Bau einer Wasserstoffpilotanlage bei voestalpine Linz gestartet
18 Mio.-Projekt von EU gefördert - "Grüner" Wasserstoff statt
Kohle und Koks für die Stahlproduktion - Siemens entwickelte
Technologie - Verbund liefert erneuerbare Energie
Der Bau einer Pilotanlage zur CO2-freien
Wasserstoff-Herstellung ist am Montag auf dem voestalpine-Areal in
Linz offiziell begonnen worden. Das 18 Mio. Euro-Projekt "H2Future"
, in dem Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in den verschiedenen
Prozessstufen der Stahlherstellung erforscht werden, fördert die EU
zu zwei Dritteln. Vollbetrieb ist im Frühjahr 2019, hieß es in der
Pressekonferenz.
Im Februar hatte die EU dem Konsortium, bestehend aus
voestalpine, Verbund und Siemens sowie der Verbund-Netztochter
Austrian Power Grid (APG) und den wissenschaftlichen Partnern K1-MET
(Kompetenzzentrum für metallurgische und umwelttechnische
Verfahrensentwicklung) sowie ECN (Energy Research Centre of the
Netherlands), für sein Projekt den Zuschlag erteilt. Das Land
Oberösterreich als zuständige UVP-Behörde genehmigte die Errichtung
der Wasserstoffelektrolyseanlage in einem neuen Gebäude in
unmittelbarer Nähe des voestalpine-Kraftwerks.
Das laut Betreibern weltweit größte
Protonen-Austausch-Membran-Elektrolysemodul (PEM) mit 6 Megawatt
(MW) Anschlussleistung bildet das Kernstück der Anlage. Entwickelt
wurde es von Siemens. Damit können 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro
Stunde produziert werden. "Bei der Umwandlung von Strom in
Wasserstoff wird ein Rekordwirkungsgrad von 80 Prozent angestrebt",
meinte Siemens-Chef Wolfgang Hesoun. Mithilfe von elektrischer
Energie wird Wasser in die Grundelemente Wasserstoff und Sauerstoff
zerlegt. Den Strom wiederum liefert der Verbund. Dieser stamme aus
erneuerbaren Quellen, wodurch erst "grüner Wasserstoff" entstehe,
betonte Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber.
Getestet werde in Linz, inwieweit der mit PEM-Technologie
produzierte Wasserstoff als Industriegas einsetzbar ist sowie das
Zusammenspiel mit dem Regelenergiemarkt des Stromnetzes. Der
Stahlkonzern verfolge langfristig das Ziel, "von Kohle bzw. Koks
über nachfolgende Brückentechnologien mit Erdgas - beispielsweise in
der Direktreduktionsanlage in Texas - in den Produktionsprozessen
zur Anwendung von grünem Wasserstoff zu gelangen", erklärte Chef
Wolfgang Eder.
Die Erforschung von "Breakthrough-Technologien", um langfristig
globale Klimaziele zu erreichen, brauche aber Zeit. Einen "großen
Durchbruch" werde es erst nach 2035 geben, sagte Eder. Das Bestreben
der Industrie, den CO2-Ausstoß nicht nur über die konventionelle
Schiene zu reduzieren, sei aber "enorm". Daher meinte er Richtung
Politik, "nicht weiter den Druck zu erhöhen" .
voestalpine, Siemens und Verbund stecken jeweils 2 Mio. Euro in
die Linzer Pilotanlage. Die EU fördert dieses "Flagschiff-Projekt"
mit rund 12 Mio. Euro, erklärte Bart Biebuyck von der Europäischen
Kommission in der Pressekonferenz. Viereinhalb Jahre läuft das
Projekt, bereits im Frühjahr 2019 soll die Pilotanlage in
Vollbetrieb gehen.
(Schluss) ker/zie/itz
ISIN AT0000937503
WEB http://www.voestalpine.com