Post - Werbung mit personalisierten Daten weiter im Angebot
Werbebroschüre mit Anpreisung des Produkts unglücklich
formuliert
Die Post steht in der Kritik, personalisierte
Werbung an Menschen zu verschicken, deren Interessen davor online
erhoben worden waren. Obwohl die Post von Anfang betonte, mit der
Datenerhebung nichts zu tun zu haben, hatte sie nach Bekanntwerden
des Vorgangs durch eine Addendum-Recherche angekündigt, das Produkt
vorerst nicht mehr zu vertreiben. Auf Kundennachfrage ist es aber
noch im Angebot.
Die angekündigte "Vertriebspause" bedeute nur, dass das Produkt
derzeit nicht beworben und nicht empfohlen wird, sagte Post-Sprecher
Michael Homola am Montag auf APA-Anfrage. Komme ein Kunde aktiv auf
die Post zu und verlange danach, werde ihm weiter die
personalisierte Werbung verkauft. Wobei Homola weiter betont, dass
es ein Produkt des Partnerunternehmens Twyn sei, die Post vertreibe
es nur.
Das gelte auch, nachdem die Recherche-Plattform Addendum heute
eine Post-Werbung veröffentlicht hat, in der es heißt: "Wir
analysieren Millionen Cookies der letzten 2-4 Wochen auf mehr als
150.000 österreichischen Websites zu 18 Standardinteressen. So
finden wir echte, aktuelle Interessenten für Ihre Produktkategorie."
Das Produktblatt sei echt, bestätigte Homola am Montag auf
APA-Nachfrage. Allerdings sei das "wir" in dem Text irreführend. Das
sei als Marketingsprache zu verstehen. Mit dem "wir" sei nicht die
Post, sondern "unser Partner", die Firma Twyn, gemeint. "Wir haben
keinen Zugriff oder Kenntnis von Daten." Das sei vielleicht
unglücklich formuliert, aber inhaltlich bleibe die Post dabei, dass
sie keine Daten sammle oder berechne. Sie vertreibe das von Twyn
erstellte Produkt nur bei ihren Kunden.
Auch Twyn-Chef Werner Schediwy sagte kürzlich zur APA, die Post
vermittle lediglich ihren Kunden die Möglichkeit, gezielte Werbung
zu verschicken, ohne jemals selber die Datensätze zu kennen. Aber
auch Twyn selber führe zwar beim Versand der Werbung Daten aus
Cookies von Adressverlagen mit Daten aus eigenen Cookies, die das
Surfverhalten von Kunden abspeichern, zusammen, aber "Twyn ist dabei
zu keinem Zeitpunkt im Besitz von personenbezogenen Daten". Der
ganze Vorgang sei mehrfach von Juristen geprüft und entspreche den
Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), weil niemand
gleichzeitig sowohl das Surfverhalten als auch die Adressen der
Nutzer kenne, sagt Schediwy.
(Schluss) tsk/kan
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