US-Investor Starwood klopft bei Immofinanz und CA Immo an
Übernahmekommission gab Angebotsveröffentlichung frei - Offert
für bis zu 26 Prozent an CA Immo und bis zu 5 Prozent an
Immofinanz ist rd. 800 Mio. Euro schwer - (Von Birgit
Kremser/APA)
---------------------------------------------------------------------
KORREKTUR-HINWEIS
In APA0052 vom 18.04.2018 ist im zweiten Absatz der Hinweis zu
streichen, dass sich das Angebot speziell an den Streubesitz
richtet.
---------------------------------------------------------------------
Der US-Investor Starwood
Capital Group will die österreichische Immobilienbranche aufmischen
und sich sowohl an der CA Immo als auch an der Immofinanz
beteiligen. Die Amerikaner haben nun grünes Licht von der
Übernahmekommission in Wien erhalten und dürfen ein Angebot für 26
Prozent an der CA Immo sowie 5 Prozent an der Immofinanz legen. Der
angebahnte Deal ist bis zu rund 800 Mio. Euro schwer.
Etwa 700 Mio. Euro würden bei vollständiger Annahme des Angebots
für die CA Immo fließen, mehr als 100 Mio. Euro für die Immofinanz.
Für die CA Immo sind 27,50 Euro je Aktie geboten, für die Immofinanz
2,10 Euro je Anteilsschein (beide cum Dividende). "Unser Angebot
spiegelt den zugrunde liegenden Wert genau wider", betonte der für
Immobilien-Investitionen in Europa zuständige Senior Vice President
von Starwood, Keegan Viscius, im Gespräch mit der APA. Für die CA
Immo bedeute das Angebot eine Prämie von rund 10,4 Prozent auf den
volumengewichteten Dreimonats-Durchschnittskurs vor der Ankündigung
des Übernahmeangebots am 22. März, für die Immofinanz sind es 5,5
Prozent.
Der Preis sei eigentlich viel zu niedrig, monierte hingegen
Immofinanz-Chef Oliver Schumy bereits im Vorfeld - der
Nettovermögenswert (EPRA NAV) liege bei 2,81 Euro je Anteilsschein.
Der US-Bieter wiederum steht zu seinem Offert: Der zukünftige
Cash-Bedarf sei "ziemlich weitreichend", so der Starwood-Manager
unter Verweis auf die mittel- und langfristige Kapitallücke der
Gesellschaft. "Unserem Empfinden nach entspricht der Preis dem
tatsächlichen Wert." Zur Berechnung ziehe der US-Investor zum Teil
andere "Benchmarks" heran als das Übernahmeziel selbst, räumte
Viscius ein.
Der Bieter hofft jedenfalls auf reges Interesse vonseiten der
Aktionäre, sowohl bei der CA Immo als auch bei der Immofinanz:
"Beide Aktien haben an der Börse nur geringe Handelsumsätze" stellte
Viscius fest. Institutionelle Anleger, die beispielsweise 3 Prozent
der Anteile auf einmal verkaufen wollten, hätten jetzt die
Gelegenheit dazu auszusteigen.
Dem Know-how des Mitarbeiter-Teams bei der CA Immo streute der
Starwood-Vertreter Rosen: "Die CA Immo hat mit den konzerneigenen
Kompetenzen einen einzigartigen Vorteil." In Deutschland sei sie mit
einer umfassenden Development-Pipeline stark vertreten. Beim
Wachstum in CEE, etwa in Warschau, Prag, Bukarest oder Budapest,
könne der US-Fonds die CA Immo unterstützen. "Derzeit verkaufen sie
Gutes, um das nächste Projekt zu finanzieren", merkte Viscius an.
Die Immofinanz sei strategisch komplett anders aufgestellt als
die CA-Immo - mit einem Schwerpunkt in Österreich und in CEE. Das
Unternehmen hätte dem US-Manager zufolge eher "eindeutig das
Potenzial, sich auf den Märkten mit starkem Wirtschaftswachstum im
Bereich Asset Management als Marktführer zu positionieren" statt
sich auf das Development zu konzentrieren.
Bei der Immofinanz könnte der US-Bieter zum drittgrößten Aktionär
werden - hinter der s Immo, die über 10 Prozent der Anteile hält,
und hinter der Familie rund um den privaten Investor und
Rechtsanwalt Rudolf Fries (rund 6 Prozent). Den
Streubesitz-Aktionären gehörten dort per Ende Dezember 2017 rund 78
Prozent des Unternehmens.
Bei der CA Immo ist derzeit das zweite Starwood-Beteiligungsziel,
die Immofinanz, mit rund 26 Prozent engagiert. Die restlichen etwa
74 Prozent befinden sich derzeit noch im Streubesitz. Sollte der
US-Investor mit seinem Offert für ebenfalls 26 Prozent an den
CA-Immo-Anteilen durchkommen, wäre er dort - neben der Immofinanz -
größter Kernaktionär.
Die amerikanische Starwood Capital Group ist eine
Investmentgesellschaft mit Fokus auf Immobilien, Energie,
Infrastruktur, Öl und Gas und verwaltet derzeit ein Vermögen von
rund 56 Mrd. Dollar (rund 45 Mrd. Euro). Sie wurde 1991 gegründet
und beschäftigt etwa 3.800 Mitarbeiter. In Europa ist der US-Fonds
laut Viscius seit Mitte der 1990er Jahre aktiv und hat hier seither
8 Mrd. Dollar investiert. Auf Immobilien in Deutschland, Österreich,
den Niederlanden und CEE entfielen davon rund 600 Mio. Euro, so der
Manager. Der Großteil der Summe sei für Büroimmobilien aufgewendet
worden. Meist wurden dabei 100 Prozent oder zumindest 30 Prozent an
Immo-Unternehmen übernommen. In Österreich konzentriere man sich bei
den Investments vor allem auf die drei einwohnerstärksten
Hauptstädte, also auf Wien, Graz und Linz, in Deutschland auf die
Top-7.
(Schluss) kre/sp/tsk
ISIN AT0000641352 AT0000809058
WEB http://www.caimmo.com
http://www.immofinanz.com