ams-Kapitalerhöhung - Banken bleiben auf 30 Prozent der Aktien sitzen
Gestern brachten Geldhäuser binnen kurzer Zeit noch 8 Prozent
los - Auch den Rest wollen sie verkaufen - Geld ist für
Osram-Übernahme - Aktie sackt weiter ab
Der steirische Sensorspezialist ams hat
seine Kapitalerhöhung inmitten der Coronakrise abgeschlossen. Die
wurde nur zu 62 Prozent gezeichnet, wie das Unternehmen am gestrigen
Dienstagabend mitgeteilt hatte. Schon am Mittwoch gab es
Neuigkeiten: Binnen kurzer Zeit haben die Banken 8 Prozent der
ams-Papiere losbekommen, sie bleiben also auf 30 Prozent sitzen.
Ein Insider bezeichnete die Quote im Angesicht der Marktsituation
am Mittwoch als Erfolg. Die ams-Aktie war in den vergangenen Tagen
aufgrund der Coronaviruspandemie in den Keller gerasselt, auch am
Mittwoch sackte sie weiter ab.
Die Banken haben Teile der nicht platzierten ams-Aktien gestern
zum Bezugspreis von 9,20 Schweizer Franken (8,69 Euro) losgebracht.
An der Zürcher Börse hatte die Aktie am Dienstag mit 9,54 Franken
geschlossen, was den Geldhäusern zugutekam.
Die verbleibenden 57,4 Mio. Aktien (30 Prozent) werden von den
einzelnen Syndikatsbanken entsprechend ihrer jeweiligen Quote
übernommen, teilte ams am Mittwoch mit. "Die Joint Global
Coordinators UBS und HSBC haben eine Koordinationsvereinbarung zur
Sicherung einer geordneten Veräußerung der unplatzierten Aktien
geschlossen."
Die 1,65 Mrd. Euro schwere ams-Kapitalerhöhung, die wegen des
Kurssturzes zuletzt zu platzen drohte, dient der Übernahme des
deutschen Leuchtenherstellers Osram. "ams beabsichtigt, die Erlöse
der Bezugsrechtsemission zur teilweisen Refinanzierung der
Akquisition von Osram Licht AG, einschließlich der damit verbundenen
Kosten, zu verwenden", heißt es in der Pflichtmitteilung.
Die ams-Konsortialführer UBS und HSBC hatten auch dem
angeschlagenen Osram-Konzern eine 4,4 Mrd. schwere
Brückenfinanzierung gegeben, zusammen mit der Bank of America.
Der Kaufpreis für Osram beträgt rund 4,6 Mrd. Euro. ams kommt
derzeit auf rund 63 Prozent der Anteile an dem deutschen Konzern.
Die Übernahme muss erst von den Wettbewerbsbehörden genehmigt
werden, bis zum Ende des zweiten Quartals soll sie abgeschlossen
sein.
Die ams-Aktie rutschte am Mittwoch weiter ab. Im deutschem MDax
verlor sie fast zehn Prozent und notierte am Vormittag bei 29,40
Euro, in der Schweiz rutschte sie ebenfalls um knapp zehn Prozent
auf 8,70 Franken ab.
Die Börsennotierung und der erste Handelstag der neuen ams-Aktien
an der Schweizer Börse SIX werden am 3. April erwartet, ebenso die
Lieferung der neuen Aktien gegen Zahlung des Angebotspreises, so das
Unternehmen.
Bei der ams-Kapitalerhöhung sind Medienberichten zufolge große
Investoren mitgezogen. Unterstützung zugesagt hatte auch der
Großaktionär Temasek, der Staatsfonds Singapurs.
(Schluss) snu/phs
ISIN AT0000A18XM4 DE000LED4000
WEB http://www.osram.de