Konjunktur

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Datum/Zeit: 04.04.2020 11:19
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Rekord-Wachstumsrückgang der Eurozone im März



Mit 29,7 Punkten nach 51,6 im Februar verzeichnete der finale IHS Markit Eurozone Composite Index (PMI®) nicht nur den größten monatlichen Indexrückgang seit Umfragebeginn, er unterschritt damit auch die Vorabschätzung um 1,7 Punkte und notiert aktuell auf einem neuen Allzeittief.

Ausschlaggebend für die Rekord-Wachstumseinbußen war der Ausbruch der Corona-Pandemie (COVID-19) in Europa.

In beiden von der Umfrage erfassten Sektoren kam es zu einem drastischen Einbruch, wobei der Servicesektor mit einem Rekordrückgang stärker davon betroffen war als der Industriesektor. Der 14. Rückgang der Industrieproduktion in Folge fiel so kräftig aus wie zuletzt im April 2009.

Auf Länderebene ging es verbreitet in rasantem Tempo abwärts. So vermeldeten die vier wirtschaftlich bedeutendsten Eurozone-Länder Rekord-Wachstumsrückgänge, Schlusslichter waren Italien und Spanien.

Ähnlich stark wie bei der Wirtschaftsleistung fielen auch die Einbußen beim Auftragseingang aus, da die Maßnahmen der Regierungen zur Eindämmung von COVID-19 die Nachfrage dramatisch einbrechen ließen. Folglich weist der Index Auftragseingang aktuell die höchsten Verluste seit Umfragebeginn vor knapp 22 Jahren aus.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist stürzten auf den tiefsten Wert seit Beginn der Erhebung dieser Daten im Juli 2012 ab. Zurückzuführen war dies auf die Corona-Pandemie und die verschiedenen Maßnahmen zu deren Eindämmung sowie die Unsicherheit über die Dauer der Maßnahmen. In allen von der Umfrage erfassten Ländern brachen die jeweiligen Ausblicks-Indizes im März auf neue Allzeittiefs ein.

Die Beschäftigung sank in der Eurozone nicht nur erstmals seit über fünf Jahren wieder, der Stellenabbau fiel auch so stark aus wie zuletzt im Juni 2009. In sämtlichen von der Umfrage erfassten Ländern gingen die Beschäftigtenzahlen zurück, allen voran in Spanien.

Ungeachtet des Jobabbaus nahmen die Auftragsbestände so rasant ab wie seit elf Jahren nicht mehr.

Infolge verbilligter Energiepreise und niedrigerer Lohnkosten sank die Kostenbelastung der Unternehmen erstmals seit vier Jahren wieder. Die Verkaufspreise wurden mit der höchsten Rate seit über zehn Jahren reduziert.

Servicesektor

Der finale IHS Markit Eurozone Service-Index brach im März auf ein neues Rekordtief von 26,4 Punkten nach 52,6 im Februar ein. Dies war der höchste monatliche Rückgang seit Umfragebeginn.

Ursächlich für die Rekord-Geschäftseinbußen der Dienstleister war der Ausbruch der COVID-19- Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in ganz Europa. Nach fünfjährigen Zuwächsen verbuchten die Unternehmen im März auch beim Auftragseingang einen Rekordrückgang. Italien und Spanien vermeldeten die höchsten Geschäfts- und Auftragseinbußen.

Die Auftragsbestände nahmen erstmals seit vier Monaten wieder ab, diesmal mit neuer Rekordrate. Infolge der Unsicherheit hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sackten die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf ein neues Allzeittief ab. In allen von der Umfrage erfassten Ländern fiel der Ausblick diesmal pessimistisch aus.

Aufgrund der sinkenden Auslastung und der unsicheren Aussichten sank die Beschäftigung nicht nur erstmals seit knapp fünfeinhalb Jahren wieder, sondern auch so rasant wie nie seit Umfragebeginn.

Die Einkaufspreise gingen im Berichtsmonat erstmals seit knapp zehneinhalb Jahren wieder leicht zurück. Die Angebotspreise wurden so stark reduziert wie zuletzt im November 2009.

Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, kommentiert den finalen Eurozone Composite-PMI:

„Da in vielen Ländern die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie verschärft wurden, ist es kein Wunder, dass der finale Composite-PMI einen noch stärkeren Rückgang des Wachstums signalisiert als die Vorabschätzung. Unsere Daten deuten auf einen Einbruch der Eurozone-Wirtschaftsleistung von annähernd 10% hin, Schlimmeres scheint in naher Zukunft unausweichlich.

Den Dienstleistungssektor hat die CoronavirusKrise besonders stark getroffen, da die Reise- und Tourismusbranche, das Gaststättengewerbe und die Freizeitindustrie massiv unter den erlassenen Restriktionen litten.

Dem Abwärtstrend konnte sich kein Land entziehen, aber der besonders drastische Absturz des italienischen Service-Indexes auf 17,4 gibt einen Vorgeschmack auf das, was den anderen Ländern infolge der zunehmenden Geschäftsschließungen und Ausgangssperren und verschärfter Kontrollen noch bevorsteht.

Zwar sinkt die Beschäftigung momentan noch nicht so rasant wie während der Finanzkrise, doch werden die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten in die Höhe schnellen, obwohl die Regierungen in der Eurozone bestrebt sind, diese Entwicklung zu begrenzen. Die endgültigen wirtschaftlichen Kosten des COVID-19-Krise können allerdings erst dann genau abgeschätzt werden, wenn wir mehr Klarheit über die Dauer und das Ausmaß der Pandemie haben.“

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