Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 11.01.2020 17:17
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Deutschland: Dienstleistungssektor schließt das Jahr 2019 positiv ab



Wie die jüngsten Umfrageergebnisse zeigen, hat der deutsche Dienstleistungssektor das Jahr 2019 solide beendet. So wurden das stärkste Wachstum seit vier Monaten und die ersten Zuwächse bei den Neuaufträgen seit August verzeichnet. Zudem kletterte die Zuversicht bei den Serviceanbietern auf ein 8-Monatshoch. Beschäftigung, Einkaufs- und Verkaufspreise legten ebenfalls zu, wenngleich nicht ganz so deutlich wie im Vormonat und über das Jahr gesehen unterdurchschnittlich stark.

Der finale und saisonbereinigte IHS Markit Service-Index Geschäftstätigkeit verbesserte sich im Dezember den dritten Monat in Folge und signalisierte damit, dass sich das Wachstum bei den deutschen Dienstleistern weiter vom 3-Jahrestief im vergangenen September erholen konnte. Mit 52,9 Punkten notierte der Index zwar über den 51,7 vom November und so hoch wie zuletzt im August, blieb jedoch unter dem Jahresmittel von 54,0.

Wie es auch in den beiden Vormonaten der Fall war, konnten fünf von sechs Teilsektoren ein Plus verbuchen. Hervorzuheben waren Hotels & Gaststätten sowie Unternehmen der Post & Telekommunikationsbranche, während im Bereich Transport & Lagerhaltung das einzige Minus verzeichnet wurde.

Mit beigetragen zum jahresendlichen Aufschwung hat der Auftragseingang, der im Umfragemonat ebenfalls auf Wachstumsterrain zurückgekehrt war. Nach dreimonatiger Talfahrt nahmen die Neuaufträge bei den Serviceanbietern im Dezember wieder leicht zu, was oftmals mit neu akquirierter Kundschaft in Verbindung stand. Die Exportaufträge gingen abermals zurück, allerdings so gering wie seit zehn Monaten nicht.

Vor dem Hintergrund der sich stetig verbessernden Nachfragesituation blickten die Dienstleister im Dezember wieder deutlich optimistischer in die Zukunft. Die Zuversicht hat sich augenscheinlich nachhaltig vom beinahe 7-Jahrestief im Oktober erholt, stieg auf den höchsten Wert seit April und lag damit über dem seit 1997 gemessenen Langzeitdurchschnitt. Laut Befragten waren hier vor allem Erwartungen hinsichtlich neuer Projekte und Firmenausweitungen im Jahr 2020 ausschlaggebend. Auch der Stellenaufbau setzte sich im Dezember fort.

Wenngleich das Plus das zweitschwächste der letzten 19 Monate darstellte und unterhalb der Spitzen vom Jahresanfang rangierte, lag es doch komfortabel über dem historischen Mittel.

Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei den Preisen ab. Die Kosten zogen im Dezember ein weiteres Mal markant an, was laut Umfrageteilnehmern hauptsächlich auf höhere Löhne und Gehälter zurückzuführen war. Die Einkaufspreisinflation verlangsamte sich allerdings im Vergleich zum November und zum Zyklushoch vom Jahresbeginn 2019. Ob der starken Konkurrenz erhöhten die Dienstleister ihre Verkaufspreise so minimal wie seit September 2017 nicht. Nichtsdestotrotz fiel die Inflationsrate überdurchschnittlich hoch aus.

Composite Index steigt minimal und setzt dreimonatiger Rückgangsphase ein Ende

Der deutsche Composite Index* notierte im Dezember mit 50,2 Punkten über den 49,4 vom Vormonat und signalisierte erstmals seit vier Monaten einen – obgleich nur geringfügigen – Anstieg der Geschäftstätigkeit im Privatsektor. Als Triebfeder fungierte das Wachstum bei den Serviceanbietern, das das deutliche Minus in der Industrie überkompensieren konnte.

Aufrecht gehalten von neugewonnenem Optimismus in beiden Sektoren stiegen die Zukunftsaussichten derweil auf ein 10-Monatshoch. Dabei war die Zuversicht im Dienstleistungssektor spürbar höher, als bei den Produzenten.

Der Auftragseingang hat sich im Dezember wieder beinahe stabilisiert. So gingen die Neuaufträge nur marginal und so geringfügig wie nie in den verangenen sechs Monaten zurück.

Unterstützend wirkte hier der moderate Nachfrageschub bei den Serviceanbietern und der erneut abgemilderte Rückgang beim Auftragseingang aus dem Ausland.

Passend zum Trend im vierten Quartal zeigte sich der Jobaufbau im Dezember wenig verändert. Abermals kontrastierten Stellenstreichungen im produzierenden Gewerbe mit Neueinstellungen bei den Dienstleistern. Wie die Daten zeigen, nahmen die Auftragsbestände weitestgehend ab, wenngleich diese so langsam wie zuletzt im Juni abgearbeitet wurden.

Derweil mäßigte sich der Preisdruck und die Inflationsraten für Kosten und Einnahmen aus Verkäufen fielen so schwach aus wie seit 2016 nicht. Während die Hersteller ihre Verkaufspreise den sechsten Monat in Folge aufgrund deutlich fallender Einkaufspreise reduzierten, erhöhten sich im Servicesektor die Ausgaben und Angebotspreise erneut (wenn auch weniger stark).

*Composite-PMI Indizes sind gewichtete Durchschnittswerte vergleichbarer Industrieund Dienstleisterindizes. Die Gewichtung spiegelt dabei die relative Größe des Industrie und Dienstleistungssektors laut offiziellen BIP-Daten wider. Der Composite Index Deutschland ist ein gewichteter Durchschnitt des Produktionsindex der Industrie und des Index Geschäftstätigkeit des Servicesektors.

Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit, kommentiert die aktuellen PMI Daten:

“Die deutschen Dienstleister profitierten im Dezember von einem willlkommenen Aufwärtsschub. So konnten die Vorabschätzungen für den Privatsektor nach oben korrigiert werden und der finale Composite Index signalisierte, dass die Geschäftstätigkeit erstmals seit vier Monaten - obgleich nur marginal - zunahm.

Trotz Endspurts kann bei den Serviceanbietern hinsichtlich des wirtschaftlichen Wachstums in den letzten drei Monaten bestenfalls von Stagnation die Rede sein. Ebenso wird keine spektakuläre Kehrtwende für das erste Quartal 2020 erwartet, wenngleich es erste Anzeichen für einen Wandel gibt: Auftragseingang und Zukunftsaussichten scheinen sowohl in der Industrie, als auch im Servicesektor auf Wachstumskurs umzuschwenken.

Auch in puncto Beschäftigung gab es im vierten Quartal kaum Veränderung, da die anhaltenden Stellenstreichungen im produzierenden Gewerbe die bessere Einstellungsquote bei den Dienstleistern weitestgehend ausgeglichen.

Immerhin war es für den Binnenkonsum von Vorteil, dass der Preisdruck indes weiter nachgelassen hat."

neuere Beiträge nächste Konjunktur News: Eurozone kommt auch im Dezember kaum in Schwung aeltere Beiträge

News zu KonjunkturMeldungen zu Konjunktur
Datum Meldung
23-03-2024Eurozone-Wirtschaftswachstum stabilisiert sich im März nahezu und Preisduck lässt weiter nach
23-03-2024Talfahrt der deutschen Wirtschaft schwächt sich im März leicht ab
22-03-2024WIFO: Gegenwind hält Österreichs Wirtschaft 2024 nahe an der Stagnation
16-03-2024Industrieproduktion im Euroraum um 3,2% und in der EU um 2,1% gesunken
09-03-2024Eurozone-Wirtschaft nähert sich dank Servicesektor-Wachstum der Stabilisierung weiter an
[weitere Meldungen Konjunktur >>]

Medien Berichte KonjunkturMedia-Monitoring Konjunktur
Datum Meldung
05-02-2024OECD halbiert Wachstumsprognose für Deutschland
29-11-2023OECD erwartet 2024 schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft
15-11-2023Chinas Wirtschaft übertrifft die Prognosen
24-10-2023Industrie erwartet stärkste „normale“ Rezession seit Zweitem Weltkrieg
06-10-2023Boom am US-Arbeitsmarkt geht weiter
[weitere Meldungen Konjunktur >>]



ATX (Wiener Börse Index) : 3535.79 +0.3% ATX Intraday Chart Börse Wien
          [Aktienkurse >>]

Börse NewsBÖRSE-NEWS
Allgemeines-AUA-Streik - Streit könnte zu längerem Konflikt werden
Semperit-Insider-Transaktion: Vorstand Dr. Karl Haider kauft 9.000 Aktien
Palfinger-AUA-Streik und -Abzugsdrohung löst Standortdebatte aus
Wienerberger-Ziegelhersteller Wienerberger verkauft Fabriken in Russland - Zeitung
Hirsch Servo-Hirsch Servo übernimmt polnischen Dämmstoffhersteller
Allgemeines-AUA-Streik - Gewerkschaft rechnet mit längerer Auseinandersetzung
Allgemeines-Signa - Familie Benko Privatstiftung beantragte Insolvenzverfahren
Mayr-Melnhof-Mayr-Melnhof Karton vergrößert Vorstand
OMV-OMV - Erste Group stuft Aktie auf "Buy" hoch, senkt Kursziel auf 52,5
Mayr-Melnhof-Peter Oswald als Vorstandsvorsitzender und CEO wiederbestellt
Allgemeines-AUA-Streik begonnen - Erste Flugausfälle
Allgemeines-AUA-Streik begonnen - Erste Flugausfälle
Allgemeines-AUA-Streik begonnen - Erste Flugausfälle
Marinomed-Marinomed Biotech AG gibt Vereinbarung mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) über einen 18-monatigen Aufschub der Rückzahlungen für das Venture-Darlehen aus dem Jahr 2019 bekannt
   [weitere News >>]