Paketboom bescherte der Post ein "großartiges Ergebnis"
Online-Bestellungen sorgen für Rekordinvestitionen in
Logistikzentren - Lehrlingsfiliale hat A1-Umsätze verdreifacht
- GRAFIK
Die Sonne und Post-Chef Georg Pölzl haben heute um
die Wette gestrahlt. "Es ist ein großartiges Wetter und es ist ein
großartiges Ergebnis", kommentierte er das Halbjahresergebnis des
börsennotierten, teilstaatlichen Konzerns. In Zahlen gegossen heißt
das: Das Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich um 2,5 Prozent auf
107,7 Mio. Euro und der Umsatz legte um 2,7 Prozent auf 981,1 Mio.
Euro zu.
Wachstumstreiber war vor allem das boomende Paketgeschäft mit
einem Plus von 7,8 Prozent. Dieses wird im Gesamtjahr noch einmal
zulegen, da die Post seit 1. August auch noch die Pakete der
Deutsche Post-Tochter DHL zustellt. Eine Prognose wollte Pölzl aber
nicht wagen, zu unsicher sei, wie viel ihres Volumens die DHL über
die Post abwickelt - und vor allem, wie rasch der Onlineriese Amazon
seine eigene Zustellung ausweitet.
Rund 20 Prozent des Paketvolumens der Post machen Bestellungen
über Amazon aus. Amazon stellt mittlerweile in Wien seine Pakete
selbst zu, derzeit wird das Angebot auf den Speckgürtel rund um die
Bundeshauptstadt ausgeweitet. Zufrieden zeigte sich Pölzl heute mit
der eigenen Verkaufsplattform shöpping. Über 600 Händler seien
bereits vertreten und weitere 300 bis 400 könnten demnächst dazu
kommen. Der Umsatz habe im 1. Halbjahr um 50 Prozent zugelegt.
Um mit der stetig wachsenden Paketzahl mitzuhalten, investiert
die Post auf Rekordniveau. Zu dem "normalen" Volumen von über 50
Mio. Euro kommen heuer noch weitere 40 Millionen für Grundstücke und
Sortieranlagen dazu. Das Logistikzentrum in Hagenbrunn bei Wien wird
im September in Vollbetrieb gehen, jenes im steirischen Kalsdorf
Mitte 2020.
Trotz des stark steigenden Paketgeschäftes und einem leichten
Plus im Brief-, Werbepost- und Filialgeschäft ging der
Mitarbeiterabbau weiter. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 sank der
Beschäftigtenstand um 118 Vollzeitkräfte auf 20.166 Personen. In
Österreich sind davon 17.090 Vollzeitkräfte beschäftigt.
Über die Jahre deutlich weniger wurde das Briefgeschäft. Im
ersten Halbjahr 2012 wurden noch 939 Millionen adressierte Briefe
zugestellt, heuer waren es nur mehr 723 Millionen.
Sehr zufrieden zeigte sich Pölz heute bei der
Halbjahrespressekonferenz mit dem Projekt "Lehrlingsfilialen", bei
der eine der rund 400 eigenen Postfilialen für eine Woche
ausschließlich von Auszubildenden betreut und geleitet wird. "In
dieser Woche hat sich das Volumen der verkauften A1-Produkte
verdreifacht", so Pölzl.
Freudig blickt Pölzl auch dem Umsatzanstieg beim Brief durch die
bevorstehenden Nationalratswahlen entgegen. Hier habe es schon bei
der EU-Wahl am 26. Mai ein größeres Aufkommen bei Wahlkarten gegeben
als erwartet.
Für das Gesamtjahr kündigte der Langzeitchef - Pölzl leitet die
Post AG seit Oktober 2009 - einen leicht steigenden Umsatz bei einem
stabilen operativen Ergebnis an. Das angepeilte Volumina von
jährlich 150 Millionen Pakete werde man durch den DHL-Deal früher
als in den ursprünglich prognostizierten vier bis fünf Jahre
erreichen.
Wenig war Pölzl zu den beiden Problemfällen Bankengeschäft (ein
80/20 Joint Venture Post/GRAWE-Bankengruppe) und der Beteiligung
beim türkischen Paketzusteller Aras Kargo entlocken. Ersteres sei
"sehr herausfordernd", aber es werde auch in Zukunft in jeder
Filiale und Geschäftsstelle Bankdienstleistungen geben. Im Streit
mit dem türkischen Miteigentümer um die von der Post angepeilte
Aufstockung der Anteile gebe es nichts Neues, die Gespräche würden
laufen.
( 0967-19, 88 x 106 mm)
(Schluss) stf/kan
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