OMV verteidigt von USA kritisierte Nord-Stream-2-Gaspipeline
Österreichischer Konzern erhielt kein Protestschreiben von
US-Botschafter Grenell - Leitner sieht "wirtschaftliche
Interessen" hinter kritischer Haltung der USA
OMV-Vorstand Manfred Leitner verteidigt die von den
USA kritisierte, in Bau befindliche Nord-Stream-2-Gaspipeline, bei
der der österreichische Öl- und Gaskonzern als ein
Finanzierungspartner agiert. Er sei dankbar, dass die Regierungen in
Wien und Berlin klare Positionen dazu hätten. Die OMV hat übrigens
keinen Anti-Nord-Stream-Brief des US-Botschafters in Deutschland,
Richard Grenell.
Nord Stream 2 sei für die Versorgungssicherheit Europas "extrem
wichtig", da sie zusätzliches Erdgas bringe, betont
Downstream-Vorstand Leitner im "Standard" (Dienstag-Ausgabe). Dieses
Gas stehe in Konkurrenz zu anderen Importströmen, die im
Wesentlichen Flüssiggasströme seien, also LNG. "Da kommen jetzt die
Amerikaner ins Spiel", so Leitner, denn die produzierten mittels
Fracking günstig und ohne Umweltauflagen inzwischen mehr Gas als sie
selbst verbrauchen könnten: "Jetzt suchen die Amerikaner Märkte, um
das überschüssige Gas in Form von LNG vermarkten zu können."
Hinter der kritischen Haltung der USA gegenüber der Nord Stream 2
stünden "wahrscheinlich wirtschaftliche Interessen", vermutet der
OMV-Vorstandsdirektor, daneben gebe es auch Machtinteressen, das sei
aber nicht sein Gebiet. Gerne wissen würde Leitner jedoch, was die
US-Regierung wohl sagen würde, wenn die EU erklärte, sie sollte die
XL-Pipeline von Kanada in die USA nicht bauen, weil diese Leitung
allen Vorstellungen der EU widerspreche.
Die USA hatten zuletzt in bisher nicht gekannter Schärfe Kritik
an der Nord Stream 2 geübt. Wie am Wochenende bekannt geworden ist,
hat der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, in einem
Brief an der Pipeline beteiligten Konzernen damit gedroht, sie
würden sich einem "erheblichen Sanktionsrisiko" aussetzen. Die OMV
hat laut "Presse" (Dienstag) kein solches Schreiben erhalten.
Wie der erste Nord-Stream-Strang, der seit 2011 in Betrieb ist,
soll auch der zweite - geplante Betriebsbereitschaft Ende 2019 -
eine Jahreskapazität von 55 Mrd. m3 aufweisen. Auch die Nord Stream
2 soll Gas direkt von Russland über die Ostsee nach Mitteleuropa
transportieren, ohne den Weg über die Ukraine zu nehmen.
(Schluss) sp/ivn
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