FACC steckt 30 Mio. Euro in neues Fertigungswerk in Kroatien
Baustart noch für heuer geplant - Fertigung in Kroatien im
Werk soll 2021 starten, bis zu 600 Arbeitsplätze - FACC will
im Servicegeschäft und mit Flugtaxis weiter wachsen
Der oberösterreichische
Flugzeugausstatter FACC steckt rund 30 Mio. Euro in ein neues
Fertigungswerk in Kroatien. Der Grundstückskauf soll noch in dieser
Woche abgeschlossen werden, Baustart soll noch in diesem Jahr sein,
sagte Unternehmenschef Robert Machtlinger am Mittwoch im Rahmen der
Jahresbilanzpressekonferenz. Der Betrieb solle dem jetzigen Zeitplan
zufolge im April 2021 starten.
"Die FACC will wachsen und das schneller als der Markt",
begründete Machtlinger den Bau des neuen Werks. Außerdem müssten
große europäische Kunden wie Airbus und Rolls Royce weiterhin zu 100
Prozent versorgt werden. Zudem wolle das Unternehmen seinen
Fachkräftebereich ausbauen. "Das bietet uns Zagreb mit hoch
qualifizierten Fachkräften", sagte Machtlinger.
Bis zu 600 Arbeitsplätze sollen am Ende in dem Werk nahe der
kroatischen Hauptstadt Zagreb entstehen. Die Kosten für die
Betriebsstätte werden zusätzlich zu dem bereits seit einigen Jahren
laufenden Investitionspaket in Höhe von 100 Mio. Euro aufgewendet,
so Machtlinger. In Österreich sollen im laufenden Geschäftsjahr
2019/20 rund 40 Mio. Euro investiert werden, nachdem bereits in den
vergangenen beiden Geschäftsjahren je rund 35 Mio. Euro in weitere
Produktionskapazitäten, neue Technologien und Digitalisierung im
operativen Bereich geflossen waren.
FACC will aber nicht nur seine Fertigungskapazitäten ausbauen,
auch im Servicegeschäft - also im Markt für Wartung und Reparaturen
- sieht der Konzern starkes Wachstumspotenzial. "Wir streben eine
signifikante Erhöhung der Umsätze in diesem Segment an", sagte der
FACC-Chef. Das Segment könne in Zukunft rund 10 bis 15 Prozent zum
gesamten Konzernumsatz beitragen. Denn der Bedarf an Reparaturen von
Komponenten würde steigen. Die FACC punkte in der Branche als eines
der wenigen Unternehmen mit Wartungs-Zulassungen sowohl in den USA
als auch in Europa.
Daneben erhofft sich FACC auch von seinem Flugtaxi-Projekt
Erfolge. In Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen EHang
entwickelte FACC autonome Flugtaxis für Personen- und Frachtverkehr.
Bis Ende 2020 sollen 300 Einheiten gebaut und allesamt nach China
ausgeliefert werden. Man wolle sich damit als "Frontrunner" in einem
Markt positionieren, der laut Prognosen großer Beratungsunternehmen
in den kommenden Jahren zu einem 30 Mrd. US-Dollar schweren Markt
anwachsen könnte, so Machtlinger.
In Zahlen gefasst hält die FACC zwar an ihrem mittelfristigen
Ziel der Umsatzmilliarde weiter fest, diese soll jedoch erst 2022
und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant erreicht werden.
Die Verzögerung hänge mit einer "Abflachung des Ratenanstiegs bei
bereits vorhandenen Projekten" zusammen, hieß es im
Unternehmensausblick. Die Auftragsrücklagen seien von 5,9 auf 6,5
Mrd. Euro gestiegen. Damit ist das Unternehmen laut dem FACC-Chef in
etwa für die nächsten sieben Jahre ausgelastet.
Für das Jahr 2019/20 stellte Machtlinger eine Umsatzsteigerung,
"die mit dem Wachstum des Marktes einhergeht", in Aussicht. Operativ
werden keine großen Sprünge erwartet. Das Ebit soll in etwa auf dem
Niveau des Vorjahres gehalten werden, so Machtlinger. Im Vorjahr
hatten Abschreibungen in Höhe von 11,4 Mio. Euro wegen des
eingestellten Baus des Airbus A380 auf dem Ebit gelastet, welches um
27,3 Prozent auf 43,6 Mio. Euro gesunken war. Das Ergebnis nach
Steuern sank um 18 Prozent auf 30,3 Mio. Euro. Die Konzernführung
schlägt eine Erhöhung der Dividende von 11 auf 15 Cent je Aktie vor.
(Schluss) bel/cri
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