Grasser-Prozess - Ex-ÖVP-Telekomsprecherin: Wusste nichts von Valora
Widersprüche zwischen Hakl und ÖVP-Tirol-Landesgeschäftsführer
Malaun - Hochegger legte bezüglich 20.000 Euro für
Hakl-Wahlkampf Geständnis ab - Fischer: Hätten nie ohne Wunsch
Geld gegeben
Im Grasser-Prozess sind heute Nachmittag
betreffend der Telekom-Zahlungen an die ehemalige ÖVP-Abgeordnete im
Nationalrat Karin Hakl die Zeugenaussagen aufeinandergeprallt.
Während Hakl beteuerte, von den 20.000 Euro der Telekom, mit denen
ihr Wahlkampf 2008 finanziert wurde, nichts gewusst zu haben, sagte
ÖVP-Tirol-Geschäftsführer Martin Malaun aus, Hakl habe das Ganze
erst in die Wege geleitet.
Der Angeklagte Peter Hochegger hat zu der Frage bereits im
November 2018 im laufenden Prozess ein Geständnis abgelegt: Die
Telekom habe über seine Gesellschaft Valora 20.000 Euro für Hakls
Walkampf im Jahr 2008 gezahlt.
Hakl, damals Telekom-Sprecherin ihrer Partei, erklärte heute im
Zeugenstand wortreich, sie habe damals gar keinen
Persönlichkeitswahlkampf geführt, daher seien auch keine extra
Rechnungen für sie angefallen. Sie habe lediglich damals Hochegger
zufällig in Wien getroffen, daraufhin habe sie von ihm ein Angebot
bekommen, Druckkostenbeiträge zu leisten. Dies habe sie damals dem
Chef der Agentur Headquarter, Martin Malaun, mitgeteilt. Dieser habe
dann mit Hochegger Kontakt aufgenommen. Dass Hochegger über die
Valora, die mit Telekom-Geldern ausgestattet war, 20.000 Euro an die
Agentur Headquarter zahlte, mit denen Kosten für ihren Wahlkampf
beglichen wurden, davon habe sie nicht gewusst, beteuerte Hakl.
Zuvor hatte der Zeuge Malaun, heute Landesgeschäftsführer der
ÖVP-Tirol, die Dinge anders dargestellt. Hakl sei damals auf ihn
zugekommen, und habe ihm einen Zettel mit einer Telefonnummer
gegeben. Er solle die Agentur Hochegger anrufen. Karin Hakl habe
damals gewusst, dass die Valora von Hochegger die Rechnungen für
ihren Persönlichkeitswahlkampf bezahle, sagte Malaun aus. Er selber
sei zunächst davon ausgegangen, dass Hakl ihren Wahlkampf selber
zahle, denn normal sei, "wer bestellt, der zahlt".
Hakl wiederum bestritt wortreich, damals überhaupt einen
Persönlichkeitswahlkampf geführt zu haben. Sie sei Spitzenkandidatin
der ÖVP in Innsbruck gewesen und auch auf der Landesliste der ÖVP
Tirol gestanden. Die Plakate habe der Wirtschaftsbund gezahlt, die
Folder die ÖVP. Es hätte ihr damals gar nichts genutzt, einen
Persönlichkeitswahlkampf zu führen, meinte sie. Sie sei davon
ausgegangen, dass Hochegger einfach als Unternehmer der ÖVP im
Wahlkampf etwas Gutes habe tun wollen: "Ich habe gedacht, er ist ein
Fan der ÖVP".
Hochegger selber hatte in seinem Teilgeständnis zu den 20.000
Euro für Hakl von "Scheinrechnungen" der Agentur Headquarter an die
Valora gesprochen. Angesprochen worden sei er von Michael F.,
ehemals ÖVP-Organisationsreferent und in der Telekom für Public
Affairs zuständig. F. ist nun ein Mitangeklagter, der alle Vorwürfe
der Anklage zurückweist. Hakl beteuerte, sie habe mit F. im
damaligen Zeitraum gar keinen Kontakt gehabt. Daraufhin hielt ihr
die Richterin ein E-Mail von F. an sie vom Mai 2008 vor, wo es um
die Bestellung der RTR-Behörde ging.
Staatsanwalt Alexander Marchart hakte nach, da die Zeugin Hakl
mehrmals versichert hatte, sie wisse gar nicht was ein
Druckkostenbeitrag sei. Er hielt ihr ihre Aussage im
Ermittlungsverfahren vor, in der sie einen Druckkostenbeitrag genau
definierte. Damals sei sie noch mehr damit befasst gewesen, so die
Zeugin, jetzt wisse sie es eben nicht mehr.
Gegen Hakl war in dem Zusammenhang ein Verfahren geführt worden,
das eingestellt wurde.
Abschließend ergriff noch der Angeklagte Ex-Telekom-Vorstand
Rudolf Fischer das Wort: Hakl habe ein "selektives Gedächtnis",
meinte er. "Wir haben keine Geschenke verteilt. Wir hätten nie
jemanden oder eine Partei finanziert, wenn nicht von dort ein Wunsch
an uns gekommen wäre", sagte er.
(Schluss/folgt Zus.) gru/stf/rf
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