AMAG will auch 2018 wachsen und Personal aufstocken
2.000er-Marke bei Mitarbeiterzahl "im Visier" - Von 63 Mio.
Euro Nettogewinn 2017 sollen 42 Mio. als Dividende
ausgeschüttet werden - Geplante US-Schutzzölle als
Unsicherheitsfaktor
Der börsennotierte oberösterreichische
Aluminiumkonzern AMAG hat 2017 erstmals mehr als 1 Mrd. Euro Umsatz
gemacht und unterm Strich 63,2 Mio. Euro verdient. Davon will die
AMAG 42 Mio. Euro als Dividende ausschütten. Damit bleibt die
Dividende mit 1,20 Euro je Aktie gegenüber den Vorjahren
unverändert. Für heuer rechnet Finanzvorstand Gerald Mayer mit rund
4 Prozent Absatzplus wie schon 2017.
Den Absatz hat die AMAG im Vorjahr auf 421.700 Tonnen gesteigert,
der Umsatz stieg um 14,3 Prozent auf 1,036 Mrd. Euro. "Aber das ist
nicht unser primäres Ziel", sagte Mayer. "Wir denken nicht in
Umsatzgrößen, wir müssen schauen, dass wir die AMAG profitabel
entwickeln." Die Benchmark im Aluminium-Bereich sei das EBITDA
(Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen), das von 143 Mio.
auf 164,5 Mio. Euro gesteigert wurde. Das Betriebsergebnis (EBIT)
stieg um 19 Prozent von 73,0 auf 86,8 Mio. Euro, der Gewinn je Aktie
von 1,31 Euro auf 1,79 Euro.
Zum Umsatzplus habe im vergangenen Jahr der um 23 Prozent
gestiegene Aluminiumpreis wesentlich beigetragen. "2017 war ein Jahr
mit turbulenten Preisentwicklungen", sagte Mayer. Der Aluminiumpreis
sei bis zum Halbjahr sehr niedrig gewesen und in der zweiten
Jahreshälfte stark gestiegen. Ähnlich sei es bei den Rohstoffpreisen
gewesen. Der Aluminiumpreis habe im Jahr 2016 durchschnittlich rund
1.600 US-Dollar (rund 1.300 Euro) pro Tonne betragen, 2017 sei er
auf 1.980 US-Dollar gestiegen und liege derzeit etwa bei 2.100 bis
2.200 US-Dollar je Tonne.
Das Wachstumssegment der AMAG sind die Aluminiumwalzprodukte, wo
die Produktion im Vorjahr um 8 Prozent gesteigert wurde. Das Segment
Gießen legte um 1 Prozent zu, während das Segment Metall um 1
Prozent schwächer war als im Vorjahr. "Der totale Fokus derzeit ist
auf Wachstum im Segment Walzen, erklärte Technik-Vorstand Helmut
Kaufmann. Der Absatz an die Luftfahrt-Branche sei im vergangenen
Jahr um 13 Prozent gesteigert worden, im Automobilbereich sei der
Absatz um 8 Prozent gestiegen und im Verpackungsbereich um 4
Prozent. Immer stärker werde Aluminium in der Auto- und in der
Luftfahrtbranche nachgefragt. In den kommenden 20 Jahren würden
weltweit mehr als. 40.000 Flugzeuge mit mehr als 100 Sitzen
gebraucht, erklärte Kaufmann.
Wachsen will die AMAG auch personell. Im laufenden und in den
kommenden Jahren werde es einen "behutsamen" Personalaufbau geben,
sagte Kaufmann. Derzeit beschäftige die Gruppe rund 1.900 Leute,
"die 2.000er-Marke ist schon im Visier".
Das Investitionsvolumen betrug im vergangenen Jahr rund 110 Mio.
Euro und dürfte heuer bei etwa 120 Mio. Euro liegen, schätzt Mayer.
In Zukunft werde das normale Investitionsniveau 70 bis 80 Mio. Euro
pro Jahr betragen.
Das Eigenkapital lag mit 607,9 Mio. Euro Ende 2017 etwas unter
dem Wert von Ende 2016 (630,5 Mio. Euro), die Eigenkapitalquote ging
von 45,4 Prozent auf 43,3 Prozent zurück. Der Verschuldungsgrad
(Gearing) stieg damit von 35,8 Prozent auf 46,4 Prozent. Die
Schulden betragen laut Mayer 1,7mal das EBITDA. "Das heißt, ungefähr
1,7 mal ein Jahresergebnis benötigen wir und sind völlig
schuldenfrei."
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ist 2017 um 11,3
Prozent auf 101,8 Mio. Euro gesunken. Das liege an den höheren
Rohstoffpreisen, erklärte Mayer, da man diese ja zunächst einkaufen
und vorfinanzieren müsse, "wir kriegen sie ja am Ende wieder vom
Kunden".
Die starken Preisschwankungen würden auch einen Ausblick
schwierig machen. Ein Unsicherheitsfaktor seien auch die geplanten
Einfuhrzölle der USA. "Das ist ein Thema, das für uns noch absolut
nicht durchschaubar ist", sagte Mayer. Es gebe drei unterschiedliche
Vorschläge des Department of Commerce, die der US-Präsident bis 19.
April entscheiden solle. Ein Vorschlag sehe die Erhöhung der Zölle
um mindestens 7,7 Prozentpunkte vor. "Zur Zeit zahlen wir zwischen
2,4 und 6,5 Prozent Zoll auf unsere Produkte." Wenn das ein reiner
Importzoll werde, der alle betrifft, "dann wird das nicht so
dramatisch werden".
Mit den zwei anderen Vorschlägen habe man weniger Freude. Der
eine sehe neben einem hohen zusätzlichen Mindestzoll von 23,6
Prozent für bestimmte Staaten - wie China, Russland oder Venezuela-
auch Einfuhrkontingente vor. "Das heißt, wir dürfen aus Österreich
nicht mehr in die USA einführen als die Menge 2017." Die dritte
Variante sei eine generelle Kontingentierung von 86,7 Prozent für
alle Staaten der Welt auf Basis der Einfuhrmenge von 2017. "Damit
hätten wir am wenigsten Freude, das wäre dann ein Rückgang, den wir
irgendwo anders auf der Welt kompensieren müssten."
(Schluss) ivn/ggr
ISIN AT00000AMAG3
WEB http://www.amag.at