RBI - Risiko für Immo-Blase leicht erhöht
Leistbarkeit bei Wohnraum seit 2008/2009 deutlich gesunken,
aber im internationalen Durchschnitt - Angebotslücke wird
kleiner
Die Wohnpreise in Österreich klettern immer höher,
auch heuer wird sich der Auftrieb fortsetzen. Von einer
problematischen Überhitzung könne man aber nicht sprechen, so Peter
Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI). In
Summe sei das Risiko für eine Immobilien-Blase "leicht erhöht".
Deutlich abgenommen hat seit der Finanzkrise die Leistbarkeit von
Wohnraum.
Während viele europäische Länder in den letzten zehn Jahren eine
Korrekturphase durchlaufen haben, sind die Immopreise in Österreich
deutlich gestiegen. Das liege aber auch daran, dass die Preise - wie
in Deutschland - etliche Jahre davor quasi stagnierten, so
Brezinschek bei einem Pressegespräch am Montag. Im historischen
Vergleich zu Immo-Hochphasen in anderen Ländern, wie Spanien oder
Schweden, sei die Entwicklung in Österreich nicht beunruhigend.
Die Leistbarkeit in Relation zu den Einkommen sei in den letzten
zehn Jahren zwar deutlich gesunken, liege aber im internationalen
Durchschnitt. Seit 2013 gebe es eine "fundamentale Überbewertung",
sagte Michael Heller, Immobilien-Analyst bei der RBI. Im
internationalen Vergleich sei sie moderat und habe kein
Krisenterrain erreicht. Hierzulande würden für eine 70 Quadratmeter
große Neubauwohnung 6,3 Brutto-Jahresgehälter veranschlagt. Heuer
dürften die Preise für Immobilien in Österreich um 3,5 bis 5,5
Prozent zulegen, wobei das "eher konservativ" geschätzt ist, meinte
Heller. Für 2019 gehen die Analysten von einem Plus zwischen 2,3 und
4,3 Prozent aus. Starke Preisentwicklungen beobachte man nicht nur
in den Städten, sondern auch in den Regionen, so Heller.
Die Renditen im Immobilienbereich seien zuletzt gesunken, das
Niveau sei aber nach wie vor attraktiv. Ein langfristiger Treiber
für den heimischen Immo-Markt ist die demografische Entwicklung, so
Heller. Nur wenige europäische Länder würden stärker wachsen als
Österreich: Bis 2021 soll die Einwohnerzahl auf neun Millionen
steigen. Den größten Zuwachs bei den Privathaushalten werde es in
Wien geben.
Die RBI-Experten gehen davon aus, dass sich die Angebotslücke im
Wohnbau schließen wird, die Baugenehmigungen stünden auf
Rekordniveau. Auch wenn die konjunkturelle Dynamik im kommenden Jahr
an Schwung verliert, werde fleißig weiter gebaut, so Brezinschek.
Auch die Wohnkredite haben zuletzt deutlich zugelegt, die rege
Kreditvergabe dürfte aber nicht langfristig sein. Möglicherweise
wollen sich viele noch mit günstigen Krediten eindecken, so Heller.
Für die Banken sei das Risiko gering. Abzuwarten sei, was Basel IV
bringen wird, so Brezinschek.
(Schluss) cam/sp
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