Österreichische Flugtaxiproduktion soll bis 2020 serienreif sein
Luftfahrtkonzern FACC, chinesische Air Mobility Gruppe EHang
und ProSiebenSat.1PULS4 involviert - Passagierdrohnen seien
elektrifiziert, schadstoffarm und zeitsparend
Schon 2020 sollen der Bevölkerung
erste Flüge mit Flugtaxis angeboten werden. Ermöglichen soll das
eine Allianz aus dem österreichischen Luftfahrtkonzern FACC, der
chinesischen Air Mobility Gruppe EHang sowie ProSiebenSat.1PULS4,
wie am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben wurde. In
den nächsten zwei Jahren sollen 300 Einheiten hergestellt und
weltweit ausgeliefert werden.
"Wir wollen die Mobilität der Zukunft aktiv mitgestalten",
erklärte Robert Machtlinger, Vorstandsvorsitzender der FACC AG, den
Einstieg des Luftfahrtkonzerns in den Markt der "Urban Air
Mobility". Der Markt werde erst vergeben und man dürfe die
Möglichkeit, von diesem "signifikanten Kuchen" abzubekommen, nicht
ungenützt lassen, sagte Machtlinger. Er prophezeite: "Wir werden
definitiv früher autonom fliegen als autonom fahren." Zurückzuführen
sei das auf eine weniger komplexe Ausgestaltung der Verkehrswege in
der Luft.
Bis 2025 sollen sich laut Machtlinger 3.000 elektrisch betriebene
Passagierdrohnen in der Luft befinden und rund 100.000 Passagiere
pro Jahr befördern. 25 Jahre später werde die Anzahl der im Einsatz
befindlichen Flugtaxis dreißig Mal höher sein - 98.000
Passagierdrohnen dürften dann vor allem in großen urbanen Gebieten
verkehren und einen schadstoffarmen, schnellen und leisen Weg der
Mobilität darstellen. Der Prototyp des "Autonomous Aerial Vehicle"
(AAV) von EHang wird bereits aktiv geflogen. Rund 7.000
Testflugstunden - davon 2.000 mit Menschen an Bord - wurden laut
Felix Lee, Overseas Manager von EHang, bisher absolviert.
Die Passagierdrohnen sind weniger für Privatkunden, sondern eher
für Fluglinien, Verkehrsverbunde oder auch Start-Ups gedacht, die
sie zur gemeinsamen Nutzung anbieten sollen. Eine noch zu
bewältigende Herausforderung stellt die Luftraumregulierung dar. Um
die Flugtaxis in Österreich zu ermöglichen, gibt es laut Machtlinger
bereits intensiven Austausch mit Industriepartnern, Politik und
Luftfahrtbehörden. Aber auch die Infrastruktur müsse noch ausgebaut
werden, um etwa Landungen auf Einkaufszentren, Parkgaragen oder
Bahnhöfen zu ermöglichen, erklärte Lee.
Das Luftfahrzeugunternehmen EHang ist für die Erfindung und die
technologische Entwicklung des Prototypen verantwortlich und
positioniert sich als Experte für alle Fragen rund um das autonome
Fliegen. FACC entwickelt den Prototypen zur Serienreife und
übernimmt die Produktion. ProSiebenSat.1PULS4 kümmert sich
schließlich um die gesamte Kommunikation rund um das Projekt.
Die AAVs bieten Platz für zwei Personen und etwas Gepäck. Ihre
Höchstgeschwindigkeit beträgt laut Lee 160 km/h. Die maximale
Flugdauer beziffert er mit 25 bis 30 Minuten. Innerhalb einer
Viertelstunde sollen rund 80 Prozent der Batterie aufgeladen werden
können. Hinsichtlich der Lärmerzeugung sei es das Ziel, dass die
Flugtaxis aus einer Distanz von 15 bis 20 Metern "so gut wie nicht
gehört werden", sagte Lee. Derzeit arbeite man noch daran, wobei die
Flugtaxis bereits jetzt leiser als eine Fotodrohne seien.
Kosten solle ein Flug mit den Passagierdrohnen ähnlich viel wie
eine Fahrt mit einem herkömmlichen Taxi, sagte Markus Breitenecker,
Geschäftsführer der ProSiebenSat.1PULS4-Gruppe. Nur werde man sich
zehnmal so schnell fortbewegen. Bis zur Realisation müssten laut
Breitenecker Ängste abgebaut und Akzeptanz geschaffen werden. Eine
Möglichkeit dafür besteht beim kommenden "4Gamechangers"-Festival
von 9. bis 11. April in Wien. Dort wird eines der Flugtaxis
ausgestellt und lädt zum Probesitzen ein.
(Schluss) fwi/gu/tsk
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