Allgemeines
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Datum/Zeit: 13.11.2019 08:20 Quelle: Allgemeines - Presseaussendung |
Creditreform FIRMENINSOLVENZSTATISTIK, 1. bis 3. Quartal 2019: 21 Insolvenzen pro Werktag
Stabile Insolvenzentwicklung dank nach wie vor guter Konjunktur
Die Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. bis 3. Quartal 2019 zeigen eine Stabilisierung der Firmeninsolvenzverfahren auf niedrigem Niveau. Es gab lediglich um 0,1% mehr Fälle als im Vergleichszeitraum. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist dabei minimal um 0,2% auf 2.351 gestiegen. In 1.602 Fällen (+0,1%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Dazu Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Österreichischen Verbandes Creditreform: „Österreichs Konjunktur ist nach wie vor robust. Gedankt ist das den starken Exporten und dem guten Binnenkonsum mit einer relativ niedrigen Arbeitslosigkeit. Zudem haben sich die heimischen Unternehmen in den letzten Jahren Finanzpolster zugelegt, die krisenresistenter machen.“Die Insolvenzursachen liegen in Managementfehlern, im Wettbewerb (Preiskampf, sinkende Margen) sowie im Mangel an Kapital. Mehr als 10.000 Arbeitsplätze waren betroffen. Die Insolvenzpassiva lagen in Summe bei über 1,1 Mrd. Euro.
Bundesländervergleich
Den stärksten Rückgang verzeichneten Kärnten (-16,4%), die Steiermark (-7,3%) und Oberösterreich (-3,5%). Hingegen stiegen die Insolvenzen stark in Tirol (+34,8%), im Burgenland (+16,4%) und in Salzburg (+13,8%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in der Bundeshauptstadt mit 16 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste in Vorarlberg mit 6 von 1.000 Unternehmen. Österreichweit mußten rund 11 von 1.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten.
Branchenvergleich: Mehr Insolvenzen im Transportwesen
Besonders erfreulich ist der Trend in den für die Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung wichtigen Branchen „Sachgütererzeugung“ (-1,9%), „Bauwesen“ (-3,0%) sowie im „Handel“ (-7,6%). Das Transportwesen („Verkehr- und Nachrichtenübermittlung“) hat den Bau als Branche mit der größten relativen Insolvenzbetroffenheit abgelöst. Fast 32 von 1.000 Branchenunternehmen werden hier nun insolvent. Österreichweit treten 11 von 1.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht an.
Conclusio 1. bis 3. Quartal 2019 – Ausblick Gesamtjahr 2019
Die wirtschaftlichen und (geo-)politischen Rahmenbedingungen verunsichern die Unternehmen immer mehr. Das Gespenst einer Rezession geht um. Aber zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Österreichs Wirtschaft steht nach wie vor gut da und ist dank guter Vernetzung in den mittel- und osteuropäischen Ländern, die überdurchschnittlich wachsen, nicht mehr auf Gedeih und Verderb der deutschen Wirtschaftsentwicklung ausgesetzt. Das zeigt die durchaus positive Entwicklung – auch bei den Insolvenzzahlen – im heurigen Jahr. Im automotiven Bereich werden die Zeiten allerdings für die heimischen Zulieferer zunehmend herausfordernd. Neben der Digitalisierung macht nun das CO²- und Klimaschutzthema schnellere Anpassungen nötig, wobei mit staatlicher Unterstützung kaum zu rechnen ist. Die EZB agiert auch unter neuer Leitung wie vorher. Die geldpolitischen Handlungsspielräume sind hier offensichtlich erschöpft. Auch im Streit um Zölle und Handelsbeschränkungen der Supermächte USA und China handelt die EU nicht allzu energisch, das bisherige System eines offenen Welthandels zu verteidigen. Unternehmen und Unternehmer sind also aufgerufen, aus eigenem zu handeln. Es heißt daher, sich dem Wettbewerb zu stellen, innovativ zu sein und seine Finanzen unter Kontrolle zu haben, einfach wie ein ordentlicher Kaufmann sich den Gegebenheiten anzupassen und das Bestmögliche daraus zu machen.
Das Jahr 2019 wird ähnlich viele Insolvenzen wie im Vorjahr aufweisen. Angesichts der vielen Unsicherheiten ist der Blick ins nächste Jahr spannend. Die Zeiten von sinkenden Insolvenzen dürften aber vorbei sein.
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