AT&S nach neun Monaten mit Ergebniseinbruch - Umsatz -4,7 Prozent
Umfeld und Investitionen drücken Ertrag: Konzernergebnis sank
um 72,7 Prozent auf 25,2 Mio. Euro - Ausblick wegen
Coronavirus zurückgenommen, Produktion in China beeinträchtigt
Der börsennotierte Leiterplattenhersteller
AT&S hat nach neun Monaten einen Ergebniseinbruch zu verzeichnen,
den das Unternehmen auf das Marktumfeld und die hohen Investitionen
zurückführt. Der Umsatz sank in den ersten drei Quartalen um 4,7
Prozent auf 753,2 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) ging um
60,8 Prozent auf 47,7 Mio. Euro zurück, teilte das Unternehmen
Dienstagfrüh mit.
Das Konzernergebnis der AT&S Austria Technologie & Systemtechnik
AG reduzierte sich im Vorjahresvergleich um 72,7 Prozent auf 25,2
Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie sank von 2,21 Euro in der
Vorjahresperiode um 78 Prozent auf 0,49 Euro.
Der Umsatzrückgang von 4,7 Prozent in den ersten drei Quartalen
(1.4.2019 bis 31.12.2019) gehe auf den sich verändernden Produktmix
im Bereich Mobile Endgeräte und eine rückläufige Nachfrage im
Bereich Industrial zurück. Der Bereich Automotive liege trotz der
aktuellen Umbrüche auf dem Mobilitätsmarkt auf Vorjahresniveau. In
den Bereichen IC-Substrate und Medical & Healthcare habe man zulegen
können.
Das Ergebnis werde durch die aktuelle Situation im Markt
(Handelskonflikte, Brexit) sowie durch die Zukunftsinvestitionen in
den strategischen Ausbau des Geschäfts in Form von höheren
F&E-Ausgaben gedrückt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (EBITDA) sank um 29,1 Prozent auf 156,4 Mio. Euro,
die EBITDA-Marge sank um 7,1 Prozentpunkte auf 20,8 Prozent. Die
EBIT-Marge ging von 15,4 auf 6,3 Prozent zurück. Das Finanzergebnis
sank aufgrund von Fremdwährungsdifferenzen von -2,6 Mio. auf -3,3
Mio. Euro.
AT&S baut in Zusammenarbeit mit einem führenden
Halbleiterhersteller die Produktionskapazitäten für IC-Substrate an
den Standorten Chongqing und Leoben aus. Das Investitionsvolumen
beträgt in den kommenden fünf Jahren bis zu 1 Mrd. Euro. Das neue
Projekt soll primär aus den bestehenden Finanzierungslinien und dem
operativen Cashflow finanziert werden. Der Cashflow der laufenden
Geschäftstätigkeit ist in den ersten drei Quartalen um 15,3 Prozent
auf 176,7 Mio. Euro gestiegen. Der neue Mobilfunkstandard 5G und
damit verbunden neue Smartphones sollen der Nachfrage nach
High-End-Leiterplatten positive Impulse geben.
Bereits Montagabend hatte AT&S aufgrund der Krankheitswelle in
China wegen des Coronavirus seine Prognose zurückgenommen. Die
Ausbreitung der Viruskrankheit beeinflusse gegenwärtig die
Produktion in China. Daher werden die Umsätze im vierten Quartal
hinter den Erwartungen liegen. AT&S hat seine bisherige Umsatz- und
Ergebnisprognose gesenkt und erwartet für das laufende Geschäftsjahr
ein Umsatzniveau von 960 Mio. Euro (bisher: Umsatz auf
Vorjahresniveau mit 1,028,0 Mio.) bei einer EBITDA-Marge von 18 bis
20 Prozent (bisher: 20 bis 25 Prozent).
AT&S beschäftigt derzeit rund 7.000 Mitarbeiter in China und
produziert dort einen Großteil des Konzernumsatzes. Ziel sei es, die
Fertigungen sobald wie möglich wieder aufzunehmen, um die
bestehenden Aufträge und Projekte abzuwickeln. Vorbehaltlich der
Personalverfügbarkeit starten die AT&S-Werke in Shanghai und
Chongqing II nach den verlängerten Feiertagen zum Neujahrsfest in
der Woche vom 10. Februar 2020. Das Werk Chongqing I konnte laut
Unternehmensmitteilung nach dem Neujahrsfest die Produktion mit
reduzierten Kapazitäten plangemäß aufnehmen. Aktuell sieht AT&S
besonders folgende Aspekte, die die Geschäftsentwicklung in den
kommenden Monaten beeinflussen: die Verschärfung der aktuellen
Rahmenbedingungen, die Bereitstellung der Fertigungsmaterialien und
des Personals, die Abläufe in der Lieferkette sowie die
Nachfragesituation.
Die Mittelfristprognose wird aufrechterhalten. Der Konzern geht
innerhalb der kommenden fünf Jahre von einer Umsatzverdoppelung auf
2 Mrd. Euro aus. Mittelfristig soll eine Bandbreite bei der
EBITDA-Marge von 25 bis 30 Prozent erreicht werden.
(Schluss) gru/kre/cri
ISIN AT0000969985
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