Andritz sichert Beachtung von Menschenrechts- und Umweltstandards zu
Einigung in Verfahren anlässlich Kraftwerksprojekt in Laos
erzielt - NGO fordern rasche Implementierung - Konsens zu
OECD-Leitsätzen unter Ägide der Schlichtungsplattform öNKP
erzielt
Der steirische Anlagenbauer Andritz hat im
Zusammenhang mit einem Kraftwerksprojekt in Laos die Respektierung
internationaler Menschenrechts- und Umweltstandards zugesichert,
deren mögliche Verletzung NGO kritisiert hatten. Das geht aus einem
Bericht des im Wirtschaftsministerium angesiedelten "Nationalen
Kontaktpunkt der OECD" von Mittwoch hervor, einer Vermittlungs- und
Schlichtungsplattform.
Die in einem Mediationsverfahren durch den österreichischen
Nationalen Kontaktpunkts (öNKP) erreichte Einigung sehe ein Bemühen
für eine Verbesserung der Situation der lokalen Bevölkerung am
Mekong vor - wo Andritz Hydro in Laos an einem Kraftwerksprojekt
beteiligt ist. Das Unternehmen werde die entsprechenden Standards,
wie sie insbesondere in den OECD-Leitsätzen für Multis niedergelegt
seien, in allen künftigen Projekten respektieren. Zudem werde man
verstärkt derartige Standards berücksichtigen, heißt es.
Andritz Hydro und die börsennotierte steirische Andritz-Gruppe
hätten mit einer grundlegenden Überarbeitung ihres "Code of Conduct"
begonnen, würdigten Finance & Trade Watch sowie der WWF Österreich
am Mittwoch in einer Aussendung: Aus Sicht der Beschwerdeführer
würden die Gespräche in die richtige Richtung weisen, allerdings
müsse die Anpassung des Verhaltenskodex zeitnah und in hoher
Qualität erfolgen, heißt es. Wasserkraftwerke hätten massive
ökologische Auswirkungen - daher sei es unbedingt nötig, dass
Andritz hier gute Richtlinien zur Sorgfaltsprüfung entwickle.
Das Beschwerdeverfahren gegen Andritz Hydro, in dem nun Konsens
erzielt wurde, hatten Nichtregierungsorganisationen NGO unter
Führung von Finance & Trade Watch Austria und EarthRights
International betrieben. Hauptargument für die Beschwerde gegen den
Turbinenbauer war laut Finance Trade Watch und WWF dessen tragende
Rolle als Schlüsseltechnologie-Lieferant im
Xayaburi-Staudamm-Projekt in Laos. Kritisiert worden war ein
"gravierender ökologischer Eingriff am unteren Mekong mit
Auswirkungen bis in das vietnamesische Mekongdelta sowie eklatante
Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der für den Staudammbau
notwendigen Umsiedlung von lokalen Dorfgemeinschaften". Künftige
Leitlinien müssten die Negativ-Erfahrungen vergangener Projekte wie
dem Ilisu-Staudamm in der Türkei, dem brasilianischen
Belo-Monte-Kraftwerk oder dem aktuellen Beschwerdefall Xayaburi
berücksichtigen, erklärten die NGO.
Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sind laut öNPK
der derzeit einzige multinational vereinbarte Kodex für
verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln multinationaler
Unternehmen für ihr Auslandsgeschäft. 36 OECD-Staaten und zwölf
weitere Länder haben sich völkerrechtlich verpflichtet, Grundsätze
und Maßstäbe für ein derartiges Handeln zu fördern und umzusetzen.
(Schluss) sp/kre
ISIN AT0000730007
WEB http://www.andritz.com