Zillertalbahn und Verbund mit Kooperation für Wasserstoffversorgung
Ab 2020 verkehrt im Zillertal damit die erste Schmalspurbahn
der Welt mit Wasserstoffantrieb - Vollbetrieb ab 2022 -
Investitionsvolumen der Wasserstoffanlage bei 15 Mio. Euro
Die Zillertaler Verkehrsbetriebe (ZVB) und
der größte heimische Stromkonzern Verbund haben Donnerstagabend in
Mayrhofen im Zillertal eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen.
Die Zillertalbahn wird ab dem Jahr 2020 zur ersten Schmalspurbahn
der Welt mit Wasserstoffantrieb. Die Verbund Hydro Power GmbH (VHP)
verwirklicht dafür eine Elektrolyseanlage in Nähe des Bahnhofs
Mayrhofen.
Von dort aus erfolge dann die Übergabe des Wasserstoffes an die
ZVB für die Speicherung und Betankung. Den Strom liefern die
nahegelegenen Wasserkraftwerke des Verbund. Das Investitionsvolumen
für die gesamte Wasserstoff-Infrastruktur in Mayrhofen liege bei 15
Mio. Euro.
"Wir gehen gemeinsam ein großes Zukunftsprojekt an. Das erklärte
Ziel ist die Erzeugung von grünem Wasserstoff als Treibstoff für die
Zillertalbahn", erklärte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber.
ZVB-Aufsichtsratsvorsitzender und ÖVP-Abg. Franz Hörl freute sich
über einen "Meilenstein": "Die Vision wird Realität. 2020 wird der
erste Prototyp emissionsfrei und nahezu lautlos von Mayrhofen nach
Jenbach fahren."
Derzeit wird die Zillertalbahn noch mit Diesel betrieben. Der
fossile Rohstoff Erdöl werde künftig durch den "aus nachhaltigen
heimischen Ressourcen hergestellten Wasserstoff" ersetzt, betonte
LHStv. Josef Geisler (ÖVP). Dies sei nicht nur ein Beitrag zur
Energieautonomie Tirols, damit würden auch regionale
Wertschöpfungsketten geknüpft.
Die Wasserstofferzeugung für die Zillertalbahn sein eine
"sinnvolle und logische Erweiterung" des Leistungsspektrums der
Speicherkraftwerke im Zillertal, so Karl-Heinz Gruber,
Geschäftsführer der VHP. Die Kraftwerke im Zillertal übten nicht nur
eine wichtige Speicherfunktion für die "zunehmend überschüssigen
Strommengen aus Wind und Sonne" aus, künftig könne durch die
geplante Erzeugung von Wasserstoff die Wirksamkeit der Speicher auch
auf den Verkehr ausgedehnt werden.
Die speziell gefertigten Triebfahrzeuge sollen im Herbst bestellt
werden. In der ersten Stufe des Vergabeverfahrens habe sich das
Schweizer Unternehmen Stadler Rail durchgesetzt. "Den ersten
Triebzug bekommen wir im ersten Quartal 2020. Dann startet der
Probebetrieb", erklärte Hörl. Ab Dezember 2022 sollen dann
ausschließlich Wasserstoffzüge auf den Bahngleisen im Zillertal
unterwegs sein.
Bei der Bedienung der 32 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen
Jenbach und Mayrhofen sollen jährlich rund 800.000 Liter Diesel
ersetzt und so 2.160 Tonnen CO2 eingespart werden, hieß es. In der
Brennstoffzelle der Züge werde der Wasserstoff in Strom umgewandelt
und damit die konventionellen Elektromotoren angetrieben. Damit die
Energieversorgung auch im Falle einer Streckenunterbrechung
gewährleistet bleibe, soll beim Bahnhof Jenbach eine
Back-Up-Versorgung errichtet werden.
(Schluss) wim/for/itz
ISIN AT0000746409
WEB http://www.verbund.com