VKI vertrat im Vorjahr rund 10.000 Betroffene im VW-Abgasskandal
Streitwert gegen VW rund 60 Mio. Euro - 2018 hat der VKI
insgesamt rund 54.400 Beratungen durchgeführt und knapp 300
Verfahren geführt
Der Verein für Konsumenteninformation
(VKI) hat 2018 rund 10.000 Betroffene im Abgasskandal mit Volkswagen
vertreten, der die bisher größte Sammelklagenaktion in Österreich
ausgelöst hatte. Der Streitwert beläuft sich aktuell auf rund 60
Millionen Euro, sagte Thomas Hirmke, Leiter des Bereichs Recht beim
VKI, am Donnerstag vor Journalisten.
Für alle laufenden Verfahren des VKI betrug das gesamte
Klagsvolumen 2018 rund 62 Mio. Euro.
Im Abgas-Streit mit VW hat der VKI bisher 16 zivilrechtliche
Sammelklagen an 16 Landesgerichten in Österreich für rund 10.000
mutmaßlich Geschädigte eingebracht. Zu klären ist derzeit noch, ob
die Gerichte in Österreich oder in Deutschland für den Fall
zuständig sind, so Hirmke. Das Landesgericht in Korneuburg hat sich
Ende Jänner bereits für nicht zuständig erklärt. Neben den
Betroffenen im Abgasskandal vertritt der VKI weitere 12.000
Privatbeteiligte in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren
gegen VW-Mitarbeiter, sagte Hirmke.
Neben dem Engagement im Streit mit VW konnte der Verein 2018 im
Fall fehlerhafter Brustimplantate der französischen Firma PIP
weitere Entschädigungen für betroffene Frauen in Höhe von 50.000
Euro erreichen, so Hirmke weiter. Ein Erfolg konnte auch gegen
Amazon und Zalando erzielt werden, nachdem der Oberste Gerichtshof
(OGH) in Österreich entschieden hatte, dass in Frage gestellte
AGB-Klauseln der Unternehmen nach österreichischem Recht zu prüfen
sind.
Im Jahr 2018 hat der VKI laut eigenen Angaben insgesamt rund
58.400 Beratungen durchgeführt und knapp 300 Verfahren geführt, zog
VKI-Geschäftsführer Rainer Sprenger einen Tag vor dem
Weltverbrauchertag Bilanz. Bei den abgeschlossenen Verfahren sei die
Erfolgsquote bei über 90 Prozent gelegen. Beim Europäischen
Verbraucherzentrum (EVZ), dass beim VKI angesiedelt ist und für
grenzüberschreitende Probleme zuständig ist, wurden 5.500 Beratungen
durchgeführt.
Im laufenden Jahr 2019 will der Verein sein Magazin "Konsument"
wieder stärken und sein Online-Angebot ausweiten, so Spenger.
Derzeit hat der "Konsument" rund 48.000 Abonnenten. Das ist weniger
als das von der VKI selbst gesteckte Ziel von 50.000 Abonnenten.
Spenger ist jedoch zuversichtlich, dass die Abonnenten-Zahl in
Zukunft wieder leicht wachsen wird. Die Einnahmen aus dem Magazin
sind ein wichtiges Standbein für den VKI, der sich zu rund drei
Vierteln selbst finanziert. Der Rest des Budgets, das sich auf rund
13 Mio. Euro belaufe, komme von der Arbeiterkammer sowie vom jeweils
zuständigen Ministerium, derzeit dem Sozialministerium, so Spenger.
(Schluss) bel/ivn
ISIN DE0007664039
WEB http://www.konsument.at
http://www.volkswagenag.com