Wienerberger geht zuversichtlich ins Gesamtjahr
Scheuch: Bin nach wie vor sehr optimistisch für dieses Jahr -
Neue Produkte entwickelt, Sparprogramm läuft und Brexit kommt
mit Vorlaufzeit
Der Konzernchef des weltgrößten Ziegelkonzerns
Wienerberger blickt nach einem starken ersten Quartal zuversichtlich
ins gesamte Geschäftsjahr 2019. "Ich bin nach wie vor sehr
optimistisch für dieses Jahr", bekräftigte Heimo Scheuch am
Donnerstag nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen im Gespräch mit
der APA. Daran kann offenbar auch der chaotische Brexit nicht
rütteln.
An der bisherigen Prognose für den erwarteten bereinigten Gewinn
vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 560 und 580
Mio. Euro im Gesamtjahr hält der CEO jedenfalls fest. 2018 hatte
Wienerberger hier einen Wert von 442,6 Mio. Euro erzielt. "Wir gehen
davon aus, dass wir ein sehr starkes Wachstum des EBITDA und ein
gutes Umfeld haben werden."
Im ersten Quartal drehte der Nettogewinn von Wienerberger
gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres von minus 19,6 Mio.
auf plus 26,8 Mio. Euro, der Umsatz legte um 15 Prozent auf 776,8
Mio. Euro zu. Dies sei nicht nur auf den witterungsbedingt frühen
Start in die Bausaison zurückzuführen. Der Konzern hat auch teurere
Produkte entwickelt und fährt seit Jahren einen stringenten
Sparkurs.
"Wir haben in den letzten Jahren sehr intensiv an der
Neuausrichtung der Wienerberger-Gruppe gearbeitet und können nun mit
neuen und innovativen Produkten in allen Bereichen punkten", so
Scheuch. Das bedeute "Wachstum und bessere Preise, weil wir an neuen
Lösungen gearbeitet haben, die den Kunden etwas wert sind".
Teilweise habe Wienerberger die Produkte mit mehr Leistung verkauft.
Das Anbieten von Gesamtlösungen inklusive einer Dienstleistung seien
"die Zukunft".
Im Auftaktquartal erzielte der Baustoffkonzern in allen drei
Geschäftssegmenten - Building Solutions, Piping Solutions und North
America - höhere Verkaufserlöse. Den größten Beitrag zum Gewinn
lieferte aufgrund der Größe und der Marktposition naturgemäß das
Ziegelgeschäft, "aber auch der Rohrbereich hat sich sehr stark
entwickelt", betonte der Konzernchef. Das Geschäft im April und im
Mai sei auch "sehr gut angelaufen".
Auf die Eindämmung der Kosten innerhalb des Konzerns liegt schon
seit Jahren ein Fokus. Seit 2010 liefen bei Wienerberger
"kontinuierlich Optimierungsprogramme", so Scheuch. "Die haben wir
letztes Jahr zusammengefasst", sagte er unter Verweis auf das
Programm "Fast Forward 2020", mit dem zwischen 2018 und 2020 in
Summe "120 Mio. Euro nachhaltige Ergebnisverbesserung" herbeigeführt
werden soll. Der erste Block im Volumen von 20 Mio. Euro sei schon
im abgelaufenen Jahr realisiert worden, heuer sollen 40 Mio. Euro an
Einsparungen folgen - 15 Mio. Euro davon seien im ersten Quartal
bereits umgesetzt worden -, und 60 Mio. Euro seien für das kommende
Jahr geplant.
Vom anstehenden EU-Ausstieg der Briten lässt sich Scheuch
weiterhin nicht beirren, obwohl Großbritannien der größte
Einzelmarkt des Konzerns ist. "Wir müssen uns damit anfreunden und
bereiten uns kontinuierlich darauf vor", sagte der Manager zur APA.
"Wenn er kommt, dann werden wir es bewältigen - da lass ich mir
keine zusätzlichen grauen Haare wachsen." Der Wienerberger-Chef
erwartet zudem eine gewisse Übergangsfrist, also keinen harten,
ungeregelten Brexit: "Wenn er kommt, dann wird er sicher mit einer
Vorlaufzeit kommen."
Mit 14 Fabriken und über 1.200 Mitarbeitern erwirtschaftet das
Unternehmen im Vereinigten Königreich 10 Prozent des Konzernumsatzes
von zuletzt 3,3 Mrd. Euro. Weltweit ist Wienerberger an mehr als 200
Standorten mit rund 16.700 Mitarbeitern aktiv.
(Schluss) kre/sp
ISIN AT0000831706
WEB http://www.wienerberger.com