OMV-Chef gegen oberste Priorität fürs Klima
"Thema kann die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit nicht
ersetzen" - Seele: Würden Klimastrategie mit Komplettausstieg
aus fossilen Energieträgern nicht unterstützen
Gegenüber Versorgungssicherheit und
Wettbewerbsfähigkeit sollte das Klima nach den Worten von OMV-Chef
Rainer Seele nicht die Priorität haben. "Wenn wir in Österreich die
sauberste Luft haben und alle sind arbeitslos, ist das auch ein
Problem", so der Generaldirektor des Öl- und Gaskonzerns im
Interview mit dem neuen "trend".
Nachhaltigkeit stehe nicht im Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit
- aber das Klimathema könne die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit
nicht ersetzen, betonte Seele. Die Klimastrategie der Regierung
trage die OMV mit, nur in einigen Punkten habe man eine andere
Meinung, etwa dass Erdgas am Wärmemarkt eine viel bessere Lösung sei
als eine Holzpellet-Heizung. Aber: "Eine Klimastrategie, die aus
fossilen Energieträgern ganz aussteigen will, würden wir als OMV
nicht unterstützen."
Kein Häuslbauer setze mehr auf eine Ölheizung, meinte Seele zum
Ausstieg der OMV aus der Initiative "Heizen mit Öl" per Ende 2019:
"Uns ist bewusst, dass wir künftig weniger Heizöl, das unsere
Raffinerie Schwechat produziert, verkaufen werden." Längerfristig
werde man auch weniger Diesel und Benzin absetzen - dafür mehr
Vorprodukte für den Kunststoffproduzenten Borealis, an dem die OMV
36 Prozent hält. "Das heißt, wir werden den Output zugunsten von
Petrochemikalien und Flugturbinentreibstoff verschieben", sagte
Seele.
Die Debatte um das Thema "stärkere Einmischung der Regierung bei
ihren Beteiligungen" hält Seele "für stark übertrieben". Es sei doch
selbstverständlich, dass sich die Regierung um eine Beteiligung wie
die OMV kümmere: "Ein Aktionär mit 31,5 Prozent" wie die Republik
Österreich "hat das Recht, stärker eingebunden und nicht bloß
Beisitzer zu sein." Wie berichtet hat OMV-Aufsichtsratschef Peter
Löscher Mitte September in einem Schreiben an Finanzminister Hartwig
Löger dessen Pläne für eine stärkere direkte Staatskontrolle
kritisiert und seinen Abgang mit der Hauptversammlung 2019
angekündigt.
(Schluss) sp/ivn
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