Auch in Österreich kann nun via Apple Pay mit Handy gezahlt werden
Apples Bezahlfunktion freigeschaltet - Erste Bank und
Sparkassen vorn dabei
Mittwochfrüh hat der amerikanische Elektronikriese
Apple auch in Österreich seine Bezahlfunktion "Apple Pay"
freigeschaltet. Kunden können damit in Geschäften mit dem iPhone
oder der Apple-Watch bezahlen. Dafür muss eine Kreditkarte oder
Bankomatkarte einer Bank auf dem Smartphone "hinterlegt" werden. Vom
Start weg ein österreichischer Kooperationspartner ist die Erste
Bank mit den Sparkassen.
In Tschechien hat die Erste Group Apple Pay bei der Tochter Ceska
Sporitelna schon im Februar eingeführt. Dort habe dies "sensationell
eingeschlagen", erklärte der Erste-Vorstand heute. Auf Sicht sollen
alle anderen mittel und osteuropäischen Länder im
Erste-Bankennetzwerk folgen.
Bisher ist Apple mit seinem Bezahldienst in mehr als einem
Dutzend Länder Europas aktiv. In Deutschland wurde 2018 gestartet.
Dort ist unter etlichen anderen (darunter Deutsche Bank oder HVB)
auch die Onlinebank N26 dabei. Mit der Österreich-Freischaltung des
Apple-Dienstes heute kam auch der Österreich-Ableger von N26 hinzu,
allerdings nur mit Debitkarten.
Voraussetzung sind Kassen bzw. Terminals in Geschäften,
Restaurants, Taxis oder an Verkaufsautomaten, die für kontaktloses
Bezahlen eingerichtet sind, sowie Apple-Geräte (Handy, Smartwatch,
Tablet) die für biometrische Erkennungsverfahren ausgestattet sind.
Die Zahlung selbst - mit einem einmaligen und spezifischen
Sicherheitscode autorisiert - wird mittels Gesichtserkennung bzw.
Fingerprint bestätigt und abgeschlossen.
Laut Erste-Bank-Vorstand Thomas Schaufler können im Fall von
Erster Bank und Sparkassen ihre Kunden "alle Karten hochladen, die
sie haben - auch Zusatzkarten für Kinder. Wir schreiben da nichts
vor." Das umfasst sowohl Kreditkarten (wie Visa, Mastercard) als
auch Bankomatkarten (Maestro). In der Wallet könnten die Karten auch
gewechselt werden: Indem etwa kleine Beträge mit Bankomatkarten,
größere aber mit der (digitalen) Kreditkarte beglichen würden.
Kartennummern werden weder auf dem Gerät noch auf den Apple Servern
gespeichert. Auch Geldbehebungen sind via Apple Pay an den
Bankomatkassen machbar.
Österreich gilt als "Bargeldland". Trotzdem arbeiten alle Banken
an mobilen Bezahldiensten. Von 65 Millionen Bezahltransaktionen im
Jahr werden bei der Ersten 49 Millionen mit Bankomatkarten
abgewickelt, davon zuletzt schon 70 Prozent kontaktlos. 40 Prozent
der User der Erste-Onlinebankingplattform George haben Apple-Geräte.
Von daher war die Nachfrage nach Apple Pay besonders hoch, hieß es
am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Erste fährt seit
heute eine Werbekampagne für den neuen Bezahldienst.
Wieviel von den Kartengebühren an Apple abzuführen ist, bleibt
Geschäftsgeheimnis. Andere neue Finanzdienstleistungen von Apple zu
nutzen ist in der Ersten kein Thema. Das sei überhaupt ein Mythos,
meint Erste-Group Vorstand Peter Bosek. Dass Apple selbst irgendwann
den Bankingsektor betritt, glaube er nicht.
Vor wenigen Wochen erst hat Apple indes eine Kreditkarte
gemeinsam mit Goldman Sachs angekündigt. Aus Sicht des
Handyherstellers schwingt die Erwartung mit, dass ein Wechsel des
Smartphones umso schwerer fällt, je mehr Dienstleistungen darauf
sind.
Alternativen für Anwender anderer Betriebssysteme (Samsung etc.)
sind auch in der Ersten in Ausarbeitung, in Tschechien schon
aktiviert. Sollte der dringende Kundenwunsch bestehen, würde man
auch "Google Pay" anbieten.
(Schluss) rf/cri
ISIN US0378331005
WEB http://www.apple.com/