Ottakringer durch Del Fabro mit Umsatzsprung - Bierabsatz sank jedoch
Strategiewechsel im Segment Brauereien kostete Erlöse - Auch
weniger Vöslauer verkauft - Verhaltener Ausblick - 2018
Ergebnisplus erwartet: Heuer kein negativer Pecsi-Effekt mehr
Der börsennotierte Getränkekonzern Ottakringer hat
heuer im ersten Halbjahr dank Mehrerlösen durch die Übernahme des
Del-Fabro-Getränkehandels einen kräftigen Umsatzsprung hingelegt.
Der Bierabsatz sank aber durch einen Strategiewechsel, und auch
Vöslauer-Mineralwasser wurde weniger verkauft. Insgesamt wuchsen die
Umsätze bis Juni durch eine Akquisition von 109,2 auf 121,2 Mio.
Euro.
Im Halbjahr verkaufte die Gruppe rund 1,8 Mio. Hektoliter
Getränke, nicht ganz so viel wie im gleichen Zeitraum 2017. Am
Gesamtmarkt betrug das Minus bei Bier ein Prozent, bei Mineralwasser
1,7 Prozent. Dass bei Ottakringer im Segment Brauereien 2,4 Prozent
Rückgang herauskamen, sei mit dem 2017 eingeleiteten
Strategieprozess zu erklären, der "kurz gesagt Qualität und Ertrag
vor Menge" setze. Bei Mineralwasser (-1,2 Prozent) habe man sich dem
Markttrend nicht ganz entziehen können; weiter gut laufe es hier
aber im Export, einem Schwerpunkt.
Von den Erlösen bis Juni resultierten heuer 111,4 (2017: 100,5)
Mio. Euro aus Getränkeverkäufen und Warenhandel, konkret aus einem
Konsolidierungseffekt aus der Übernahme des "Del Fabro
Getränkehandel", hieß es am Montag im Halbjahresbericht. Hintergrund
ist die 2017 erfolgte Fusion der beiden zu Ottakringer gehörenden
Getränkehändler Kolarik & Leeb GmbH und Del Fabro GmbH zum größten
Getränkevollsortimenter Österreich. Durch die Del-Fabro-Übernahme
wuchsen die Verkäufe in Handel und Dienstleistungen um 10,4 Prozent.
Operativ verdiente Ottakringer heuer im Halbjahr ähnlich gut wie
voriges Jahr. Das EBITDA lag bis Juni bei 14,2 (14,3) Mio. Euro, die
EBITDA-Marge bei 11,7 (13,1) Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT)
betrug 5,4 (5,5) Mio. Euro, die EBIT-Marge 4,5 (5,1) Prozent. Wegen
des geringeren Finanzergebnisses lag das Vorsteuerergebnis bei 5,1
(5,7) Mio. Euro.
Beschäftigt wurden vom Ottakringer-Konzern im Berichtszeitraum im
Schnitt 836 (727) Mitarbeiter. Den stärksten Anstieg gab es mit samt
der Del-Fabro-Übernahme im Segment "Handel und Dienstleistungen" mit
jetzt 350 (276) Personen, im Bereich Mineralwasser (Vöslauer) waren
232 (219) Mitarbeiter tätig, im Segment Brauereien 179 (158). Der
Anstieg im Segment Brauereien resultierte laut Ottakringer aus der
Übernahme von Mitarbeitern aus dem Bereich Handel und
Dienstleistungen infolge interner Umstrukturierungen.
Im Ausblick wird erwartet, dass die Umsätze aus dem Verkauf von
Bier 2018 gegenüber 2017 leicht wachsen, jene aus dem Verkauf
alkoholfreier Getränke aber unter Vorjahr liegen werden. Insgesamt
werde der Umsatz im Segment Brauereien geringfügig unter Vorjahr
liegen. Im Bereich Mineralwasser werde ein Umsatzwachstum erwartet.
In Handel und Dienstleistungen werde 2018 mit keinem organischen
Umsatzwachstum gerechnet. Im Gesamtkonzern werden für 2018 höhere
Umsätze und ein ähnlich hohes Betriebsergebnis wie 2017 erwartet.
Da es 2018 keine Belastungen mehr aus aufgegebenen
Geschäftsbereichen geben wird, werde sich das Konzernergebnis
deutlich verbessern. Im Vorjahr hatten der Verkauf und die per
30.6.2017 erfolgte Endkonsolidierung des ungarischen Sorgenkinds
Brauerei Pecsi das Konzernergebnis mit rund 3,7 Mio. Euro belastet.
(Schluss) sp/cam
ISIN AT0000758008
WEB http://www.ottakringer.at