voestalpine braucht vorerst in Kapfenberg keine Kurzarbeit
Von Ausfall des Boeing-Flugzeugs 737 Max stark betroffen -
Trotzdem "neue Ideen" für Kapfenberg
Das voestalpine-Werk in Kapfenberg
ist vom Produktionsstopp für den Boeing-Unglücksflieger 737 Max
stark betroffen. Rund 45 Mio. Euro Umsatz für die Luftfahrtbranche
entfielen auf Zulieferungen für das frühere Paradeprodukt des
US-Flugzeugbauers, das nach zwei Abstürzen vorerst nicht mehr gebaut
wird. Kurzarbeit ist aber nicht nötig, sagte voestalpine-Chef
Herbert Eibensteiner vor Journalisten.
Nach langen Überlegungen und Diskussionen habe man sich gegen
Kurzarbeit in Kapfenberg entschieden. Statt dessen werde man mit der
Verringerung von Leasing-Personal, Urlaubs- und Überstundenabbau,
der Nicht-Nachbesetzung von Abgängen und allenfalls Weiterbildungen
über die Runden kommen. Damit sei die Situation für die kommenden
Monate abgesichert, so Eibensteiner. Auch wenn die voestalpine
kommendes Jahr bei Investitionen auf die Bremse steigen werde, werde
das Werk in Kapfenberg aber weiter gebaut. Man habe dazu "neue
Ideen".
Grundsätzlich ist die Einschätzung Eibensteiners über die
Wirtschaftsentwicklung in naher Zukunft "verhalten". Vor allem das
geänderte Großklima in Bezug auf den Welthandel steht dabei im
Vordergrund. "Der Protektionismus wird nicht verschwinden", so die
Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden. In den USA seien sich
Republikaner und Demokraten einig, US-Präsident Donald Trump stütze
seine Maßnahmen und Strafzölle auf Gesetze, die unter seinem
demokratischen Vorgänger Barack Obama beschlossen wurden. Und "China
ist China. Die Handelspolitik war nie offen und fair und das wird
sich nicht ändern".
Der neuen österreichischen Regierung gibt Eibensteiner hingegen
eine Chance. Noch müsse man erst sehen, wie die Pläne mit Inhalten
erfüllt werden, aber "ich hoffe, dass das Regierungsprogramm
verantwortungsvoll umgesetzt wird". Auch die Grünen hätten
Pragmatismus gezeigt, so habe Grünen-Chef Werner Kogler gesagt "auf
den Standort müssen wir schon schauen". Eibensteiner hat bereits
einen Termin bei der Grünen Infrastrukturministerin Eleonore
Gewessler. Grundsätzlich müsse die Politik aber geduldig sein. Jede
Woche neue Ziele zu verkünden mache keinen Sinn. Das Ziel, bis 2040
klimaneutral zu werden, sei allerdings "überraschend ambitioniert",
hält Eibensteiner zurückhaltend fest und verweist darauf, dass die
EU erste 2050 klimaneutral sein will.
(Schluss) tsk/sp
ISIN AT0000937503
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