Erste Group - Die Märkte werden auch 2019 durchgebeutelt
Brexit und Italien bleiben die größten Unsicherheitsfaktoren -
ATX dürfte jedoch von hohem CEE-Exposure profitieren,
Erste-Analysten sehen moderates Aufwärtspotenzial
Auch im kommenden Jahr 2019 dürfte die Volatilität
die Aktienmärkte stark beeinflussen. Die Unsicherheitsfaktoren
bleiben dieselben wie heuer: Der Handelskonflikt zwischen China und
den USA, der Brexit und die italienische Haushaltspolitik. Am
heimischen Aktienmarkt könnte jedoch das hohe Engagement der
ATX-Unternehmen in Ost- und Südosteuropa (CEE) unterstützend wirken.
"Die Märkte werden wohl auch im kommenden Jahr durchgebeutelt
werden", sagte der Erste-Chefökonom Friedrich Mostböck am Mittwoch
vor Journalisten. Aktuell geht es an den internationalen
Aktienbörsen wegen Sorgen um die globale Konjunktur sowie
zahlreichen politischen Faktoren nach unten. Dieser Trend dürfte
sich 2019 wohl fortsetzen. Dabei werden altbekannte Themen wie der
Handelskonflikt zwischen China und den USA, der nahende Austritt
Großbritanniens aus der EU sowie der Haushaltsstreit Italiens mit
der EU weiter Unsicherheit schüren, wobei ein harter Brexit der
größte Risikofaktor sei, so die Experten.
Hinzu komme, dass sich die globalen Wachstumsraten 2019
abschwächen werden. Für den Euroraum wird mit einem
Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent im kommenden Jahr gerechnet,
heuer dürfte der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts Prognosen der
Erste Group zufolge noch bei 2,0 Prozent liegen.
Für den Wiener Aktienmarkt sieht die Erste Group für 2019 dennoch
moderates Aufwärtspotenzial. Im ersten Quartal dürfte sich der
Abwärtstrend aus 2018 zwar noch fortsetzten, dann sollte der ATX
jedoch einen Boden gefunden haben und die Volatilität langsam wieder
abnehmen. Auf Jahressicht sind die Experten daher moderat positiv
gestimmt und rechnen mit einem Zielwert für den Leitindex bei 3.200
Punkten. Aktuell steht der Index bei knapp über 2.900 Einheiten.
Ein unterstützender Faktor für die Wiener Börse sei das hohe
Engagement der ATX-Unternehmen in der CEE-Region. Rund ein Drittel
der Umsätze der Unternehmen an der Wiener Börse werden in dieser
Region generiert, sagte der Erste Group-Analyst Christoph Schultes.
Zudem sind die CEE-Länder von den aktuellen globalen
Belastungsfaktoren derzeit nur begrenzt betroffen, so Mostböck. So
weise die CEE-Region im europäischen Vergleich nach wie vor ein
überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum bei verhältnismäßig
geringen Staatsverschuldungen auf.
Für heuer rechnet die Erste Group mit einem durchschnittlichen
Wachstum in den acht für Österreich wichtigsten CEE-Ländern -
Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und
Slowenien - von 4,4 Prozent. Die Dynamik dürfte zwar 2019 etwas
abnehmen, mit einem Wachstum von 3,6 Prozent liegt die Schätzung für
die Region damit aber doppelt so hoch wie für den Euroraum.
Deshalb bleiben Wiener Aktien nach Einschätzung der Bankexperten
auch 2019 noch attraktiv. Zudem sprechen die niedrigen Zinssätze
stärker für ein Engagement am Aktien- als am Anleihenmarkt. Mostböck
rechnet frühestens im September 2019 mit einer ersten Zinserhöhung
der Europäischen Zentralbank (EZB) und geht davon aus, dass die
erste Erhöhung lediglich den Bankeinlagenzins (aktuell minus 0,4
Prozent) betreffen wird und erst danach der Leitzins erhöht werden
wird.
(Schluss) bel/rf
ISIN AT0000652011
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