Allianz: Konjunkturaufschwung im Euroraum hält an
Weltwirtschaft wächst trotz politischer Risiken - In
Österreich setzt sich die Hochkonjunktur fort - Tendenz zur
Euro-Abwertung nur vorübergehend
Der Konjunkturaufschwung im Euroraum wird
sich nach Ansicht der Allianz-Versicherung trotz der politischen
Risiken vorerst fortsetzen. Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise geht
davon aus, dass eine spürbare Eskalation des Handelskonflikts mit
den USA vermieden werden kann und der globale Handel weiter zunimmt.
Für Österreich rechnet die Allianz mit einer Fortsetzung der
Hochkonjunktur.
Konkret erwartet der Chefvolkswirt des deutschen Allianz-Konzerns
für den Euroraum heuer einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,1
Prozent und um 1,9 Prozent im kommenden Jahr. "Die Konjunktur ist im
ersten Jahresviertel nur vorübergehend ins Stottern geraten", sagte
Heise laut Aussendung. Die Arbeitslosenquote werde 2019
voraussichtlich unter 8 Prozent fallen. Zusammen mit leicht
verstärkten Lohnsteigerungen bei verhaltenen Inflationsraten ergebe
sich eine gute Grundlage für den privaten Konsum und somit günstige
Absatzperspektiven und Investitionsanreize für Unternehmen.
Expansive Impulse wird es im Euroraum laut Allianz auch durch die
Geld- und Fiskalpolitik geben. So vollziehe sich der Ausstieg der
EZB aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik weiterhin nur in
Minischritten. Ende dieses Jahres dürfte die Europäische Zentralbank
zwar ihr Anleihekaufprogramm einstellen, Tilgungszahlungen bei
Fälligkeit werde sie aber weiter reinvestieren. "Eine erste
Leitzinserhöhung ist erst ab Mitte 2019 zu erwarten", so Heise. Die
unlimitierte Liquiditätsbereitstellung für Banken werde bis
mindestens Ende 2019 fortgeführt werden, eine Reduktion der
EZB-Bilanzsumme sei nicht vor 2020 zu erwarten.
Nach einem jahrelang weitgehend neutralen Kurs entfaltet nun auch
die Finanzpolitik eine leicht expansive Wirkung. Zu den günstigen
Rahmenbedingungen tragen zudem die geringen
Euro-Wechselkursbewegungen bei. Die Allianz-Experten gehen in diesem
Zusammenhang davon aus, dass die Tendenz zur Abwertung der
Gemeinschaftswährung lediglich vorübergehend war.
Alles in allem sei nicht mit einer deutlichen Konjunkturabkühlung
in der Währungsunion zu rechnen, betont Heise. Auf längere Sicht
über 2019 hinaus bestehe aber das Risiko, dass die gute Phase des
Konjunkturzyklus zu Ende gehe. Dann wäre nicht genug Zeit, um die
Geldpolitik wieder zu normalisieren. Entweder kämen dann
Straffungsschritte der EZB zusammen mit einer Konjunkturabschwächung
oder die Niedrigzinsphase würde sich noch mehr festigen.
Die österreichische Wirtschaft ist im Gegensatz zu vielen anderen
Euro-Ländern auch im ersten Quartal 2018 stark gewachsen. "Die
Binnennachfrage erweist sich weiter als sehr robust", sagt Heise.
"Die Investitionen profitieren von der überdurchschnittlich hohen
Kapazitätsauslastung in der Industrie und der Konsum von der guten
Lage auf dem Arbeitsmarkt." Die Phase der Hochkonjunktur setze sich
damit in Österreich weiter fort. Für das laufende Jahr rechnet die
Allianz mit einem kräftigen realen Wirtschaftswachstum von 2,6
Prozent, einem deutlichen Anstieg der Beschäftigung und einem
spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit.
(Schluss) ivn/sp
ISIN DE0008404005
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