ÖBAG-Aufsicht steht - Helmut Kern Präsident, Jöstl Übergangssvorstand
Löger: Privatisierungen werden nicht angestrebt - BILD GRAFIK
Die Umwandlung von der Staatsholding ÖBIB zur ÖBAG
ist vollzogen. Heute, Freitagvormittag, wurde der neunköpfige
Aufsichtsrat wie erwartet bestellt. Präsident ist der Wiener
Spitalsmanager Helmut Kern, seine Stellvertreter sind Günther Helm
und Karl Ochsner.
Weiters sitzen im Aufsichtsrat Iris Ortner, Susanne Höllinger,
Christian Ebner, Christine Asperger, Helmut Köstinger und Werner
Luksch. Zum Übergangsvorstand der ÖBAG wurde Walter Jöstl bestellt.
Kern ist Gesamtleiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder
Wien und stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrats der
Universität Wien. Zuvor war Kern Global Partner bei Deloitte
Consulting und Head of Consulting bei PwC.
Karl Ochsner ist geschäftsführender Hauptgesellschafter des
gleichnamigen Familienunternehmens. Darüber hinaus ist er
Aufsichtsratsmitglied bei der ÖBB-Holding AG sowie Mitglied des ÖBB
Immobilien Boards. Günther Helm war zuletzt acht Jahre als Chef der
Handelskette Hofer tätig. Aktuell wechselt Helm zum Drogeriekonzern
"Müller", wo er ab Mitte 2019 Erwin Müller an der Spitze nachfolgen
wird.
Die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) soll laut
Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) ein "aktives
Beteiligungsmanagement" betreiben. "Ziele der ÖBAG sind es, wieder
direkt im Vorsitz der Aufsichtsräte der Beteiligungsunternehmen
vertreten zu sein und Instrumente zu entwickeln, die zur Förderung
des Standortes, zu Wachstum und Innovation beitragen", so Löger in
einer Aussendung.
Die ÖBAG erhalte die notwendige Flexibilität um auf Entwicklungen
der Eigentümerebene rasch und flexibel reagieren zu können. "Dazu
zählen das Ergreifen von Standortsicherungsmaßnahmen genauso wie der
Erwerb von Beteiligungen mit dem Hauptziel der Wertsteigerung.
Privatisierungen werden nicht angestrebt", erklärte der
Finanzminister.
Durch die Reform wird die Staatsholding von einer GmbH wieder zu
einer Aktiengesellschaft, wie es schon die seinerzeitige ÖIAG war.
Wesentliche Beteiligungen hält die Republik über die Holding an der
Österreichischen Post (52,85 Prozent), der OMV (31,5 Prozent) und
der Telekom Austria (28,42 Prozent). Zudem gehören ihr 33,24 Prozent
an den Casinos Austria.
Neu ist, dass die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in die ÖBAG
übertragen wurde. Das Unternehmen beschäftigt über 850 Mitarbeiter.
Die Gewinnausschüttung belief sich zuletzt auf 230 Mio. Euro. Der
Portfoliowert der ÖBAG steigt durch die Übertragung um mehr als 12
Mrd. Euro, so das Finanzministerium.
Der Verbund bleibt im Eigentum des Bundesministeriums für Finanz.
Die Beteiligung der Republik am Verbund in der Höhe von 51 Prozent
wird aber künftig von der ÖBAG verwaltet und repräsentiert ein
Vermögen von rund 11 Mrd. Euro. Die Dividende belief sich zuletzt
auf 74 Mio. Euro.
2017 schütteten die teilstaatlichen Betriebe eine Dividende von
mehr als 240 Mio. Euro aus, erst vor wenigen Tagen hatte die Telekom
Austria angekündigt, ihre Dividende für das Vorjahr leicht zu
erhöhen.
Die ÖVP lobte heute das neue ÖBAG-Präsidium.
ÖVP-Infrastruktursprecher Andreas Ottenschläger sprach von einem
"Team der besten Köpfe". ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian betonte,
dass durch die drei Arbeitnehmervertreter Christine Asperger, Helmut
Köstinger und Werner Luksch die Mitbestimmung der Beschäftigten
gesichert sei. "Verantwortungsvolles Führen bedeutet eine
qualitative Weiterentwicklung der Unternehmen und keinen
Ausverkauf", so Katzian.
( 0206-19; 88 x 88 mm)
(Schluss) stf/kre
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