Grasser-Prozess - Buwog-Anwalt fühlte sich von Hochegger hintergangen
Zeuge: Buwog-Chef Schuster wollte sich via Hochegger bei
Grasser über Buwog-Aufsichtsratschef Plech beschweren - Plech
erfuhr davon
Im Grasser-Prozess war heute ein ehemaliger Anwalt
der Buwog geladen, der seine unerfreulichen Erfahrungen mit dem
angeklagten Lobbyisten Peter Hochegger schilderte. Der damalige
Buwog-Geschäftsführer Gerhard Schuster habe ihn darauf angesprochen,
dass er ein Problem mit dem im Prozess ebenfalls angeklagte Makler
Ernst Plech in seiner Funktion als damaliger Aufsichtsratspräsident
der Buwog habe.
Daraufhin habe der Anwalt Kontakt mit Hochegger aufgenommen, mit
dem er "per-Du" war und von dem er wusste, dass er Kontakt zum
damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte. Er habe Hochegger
mitgeteilt, dass Schuster den Eindruck habe, dass Plech die
Interessen der Republik bei der damals noch staatlichen Buwog nicht
ausreichend vertrete, sagte der Zeuge, Anwalt Stefan P. .
Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung der Buwog habe dann Plech
Schuster kräftig den Kopf gewaschen, sogar von einer "Hinrichtung"
soll die Rede gewesen sein. Plech habe sich darüber aufgeregt, dass
Schuster am Aufsichtsrat vorbei Kontakte zu Grasser suchte. Schuster
habe daraufhin sehr unerfreut den heutigen Zeugen angerufen, sein
Anwaltsmandat bei der Buwog wurde dann nicht verlängert.
Daraufhin habe er, so der Zeuge heute zu Richterin Marion
Hohenecker, Hochegger angerufen und ihm deutlich klar gemacht, dass
er es eine Frechheit finde, dass ihm Hochegger nicht gesagt hatte,
dass er offenbar geschäftlichen Kontakt zu Plech hat. Dieses
"Kollisionsproblem" hätte Hochegger als Lobbyist nämlich sofort
offenlegen müssen. Obwohl Hochegger beschwichtigen wollte, habe er
ihm dann ziemlich unfreundlich mitgeteilt, dass er mit Hochegger nie
wieder etwas zu tun haben wolle, so der Zeuge. Der Vorfall habe noch
vor der Privatisierung der Buwog, die im Jahr 2004 war,
stattgefunden.
Und er beleuchtete nebenbei noch ein anderes Bauprojekt der Buwog
in Purkersdorf bei Wien. Damals habe das Objekt ein FPÖ-naher
Unternehmer aus der Steiermark zu sehr günstigen Konditionen
erworben, erklärte der Rechtsanwalt der Richterin. Er habe das
Bauprojekt mit zwei frisch gegründeten Gesellschaften erworben: "Das
bekommt nicht jeder". Plech, der wegen einer Erkrankung seit Monaten
nicht mehr an der Hauptverhandlung im Wiener Straflandesgericht
teilnimmt, galt früher als ausgezeichnet vernetzt in der FPÖ.
(Schluss) stf/gru/pro
ISIN AT00BUWOG001 AT0000809058
WEB http://www.buwog.at
http://www.immofinanz.com
http://www.rlbooe.at