Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 22.03.2019 13:10
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Beschleunigte Talfahrt der Industrie dämpft deutsches Wirtschaftswachstum



Aufgrund der beschleunigten Talfahrt der Industrie ist die deutsche Wirtschaft im März so langsam gewachsen wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Überdies sorgte der erste Stellenabbau in der Industrie seit drei Jahren dafür, dass der Jobaufbau insgesamt so schwach ausfiel wie zuletzt im Mai 2016.

Indes wurden die Verkaufspreise im Servicesektor aufgrund der robusten Binnennachfrage und der anhaltend starken Lohnerhöhungen mit annähernder Rekordrate angehoben. Im Gegensatz dazu stiegen die Verkaufspreise in der Industrie so moderat wie zuletzt vor knapp zweieinhalb Jahren.

Der IHS Markit Flash Deutschland Composite Index Produktion gab gegenüber dem VierMonatshoch von Februar um 1,3 Punkte auf 51,5 nach und signalisierte damit das schwächste Wirtschaftswachstum seit Mitte 2013. Im Servicesektor liefen die Geschäfte trotz leichter Abschwächung gegenüber dem Fünf-Monatshoch im Februar erneut ausgesprochen gut. Die Industrieproduktion wurde hingegen so stark zurückgefahren wie seit August 2012 nicht mehr. Der IHS Markit Flash PMI für die Industrie sank binnen Monatsfrist um 2,9 Punkte auf 44,7 – der tiefste Wert seit über sechseinhalb Jahren.

Zum 14. Rückgang des Indexes innerhalb der letzten 15 Monate trugen diesmal alle in die Berechnung des Hauptindexes einfließenden Unterindizes bei. Ende 2017 hatte er noch bei 63,3 Punkten notiert. Der Gesamt-Auftragseingang wies zum dritten Mal hintereinander ein moderates Minus aus. Der stärkste Auftragszuwachs im Servicesektor seit September 2018 wurde von den hohen Einbußen in der Industrie überkompensiert. Dass die Nachfrage nach Industrieerzeugnissen ‚Made in Germany’ sank, lag vor allem daran, dass der 7. Rückgang des Exportneugeschäftes in Folge so gravierend ausfiel wie zuletzt im August 2012.

Laut Befragten wurden Investitionsentscheidungen wegen der generell vorherrschenden Unsicherheit aufgeschoben, und auch im Automobilsektor ließ die Nachfrage nach. Da die Auftragsbestände in der Industrie so zügig abnahmen wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr, wurden hier erstmals seit drei Jahren wieder – wenn auch nur ganz vereinzelt – Stellen abgebaut. Im Vormonat hatte die Beschäftigung noch kräftig zugelegt.

Im Servicesektor fiel der Jobaufbau trotz zahlreicher Neueinstellungen so schwach aus wie seit Mai 2016 nicht mehr. Bei den Preisen liefen die Entwicklungen zwischen den beiden Sektoren erneut weit auseinander. Im Servicesektor wurden die Angebotspreise wegen der anhaltend starken Nachfrage und kräftiger Lohnerhöhungen mit annähernder Rekordrate angehoben. In der Industrie stiegen die Verkaufspreise hingegen mit der niedrigsten Rate seit November 2016. Insgesamt legten die Verkaufspreise damit etwas stärker zu als im Februar. Die Einkaufspreise stiegen hingegen insgesamt mit der niedrigsten Rate seit knapp zweieinhalb Jahren. Dies lag vor allem daran, dass der Anstieg der Einkaufspreise in der Industrie so schwach ausfiel wie zuletzt Mitte 2016.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sanken im März auf den zweitniedrigsten Wert seit über vier Jahren. Im Servicesektor fiel der Ausblick nicht mehr ganz so optimistisch aus wie im Februar, in der Industrie sackte der entsprechende Index auf den tiefsten Stand seit Ende 2012.

Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit und Autor des Flash-PMI, kommentiert:

„Angesichts verstärkter Rückgänge bei Produktion, Auftragseingang und Exporten hat sich die Talfahrt des deutschen Industriesektors im März weiter beschleunigt. Die Unsicherheit hinsichtlich des Brexit und der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, die Schwäche der Automobilindustrie und die generell nachlassende weltweite Nachfrage belasteten die Industrie auch im März in ganz erheblichen Ausmaß und sorgten für die stärksten Geschäftseinbußen seit 2012. Der Binnenmarkt blieb hingegen weiter robust, was der anhaltend starke Lohndruck und der weiter florierende Servicesektor zeigen. Die Frage ist nur, wie lange er sich dem Abwärtssog der Industrie entziehen kann. Der erste Stellenabbau in der Industrie seit drei Jahren ist sicher ein Warnsignal für die Binnennachfrage. Noch dazu, wo der Jobaufbau in der deutschen Wirtschaft diesmal ja bereits so schwach ausgefallen ist wie zuletzt im Mai 2016. Der insgesamt kaum veränderte Anstieg der Verkaufspreise kaschiert starke Unterschiede zwischen den Sektoren: So sorgten die robuste Nachfrage und kräftige Lohnerhöhungen im Servicesektor dafür, dass die Angebotspreise mit der zweithöchsten Rate seit Umfragebeginn angehoben wurden. Gleichzeitig legten die Verkaufspreise in der Industrie wegen weitgehend stagnierender Einkaufspreise mit der niedrigsten Rate seit knapp zweieinhalb Jahren zu.”

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