Schweizer AAS fertigt künftig am Flughafen Wien Gepäck ab
Pflicht-Jobangebote an Mitarbeiter von bisherigem
Bodenabfertiger Celebi - AAS schaffte es im zweiten Durchgang
in die Ausschreibung
Die Schweizer AAS (Airline Assistance
Switzerland) wird ab 1. Jänner 2020 - neben dem Flughafen Wien
selber - eine Lizenz für die Bodenabfertigung in Schwechat haben.
Das 2003 gegründete und bisher nur am Flughafen Zürich tätige
Unternehmen hat den Zuschlag für die Abfertigung bis 24. Oktober
2026, dem Beginn des Winterflugplans, erhalten, teilte das
Verkehrsministerium (BMVIT) am Mittwoch mit.
Konkret vergeben wurde die Lizenz für Gepäckabfertigung, Fracht-
und Postabfertigung und Vorfelddienste. Diese Aufgaben gehen von der
türkischen Celebi nun an die Schweizer AAS über. Abgesehen davon
wird Celebi "mit hoher Wahrscheinlichkeit", wie Firmenchef Hermann
Schorn am Mittwoch zur APA sagte, auch die Passagierabfertigung, die
unter einer anderen Lizenz ebenfalls abgewickelt wurde, aufgeben.
Sollte das so kommen, erwartet das Verkehrsministerium, dass AAS
auch diese Aufgaben übernimmt.
Für die Mitarbeiter der Celebi gibt es unterschiedliche
Botschaften. Aus Sicht des Verkehrsministeriums werden alle
Mitarbeiter für eine Betriebsüberleitung (nach dem
AVRAG/Arbeitsvertragsrechts-Anpassungs-Gesetz) angemeldet. Das hätte
zur Folge, dass AAS ihnen eine Fortführung ihres Jobs anbieten muss.
Der Betriebsrat von Celebi will aber erst Entwarnung geben, wenn es
die schriftliche Zusage von AAS gibt, die bisherigen
Celebi-Mitarbeiter mit allen derzeitigen Konditionen zu übernehmen
und nicht womöglich schlechtere Bedingungen anzubieten. Es könnte
AAS aber auch freiwillig anbieten, alle Mitarbeiter zu übernehmen,
dann müssten sie nicht erst zur Kündigung angemeldet bzw. bei der
Sozialversicherung abgemeldet werden. Die Gewerkschaft vida
erklärte, man erwarte von AAS, dass alle derzeit bei Celebi
beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den bestehenden
Rechten und Pflichten übernommen werden.
Die Ausschreibung der Bodenabfertigungslizenz lief seit dem
Frühjahr. Von den vier zunächst für das Verfahren zugelassenen
Bewerbern war Swissport der am besten bewertete, wie das Ministerium
nun bestätigte. Allerdings hätten weitere drei Bewerber nach dem
Parteiengehör bzw. im Zuge der weiteren Ermittlungen nachweisen
können, dass die Kriterien für die Zulassung (Eignung) ebenfalls
gegeben waren, hieß es. Von diesen insgesamt dann sieben Bewerbern
hat AAS das Rennen gemacht.
AAS war im Oktober 2003 als Hahn Air Schweiz AG gegründet worden,
für die damalige Fluglinie Hahn Air am Flughafen Zürich. Ab 2005 bot
man die Bodendienstleistung auch anderen Airlines, die Zürich
anfliegen, an. Der erste größere Kunde war 2006 die damalige flyNiki
aus Österreich. 2008 erfolgte der Verkauf an Schweizer
Privatinvestoren sowie die Umbenennung in Airline Assistance
Switzerland AG. Die Lizenz in Zürich war im April 2018 um sieben
Jahre verlängert worden. Seit dem heurigen April betreut AAS in
Zürich pro Monat bis zu 1.200 Flüge und kommt auf einen Marktanteil
von 15 Prozent.
Zu Celebis Kunden in Wien zählen die Airlines Aegan, Aer Lingus,
Air Arabia Maroc, Air France, Air Malta, British Airways, Egyptair,
Ethiopian, Finnair, Flynas, Iberia, KLM, Level, Transavia, Turkish
Airlines, UTAir und Vueling. Das Unternehmen ist damit für rund 100
von 600 täglichen Flügen am Flughafen Wien verantwortlich.
Das Verkehrsministerium betonte, in enger Abstimmung mit dem
Flughafen Wien und AAS zu sein. "Gemeinsames Ziel ist es, einen
ordnungsgemäßen Betrieb ab 1.1.2020 sicherzustellen", so das BMVIT.
Bis dahin ist Celebi vertraglich verpflichtet, die Dienstleistungen
weiter zu leisten.
(Schluss) tsk/pro/gru
ISIN AT00000VIE62
WEB http://www.viennaairport.com