Bank Krentschker: Niedrige Zinsen befeuern Aktienrückkäufe auf Kredit
Unternehmen behalten Barmittel lieber für allfällige Zukäufe
Die anhaltend niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt
verleiten börsennotierte Unternehmen dazu, Aktienrückkäufe vermehrt
auf Kredit zu finanzieren, schreibt das Bankhaus Kretschker in einem
Marktkommentar am Freitag. "Obwohl oft hohe Barmittel vorhanden
sind, nehmen Unternehmen zusätzlich günstige Kredite auf, um die
geplanten Aktienrückkäufe zu finanzieren", heißt es in der
Aussendung.
Das Bargeld behielten die Unternehmen dagegen lieber bei sich, um
liquide zu sein, sollte sich eine Übernahmemöglichkeit ergeben. "Wie
viele Übernahmen jedoch tatsächlich in bar erfolgen, sei
dahingestellt", so das Bankhaus weiter.
Generell seien Aktienrückkäufe aber nicht als problematisch
anzusehen. "Es spricht nichts gegen das Ziel eines Unternehmens,
seine Kapitalkosten zu senken", heißt es in dem Marktkommentar. Bei
Unternehmen, die operativ schwach dastehen und über einen
Aktienrückkauf auf Kredit ihren Gewinn je Aktie erhöhen wollen, sei
jedoch Vorsicht geboten. Allerdings sollten in so einem Fall die
Probleme rasch ans Tageslicht kommen, sollten die Zinsen wieder
steigen und die Refinanzierung von Anleihen wieder teurer werden, so
Krentschker.
Laut dem Bankhaus haben im Jahr 2018 die 500 wichtigsten
US-Unternehmen um nahezu 700 Mrd. US-Dollar Aktien des eigenen
Unternehmens zurückgekauft und damit einen neuen Rekord aufgestellt.
Seit 2011 würden rund 13 Prozent der Unternehmensgewinne in den USA
aus Aktienrückkäufen stammen.
In Wien hat heute der Baustoffkonzern Wienerberger einen
Aktienrückkauf angekündigt, allerdings im eher kleinen Rahmen. So
sollen maximal 1,163.514 Aktien zu einem Kurs zwischen einem und
44,12 Euro je Aktie zurückgekauft werden, das entspricht 1,00
Prozent am Grundkapital, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der
Rückkauf soll am 10. September starten und voraussichtlich bis 29.
November laufen.
(Schluss) bel/kan
ISIN AT0000831706
WEB http://www.wienerberger.com