Wolford bezahlt Schulden mit Verkauf der Stammsitz-Liegenschaft
Beschlägehersteller Blum kauft die Liegenschaft für 72 Mio.
Euro - Wolford-Headquarter und Produktion verbleiben am
Standort
Der Vorarlberger Wäschehersteller Wolford
verkauft seine Betriebsliegenschaft am Stammsitz in Bregenz. Mit dem
Erlös von 72 Mio. Euro kann Wolford voraussichtlich die Kreditlinien
der österreichischen Bankpartner sowie des Mehrheitsaktionärs Fosun
zurückführen. Die für das Headquarter, die Innovation und
Produktentwicklung sowie für die Produktion benötigten Flächen
sollen am Standort verbleiben.
Wolford plant nämlich die langfristige Anmietung dieser
Räumlichkeiten. Für die Mitarbeiter ändere sich nichts, betonte das
Unternehmen am Freitag in einer Aussendung. Die Bedeutung des
Standorts Bregenz als textiles Zentrum sei auch vom Aufsichtsrat von
Wolford mehrfach hervorgehoben worden. Andrew Thorndike, Vorstand
und COO von Wolford, wies darauf hin, dass viele Flächen im Gebäude
am Stammsitz mittlerweile ungenutzt seien und entsprechende Kosten
verursachten. Auch deshalb sei ein Verkauf bei gleichzeitiger
Anmietung der nötigen Flächen die sinnvollste Option für Wolford.
Die genauen Pläne für die künftige Flächennutzung seien in
Ausarbeitung.
Käufer der Betriebsliegenschaft mit den Adressen Wolfordstraße 1
und 2 ist die Vorarlberger Beschlägehersteller-Gruppe Julius Blum
GmbH. Laut Wolford befinden sich die Verhandlungen in der
Schlussphase. Den exklusiven Gesprächen mit Blum sei ein
mehrmonatiges Bieterverfahren mit mehreren Kaufinteressenten
vorausgegangen. "Wir hoffen sehr auf einen erfolgreichen Abschluss
der Transaktion, denn dieser Schritt ist gut für Wolford und für den
Standort Bregenz," betonte Thorndike. Durch den Verkauf werde man
auch über genügend finanzielle Mittel verfügen, um das Unternehmen
optimal für die Zukunft aufstellen zu können, hieß es.
Der Strumpf- und Wäschehersteller kämpft bereits seit längerem
gegen rote Zahlen. Zum Jahresende war von einem Umsatzrückgang im
ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2019/2020 (bis Oktober) von 62,37
auf 60,49 Mio. Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode berichtet
worden, der Verlust nach Steuern stieg von 7,33 Mio. auf 11,86 Mio.
Zudem geht Wolford aufgrund der Corona-Krise nicht mehr von einem
positiven operativen Ergebnis (EBIT) für das Geschäftsjahr 2020/21
aus. Es sei mit "deutlich negativen Folgen für die Umsatz- und
Ergebnisentwicklung" zu rechnen, wurde vor wenigen Tagen bekannt.
Diese negativen Effekte würden wohl auch im neuen Geschäftsjahr (1.
Mai 2020 bis 30. April 2021) spürbar sein.
(Schluss) jh/stf
ISIN AT0000834007
WEB http://www.wolford.com