebnis (EBIT) ging von 8,1 auf 7,4 Mio. Euro zurück.
Die Rohstoffpreise lagen im Vorjahr in etwa auf dem Niveau von
2018. Seit Ende 2019 sei jedoch ein Anstieg zu bemerken, der sich
2020 auch in den Herstellkosten niederschlagen werde.
"Dementsprechend ist ein erhöhter Druck auf das Ergebnis des
Wirtschaftsjahres gegeben", heißt es im Ausblick für das heurige
Jahr.
(Schluss) kan/gw
ISIN AT0000728209
WEB http://www.manner.at