Zumtobel-Mitarbeiter in Lemgo sollen auf Lohnanteil verzichten
Werk in Nordrhein-Westfalen bekämpft "verschlechterte
wirtschaftliche Situation" - Maßnahmenpaket wird mit
Arbeitnehmervertretern verhandelt
Der Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel nimmt
weiter Restrukturierungen vor. Die Mitarbeiter des Werks in Lemgo
(Nordrhein-Westfalen) sollen auf 20 Prozent ihres Lohnes verzichten,
um ihre Arbeitsplätze abzusichern. Das berichteten die "Vorarlberger
Nachrichten" (VN) Bezug nehmend auf Arbeitnehmervertreter des
deutschen Werks (Mittwochausgabe).
Die Mitarbeiter des westfälischen Werks bangten im vergangenen
Jahrzehnt bereits einige Male um ihre Arbeitsplätze. Erst 2015
erfolgte ein Stellenabbau, um die angeschlagene Niederlassung halten
zu können. Ein umfassendes Maßnahmenpaket soll nun den Standort, an
dem hochwertige Downlights und Strahler entwickelt und produziert
werden, wieder auf Kurs bringen und absichern. Zu dem Paket zählen -
neben dem Lohnverzicht - die Anpassung des Produktportfolios an die
internationalen Marktgegebenheiten, Investitionen in eine weitere
Automatisierung der Fertigungstechnik und striktes Kostenmanagement
in allen Bereichen, teilte Zumtobel auf APA-Nachfrage mit.
Als Begründung für die Sparmaßnahmen nannte Zumtobel-Sprecherin
Marina Konrad-Märk die wegen des intensiven internationalen
Preiskampfes und der hohen Kosten verschlechterte wirtschaftliche
Situation in Lemgo. Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaft IG
Metall befürchten nun, Zumtobel könnte wegen der niedrigeren
Lohnkosten Teile der Produktion in das neue Werk Nis in Serbien
auslagern, was ihrer Ansicht nach mittel- bis langfristig ein Aus
für Lemgo bedeuten könnte.
Zumtobel hält dagegen, dass das Kompetenzzentrum der Gruppe für
Spot- und Downlights in Lemgo liege. Eine der großen Stärken des
westfälischen Werks sei es, kleine Serien und sehr komplexe Produkte
fertigen zu können. "Bei entsprechenden zukunftsfähigen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehen wir Lemgo auch in Zukunft
als integralen Bestandteil des globalen Produktions- und
Entwicklungsnetzwerkes der Zumtobel Group", teilte Konrad-Märk in
einem Mail an die APA mit. Es gebe derzeit keine konkreten Pläne
hinsichtlich einer Auslagerung von Produkten.
Bereits in der Vergangenheit habe Zumtobel zahlreiche Maßnahmen
gesetzt, um die Effizienz und Effektivität in Lemgo zu steigern.
Diese würden auch in Zukunft weitergeführt, etwa werde man in
Automatisierungs- und Robotertechnologie investieren, um dem
internationalen Preisdruck standhalten zu können. Auch habe man in
den vergangenen Jahren "einen hohen einstelligen Millionenbetrag pro
Jahr" in die Forschung und Entwicklung am Standort investiert.
Dass es zu einer Einigung zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
des Standortes mit den Arbeitnehmervertretern kommen werde, davon
zeigte sich die Zumtobel-Sprecherin überzeugt. Über einen
Lohnverzicht will die IG Metall jedoch nur im Austausch für eine
Standortgarantie verhandeln. Die Zumtobel-Mitarbeiter hätten in den
vergangenen Jahren bereits mehrmals Lohneinbußen hingenommen, sagte
IG Metall-Sprecher Erich Koch gegenüber Lokalmedien. Am
Zumtobel-Standort in Lemgo sind 350 Personen beschäftigt, 250 davon
in der Fertigung.
(Schluss) ast/jh/sp
ISIN AT0000837307
WEB http://www.zumtobelgroup.com